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So läuft die Arbeit im Skigebiet

David Hennekes arbeitet in der Wintersaison als Skilehrer in Kanada. Foto: Peter Hennekes/dpa-tmn
David Hennekes arbeitet in der Wintersaison als Skilehrer in Kanada. Foto: Peter Hennekes/dpa-tmn

Ein paar Stunden ranklotzen und dann viel Zeit im Schnee verbringen. So stellt man sich einen Job in einem Wintersportort vor. Ganz so traumhaft ist es zwar nicht - lohnen kann es sich aber.

Ischgl (dpa/tmn) - Das Skiresort Sunshine Village im kanadischen Banff-Nationalpark ist ein Sehnsuchtsort für viele Skifahrer. Mit dem Delirium Dive wartet hier eine der berüchtigtsten Abfahrten Nordamerikas.

Insgesamt gibt es 108 Pisten. David Hennekes ist hier mittendrin - der 23-Jährige wird diesen Winter seine vierte Saison als Skilehrer in einem der größten Skigebiete Kanadas machen. Wie hat es den jungen Bayer in die Rocky Mountains verschlagen?

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Nach seinem Fachabi 2016 wollte er nicht gleich an die Uni, sagt Hennekes. Er nahm sich vor, erstmal Erfahrung zu sammeln und sein Englisch zu verbessern. Ein Freund gab ihm den Tipp mit dem Sunshine Village. Hennekes kümmerte sich schnell um ein Visum und bewarb sich als Skilehrer - ein Job, den er schon zu Schulzeiten nebenbei gemacht hatte, im beschaulichen Lenggries im Tölzer Land.

Er lebt damit einen Traum vieler junger, wintersportbegeisterter Menschen: Arbeiten im Skigebiet. Etwas malochen, Geld verdienen und ganz viel über die Pisten fetzen. So malt man sich das vor seinem geistigen Auge aus. Doch entspricht das auch der Realität?

Mehr Angebot als Nachfrage

Fakt ist: Jobs gibt es in der Wintersaison in den Skigebieten meist genug. Das Angebot sei wesentlich größer als die Nachfrage, sagt etwa Andreas Steibl, Geschäftsführer des Tourismusverbands Paznaun-Ischgl. Allein in der Tiroler Party-Hochburg Ischgl arbeiten jeden Winter rund 3000 Saisonkräfte. «Es wird jedes Jahr schwieriger, Mitarbeiter zu finden», so Steibl.

An Anreizen mangelt es indessen nicht. Unterkunft und Logis werden oft bezahlt, es gibt Vergünstigungen für Freizeitaktivitäten. Und das Gehaltslevel sei hoch: «Bei uns kann ein ungelernter Abwäscher um die 1400 Euro netto im Monat verdienen», sagt Steibl. Nachgefragt sind dem Verbandsgeschäftsführer zufolge vor allem gelernte Kräfte, vom technischen Mitarbeiter bei der Seilbahn bis zum Kellner. «Ausgebildeten Köchen wird hier der rote Teppich ausgerollt.»

Wintersaison dauert rund sechs Monate

Eine Wintersaison dauert rund ein halbes Jahr - je nach Gebiet mal länger und mal kürzer. In Ischgl etwa startet sie Ende November und endet Anfang Mai. Eine zentrale Plattform mit Job-Ausschreibungen für den Wintersporttourismus gibt es in Österreich nicht - dafür aber in einzelnen Regionen, in Ischgl etwa unter ischgl.com. Die Betriebe suchen laut Steibl besonders im August und September intensiv nach Saisonkräften.

Aber wie war das nun mit der schönen Vorstellung vom traumhaften Wintersport-Berufsalltag? Die Leute sollen auch Skifahren und die Region genießen, sagt Steibl. Aber es wartet harte Arbeit. «Es gibt natürlich ein paar wenige Leute, die glauben, dass es hier ein Zuckerschlecken ist. Die werfen aber in der Regel kurz nach Saisonstart das Handtuch.»

Aus Sicht von Skilehrer David Hennekes muss man die richtige Einstellung mitbringen. Wenn die Kanadier in den Ferien Sunshine Village stürmen, ist es vorbei mit der Fünf-Tage-Woche. Dann geht es auch mal zwölf Tage am Stück zur Arbeit. «Geht man da negativ heran, werden das lange, lange Tage», sagt er.

Für junge Menschen empfehlenswert

Für junge Menschen, die gerne Skifahren, sei so ein Saisonjob aber «absolut empfehlenswert», findet Susanne Droux vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bayern). Selbst wer nicht Pisten herunterbrettern möchte, erlebe die Berge, die Natur und die frische Luft. Über Wochen und Monate gemeinsam zu arbeiten, das schweißt zusammen. «Man ist eine große Familie», sagt Droux. Das Teamgefühl trage über die Zeit hinaus.

David Hennekes hat sich in seinen drei bisherigen Aufenthalten in Sunshine Village einen gewissen Stand erarbeitet. So sorgt etwa ein internes Belohnungssystem der Skischule dafür, dass sein Stundenlohn erheblich höher liegt als noch am Anfang seiner Zeit. Das macht eine Rückkehr attraktiv. Dazu kommt ein gutes Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten. Auch darum wird er diesen Winter wieder nach Kanada fliegen. Allerdings: Danach sei wohl Schluss, sagt er.

Nächstes Jahr werde er wohl ein Studium beginnen - und er möchte die höchste Ausbildungsstufe des Skilehrers machen. Aufgeben wird Hennekes seine Leidenschaft also nicht: «Das möchte ich weiter nebenbei machen.» Allerdings nicht mehr in Banff, sondern in Bayern.