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So macht van Laack die Coronamaske zum begehrten Modeaccessoire

Das Modeunternehmen hat die Maske mit Design zum Markenartikel gemacht. Damit gewinnt Firmenchef Christian von Daniels neue Zielgruppen. Und er baut das neue Geschäftsfeld weiter aus.

Schlüssel, Portemonnaie, Handy und Maske – diese Essentials dürfen heutzutage beim Verlassen des Hauses nicht mehr fehlen. Die „Mund-Nasen-Bedeckung“, wie sie korrekt heißt, gehört seit April dieses Jahres zum Alltag und soll vor der Verbreitung des Coronavirus schützen. Doch viele Menschen empfinden die Masken als störend, lästig und hässlich – und tragen sie deshalb nur sehr ungern.

Genau das will der deutsche Textilhersteller van Laack ändern. Seine „Community-Masken“, die er bereits im Februar auf den europäischen Markt brachte, sollen nicht nur ein Funktionsgegenstand sein. Van Laack ist das erste Modeunternehmen, das die Maske mit bunten Farben und Mustern und aufgedrucktem Logo zum Mode-Accessoire aufgewertet hat.

Mit überraschendem Erfolg: Sowohl online als auch im stationären Handel kommen die Masken bei den Käufern gut an. Rasch fragten Drogeriemärkte wie dm und Lebensmittelhändler wie Edeka bei van Laack nach, ob sie die Artikel ins Sortiment nehmen können.

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Seither hat van Laack weit über 100 Millionen Masken in Deutschland vertrieben. „Statistisch gesehen haben wir schon jedem Bundesbürger eine Maske geliefert“, sagt Christian von Daniels, geschäftsführender Gesellschafter von van Laack.

Das Familienunternehmen wurde im Jahr 1881 von Heinrich van Laack gegründet. 2002 kaufte schließlich Textilunternehmer Christian von Daniels das Unternehmen. Der heute 65-Jährige beschäftigte sich zu Beginn der Pandemie durch seine Arbeit im asiatischen Raum schon früh mit den Mund-Nasen-Masken. Schnell reifte bei ihm die Idee, dass diese Stoffmasken auch eine geschäftliche Chance sein könnten.

Und er baut das neue Geschäftsfeld weiter aus. Neben den Masken nahm van Laack Anfang des Jahres zudem Schutzkleidung wie OP-Kittel in sein Sortiment mit auf. Die Anfrage von Unikliniken und Apotheken ist bis heute dabei sehr groß. Im März unterstützte das Unternehmen das Land NRW mit Schutzkleidung und stattete die Landespolizei NRW mit circa 1,3 Millionen Masken aus.

Der neue Geschäftsbereich birgt aber ein gewisses Imagerisiko: Van Laack steht bisher als Textilhersteller mit seinem Namen für qualitativ hochwertige und hochpreisige Kleidung. Nun verkauft das Modeunternehmen Produkte beim Discounter, die sich jeder leisten kann.

Doch damit vergrößert sich auch die Zielgruppe. Nach einer Umfrage des Tüv-Verbands befürworten 94 Prozent der Bürger eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum. Damit macht das Traditionsunternehmen seine Marke in einem positiv besetzten Umfeld bekannt. „Es nützt nichts, wenn nur wohlhabende Menschen unsere Masken tragen. Dann können wir die Schutzwirkung nicht erreichen. Die Maske ist ein Produkt, das zwingend nur dann wirksam ist, wenn sie jedem zur Verfügung steht“, erklärt van Daniels.

„Die Maske ist der neue Schlips“

Die Stoffmasken sind, anders als die meisten herkömmlichen Stoff- oder Einwegmasken, in verschiedenen Farben und Mustern erhältlich und mit dem Logo versehen – und werden damit zum Markenprodukt. Ziel ist es, das Tragen einer Maske nicht als lästige Pflicht zu empfinden, sondern mit etwas Spaß und Kreativität zu verbinden. Das unterstützt das Unternehmen mit einer umfangreichen Marketingkampagne, unter anderem mit TV-Spots mit Testimonial Johannes B. Kerner.

Die Markenbekanntheit von van Laack ist seit dem Vertrieb der Masken enorm gestiegen. Laut eigener Aussage ist der Traffic auf der Website fünf- bis sechsmal so hoch wie zuvor. Außerdem hat es van Laack geschafft, den Umsatzeinbruch bei Hemden und Blusen seit dem Frühjahr durch die Produktion von Masken fast komplett zu kompensieren.

Das ist für van Laack nicht selbstverständlich. Erst im abgelaufenen Jahr war der Umsatz laut Jahresabschluss im „Bundesanzeiger“ wieder auf 56 Millionen Euro gestiegen. In den drei Jahren zuvor war er auf unter 50 Millionen zurückgefallen.

Offen ist noch, wie nachhaltig das Geschäft mit Mund-Nasen-Schutz ist. In Asien war das Tragen von Masken bereits vor der Pandemie zu beobachten. Möglicherweise könnte dies in Europa ebenfalls bei größeren Menschenansammlungen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln künftig auf freiwilliger Basis geschehen.

Nach Ansicht von Experten hat die Maske sogar das Potenzial, zu einem neuen Accessoire zu werden. „Die Maske ist der neue Schlips“, bringt es Gerrit Heinemann, Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein, auf den Punkt. Selbst im Business-Bereich, wo es oftmals einen Dresscode gibt, könne eine passende Maske künftig das Outfit ergänzen. Van Laack bietet beispielsweise zu Maßhemden ohne Aufpreis eine Maske aus dem gleichen Stoff an.

Auch die Schutzkleidung von van Laack hat sich etabliert

Auch von Daniels ist sich sicher, dass das neue Segment Mund-Nasen-Maske noch für eine lange Zeit erhalten bleibt – zumindest noch im Jahr 2021. Die Stoffmaske könnten als tägliches Zubehör in der Handtasche mitgenommen werden.

Auch die Schutzkleidung von van Laack hat sich am Markt etabliert. Dass die Nachfrage nach Schutzkleidung durch ein deutsches Unternehmen befriedigt wird, war zuvor schon lange erwünscht, um die Abhängigkeit von Importen aus Asien zu reduzieren. „Wir glauben nicht, dass wir diesen Sektor in Zukunft aufgeben werden, sondern einen Footprint behalten werden, wenn auch nicht auf dem gleichen Niveau wie zu Zeiten der Pandemie“, so von Daniels.

Klar ist immerhin, dass das Tragen von Masken die generelle Ansteckungsgefahr besonders in der Winterzeit minimiert. Auch die Fallzahlen anderer Krankheiten wie der normalen Grippe könnten zukünftig so in Schach gehalten werden. „Das Tragen von Masken wird, durch Corona ausgelöst, zur Normalität“, prognostiziert Professor Heinemann. Und damit vielleicht für den Trendsetter van Laack zum dauerhaften Umsatzbringer.