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So halten Sie die perfekte Rede

Bill Gates, Steve Jobs, die Clintons: Zahlreiche berühmte Menschen, aber auch Wissenschaftler haben aus den TED Talks die berühmteste Vortragsreihe der Welt gemacht. Jetzt kann jeder lernen, wie es geht.

Ideen sind im 21. Jahrhundert die härteste Währung. Doch sie nützen einem nicht viel, wenn man sie nicht unter die Leute bringen kann. Reden halten, Präsentieren, mit einem Vortrag inspirieren: eine Kunst, die jeder lernen kann. Und am besten lernt man von denen, die es am besten können.

Die TED Conference ist die berühmteste Vortragsreihe der Welt. Das Kürzel steht für Technology, Entertainment, Design. Wer live dabei sein will, legt vierstellige Beträge auf den Tisch. Inzwischen gibt es die Konferenz auch weltweit. Die besten Vorträge werden auf Youtube oder in der kostenfreien TED-App Millionen Male geklickt. Egal wie berühmt ein Redner ist: Er muss sich von den Machern der Konferenz beraten lassen. Es gibt eine intensive Begleitung über Monate hinweg. Und es gibt eine eiserne Regel: Kein Vortrag darf länger als 18 Minuten sein.

Nun kamen gleich mehrere Bücher in den Handel, die erklären, was die Top-Performer ausmacht. Carmine Gallo hat für sein Buch “Talk like Ted” mehr als 500 Präsentationen analysiert. Er erkannte Muster und generierte daraus Ratschläge. Gallo appelliert an die Leidenschaft und klingt etwas “Amerikanischer”, also gefühlsbetonter.

Das zweite Buch über die TED Talks stammt von dessen Macher selbst: Chris Anderson ist seit 2002 Kurator der TED Conference und machte sie zu der weltweit bekannten Ideen-Plattform, die sie heute ist. Die beiden Autoren widersprechen sich nicht und sind unterschiedlich genug, dass sich die Lektüre beider Bücher lohnt. Wer nur eines lesen möchte, sollte Anderson nehmen.

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Ein kleiner aber feiner Unterschied ist, dass Anderson den Inhalt überraschend hoch priorisiert: So wichtig wie die Verpackung, das Wie, auch sein mag: Das WAS ist immer noch entscheidend. Die Idee, der Inhalt des Vortrages, muss gut sein. Laut eigener Aussage lässt er auch sehr prominente und exzellente Redner nicht auf die TED-Bühne, weil ihm die Idee ihres Vortrages nicht wichtig oder neu genug erscheint. Da gilt der Handelsblatt-Claim: Substanz entscheidet.

Ähnlich evident - Entschuldigung! Ähnlich offensichtlich ist der nächste Ratschlag: "Sie dürfen nur die Instrumente verwenden, die auch Ihrem Publikum zur Verfügung stehen”, mahnt Anderson und meint damit: Sprechen Sie die Sprache Ihrer Zuhörer, setzen Sie nicht zu viel Wissen voraus. Wer denkt, das sei leicht zu verhindern, hat noch nie eine Präsentation gehört. Es braucht Übungsrunden und zwar vor Freunden, die das Thema nicht kennen. Arbeitskollegen sind in der Regel schon zu tief drin in der Materie, um als Sparringspartner geeignet zu sein.


Wie man beim ersten Eindruck überzeugt

Doch es reicht nicht, wenn das Publikum einen Redner versteht - es muss sich auf ihn und seine Ideen einlassen. Nun ist das menschliche Gehirn mit Schutzmechanismen ausgestattet, die Nähe nicht sofort zulassen. Skepsis, Misstrauen, Langeweile und so weiter. Der Mensch trifft sein Urteil, ob sie einen Redner an sich heranlassen, an “erschreckend wenig Indizien”, wie Anderson betont: “Kleidung, Haltung, Mimik, Gestik oder dem Blick”.

Das bedeutet: Der Vortragende sollte selbstbewusst auf die Bühne treten, rasch Blickkontakt herstellen, lächeln. Nervosität zu zeigen, kann sogar hilfreich sein. Genauso wie Verletzlichkeit. Beide Autoren beschreiben anhand von Beispielen sehr anschaulich, wann die gewünschte Wirkung eintritt und wann nicht. Ähnlich zwiespältig bewerten die Autoren das Thema Humor: Kein Lacher ist besser als ein schlechter Witz. Aber wenn alles passt, kann Humor extrem hilfreich sein. Ähnliches gilt für Selbstironie.

Entscheidend sei neben dem ersten optischen und gefühlsmäßigen Eindruck, den ein Redner in den ersten Sekunden vermittelt, eine Top-Einleitung: “Wirklich, es interessiert niemanden, dass es Ihnen eine große Ehre ist, hier und heute sprechen zu dürfen”, schreibt Anderson. So startete der Koch Jamie Oliver seinen Beitrag über das bisweilen sperrige Thema Ernährungswissenschaft mit den Worten: “In den 18 Minuten, die dieser Vortrag dauert, werden vier Amerikaner sterben, und zwar aufgrund des Essens, das sie zu sich nehmen.”

Also Drama machen, nicht überziehen, Neugier wecken, für Überraschung sorgen. Und vor allem: Enthüllen Sie nicht gleich alles! Anderson nennt ein typisches Negativbeispiel, also einen missratenen Einstieg, den er regelmäßig in den Proben erlebt: “Heute erkläre ich Ihnen, dass der Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens ganz einfach ist: Entschlossenheit.” Auch zu einem gelungenen Abgang geben die Autoren nützliche Hinweise.

Anderson und Gallo begründen ihre Ratschläge nicht einfach á la “das funktioniert so eben am besten”, sondern weben ihre Empfehlungen in Beschreibungen über das menschliche Verhalten ein - inklusive neuer Erkenntnisse aus der Hirnforschung und Soziologie. Entsprechend logisch begründet ist zum Beispiel auch der Wert von guten Geschichten: “Wenn wir Geschichten hören, empfinden wir automatisch mit dem Protagonisten”, schreibt Anderson. Ergänzt aber, dass es nicht zwingend die eigene Geschichte sein muss.

Der Ablauf ist ähnlich wie im Film: Der Protagonist will etwas erreichen, stößt auf Hindernisse, durchlebt eine Krise, überwindet sie, Höhepunkt, Auflösung. Aber Achtung: Das Publikum muss sich mit dem Helden identifizieren können, die Schilderungen dürfen nicht mit Details überfrachtet sein und vor allem muss die Geschichte wahr sein und eine Erkenntnis bieten.


Frei sprechen oder mit Spickzettel?

Sehr genau erklären die Autoren auch, wie man komplexe Sachverhalte erklären kann, überzeugend wirkt und wie man an die Vernunft der Zuhörer appellieren kann - nur mit Logik klappt das nämlich nicht immer. Anschauliche Beispiele, Metaphern, Anekdoten und starke Bilder können helfen.

Apropos Bilder: Dass Powerpoint-Folien im klassischen Stil nicht angebracht sind, ist für beide Autoren selbstverständlich. Aber die Antwort auf die Frage, ob es überhaupt eine optische Unterstützung braucht, ist weniger klar als manche Leser vermutlich denken würden: Bilder können helfen, tun es manchmal aber auch nicht. Bei TED läuft ein Drittel der Präsentationen ohne jede optische Unterstützung. Bilder lenken den Zuhörer stets ab. Wenn man sie nutzt, sollten sie den drei Faktoren Enthüllung, Aussagekraft und Ästhetik entsprechen. Beide Autoren geben präzise Tipps, wie Folien aussehen sollten.

Jeder Redner steht vor der Frage, ob er frei sprechen möchte oder mit Manuskript. Die Antwortet darauf fällt komplex und einfach zugleich aus: Ob mit oder ohne Karten hat nichts damit zu tun, wie erfahren ein Redner ist. Es ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Aber der Vortragende sollte sich über die Für und Widers sehr klar sein und intensiv testen, was für ihn besser ist. Wer seinen Vortrag ausformuliert, sollte eine dieser drei Möglichkeiten nutzen:

  • Sie lernen Ihre Präsentation so gut auswendig, dass es sich nicht so anhört, als hätten sie ihn ausformuliert

  • Sie schauen regelmäßig auf Hilfszettel, vergessen aber nicht den permanenten Augenkontakt mit dem Publikum

  • Sie dampfen ihr Manuskript auf Stichpunkte ein und sprechen frei

Da stellt sich die Frage: Wie erreiche ich das alles? Mit einer intensiven, zeitraubenden, teilweise monatelangen Vorbereitung. Chris Anderson begleitet selbst die erfahrensten Redner in dieser Zeit intensiv und erklärt anschaulich, wie präzise sich Leute vom Schlag eines Steve Jobs auf eine Rede vorbereiteten.

Vor allem Bill Gates habe sich von einem “schlechten Redner” zu einem brillanten Ideenverkäufer gemacht. Anderson rät, seine ersten Übungsläufe mit dem Smartphone oder Tablet aufzuzeichnen und anzuschauen. Selbstverständlich soll “die Uhr ernst genommen” werden, sprich das Timing im Blick sein. Gallo rät sogar: “Sie müssen tiefer in Ihrer Seele graben als je zuvor”, um authentisch rüberzukommen. “Sie müssen das Thema fühlen.”


Zuhörer verzeihen Nervosität

Zur Vorbereitung gehört auch, mental bereit zu sein. Adrenalin ist nützlich, aber wie immer im Leben gibt es ein Zuviel. Redner könne ihre Körper möglichst gut auf so eine Drucksituation einstellen, indem sie genug (kaltes) Wasser trinken und nicht auf leeren Magen dozieren. Wenn Sie die Angst übermannt, den Faden zu verlieren oder etwas zu vergessen, nehmen sie Notizen mit. Aber Anderson rät, sich vor allem “auf die Macht der Verletzlichkeit” zu konzentrieren. Ein gutes Publikum hat Sympathie für einen nervösen Redner und verzeiht mehr, als man denkt. Hier mag der deutsche Leser kritisch einwenden, ob das in den USA nicht vielleicht in deutlich stärkerem Maße zutrifft als in unserem Kulturkreis?!

Braucht es da noch ein drittes Buch über TED-Talks? Auf den ersten Blick nicht, aber Florian Mück und John Zimmer haben eine freie Parklücke gefunden: Die beiden Vortrag-Coaches fokussieren sich in ihrem Buch “Der TED-Effekt” auf visuelles Präsentieren und betonen da Details noch deutlich stärker. Damit ergänzen sie die Learnings von Andersen und Gallo durchaus sinnvoll. Sie gehen das Thema noch stärker aus der Sicht des Vortragenden an - schließlich haben beide Autoren auf TEDx-Veranstaltungen schon auf der Bühne gestanden.

Ein Hinweis von Chris Anderson zum Schluss: Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Sie keinen tosenden Beifall am Ende Ihrer Präsentation bekommen. Für den Fachmann wird diese “Messmethode” erstens total überschätzt und zweitens ist es die falsche Kategorie. Viele gute Ideen lassen den Zuhörer nachdenklich zurück - und das soll ja auch so sein.

Bibliografie:
Chris Anderson
Ted Talks. Die Kunst der öffentlichen Rede
S. Fischer Verlag, 284 Seiten

Carmine Gallo
Talk like TED. Die neun Geheimnisse der besten Redner
Redline Verlag, 311 Seiten

Florian Mück, John Zimmer
Der TED-Effekt
Redline Verlag, 224 Seiten

KONTEXT

Wie Sie garantiert langweilig präsentieren

"Guten Tag, meine Damen und Herren"

Wenn Sie - wie es meistens vorkommt - die meisten Zuhörer ohnehin schon begrüßt haben, sollten Sie auf diese Anrede dringlich verzichten, weil sie unnatürlich wirkt. Wenn Sie vor einer großen Gruppe referieren und eine Begrüßung sein muss, machen Sie diese erst nach einem flotten Einstieg.

"Zahlreich erschienen"

"Es freut mich sehr, dass Sie so zahlreich erschienen sind." Sagen Sie diesen Satz niemals! Erstens interessiert keinen der Zuhörer, was Sie persönlich freut. Und zweitens sitzen die meisten ohnehin nicht freiwillig dort.

"Entschuldigen Sie ..."

Man fängt zu spät an, der Beamer ist nicht hundertprozentig, die Luft ist schlecht, der Kaffee kalt und am besten entschuldigen Sie sich auch noch für die wenige Zeit, die für die Vorbereitung zur Verfügung stand. Lassen Sie es!

Lebenslauf vorstellen

Manchmal muss man erklären, wer man ist und woher das Wissen kommt, das hier vermittelt wird. Aber halten Sie diese Passage so kurz wie möglich!

Der Themen-Überblick

"Bevor ich zum Thema komme, lassen Sie mich kurz die Inhalte vorstellen..." Werfen Sie die Inhaltangabe niemals an die Wand, nehmen Sie nicht die Spannung weg! Das raubt nur Zeit und das gerade am Anfang der Präsentation. Vergeuden Sie die jetzt noch starke Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer nicht mit einem langweilig Überblick!

Fragen stellen

"Ich bitte Sie, Ihre Fragen bis zum Schluss aufzuheben." Völlig falsch. Erstens nimmt das der Präsentation die Abwechslung, zweitens ist es unhöflich und drittens wirken Sie dadurch angreifbar. Außerdem müssen Verständnisfragen sofort geklärt werden.

USP, NGO und alles pushen

Fachbegriffe, Anglizismen - na wer so redet hat doch Ahnung, oder? Verzichten Sie darauf, machen Sie es den Zuhörern möglichst einfach!

"Kacke am Dampfen"

Auf der anderen Seite gehört Jugend- und erstrecht Fäkalsprache auch nicht in eine Präsentation. Verzichten sie auf Coolness, das gilt auch für das lässige Sitzen auf der Tischkante.

"Kennen Sie schon den?"

Niemals Witze erzählen! Erstrecht nicht über Minderheiten.

Dunkler Raum, große Leinwand

Dunkeln Sie niemals den Raum zu sehr ab, egal wie die Leinwand rüberkommt! Das ermüdet die Zuhörer und Sie selbst geraten häufig auch noch aus dem Blickfeld.

Notizen in der Hand

Ihre Hände sind ein wichtiges Kommunikationsmittel. Verzichten Sie daher wenn irgend möglich auf Notizen in der Hand! Auch Kugelschreiber gehören dort nicht hin. Gestikulieren Sie im Gegenteil, allerdings nicht übertrieben.

Der Blick

Viele Redner schauen, wenn sie unsicher sind, über die Köpfe der Zuhörer hinweg. Vermeiden Sie das, schauen Sie den Menschen vor Ihnen ins Gesicht!

Vielen Dank!

"Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit" - am besten nicht nur sagen, sondern auch noch auf die letzte Folie geschrieben. Lassen Sie das!

KONTEXT

Suspence

Das Publikum wird zumindest teilweise informiert, so dass es den Ausgang bzw. die Lösung erraten kann. Suspence arbeitet langfristig und erzeugt eine Erwartungshaltung sowie Zweifel.

Tension

Tension ist eine kurze Anspannung. Eine akute bedrohliche Situation, ein spontanes Problem, das gelöst werden muss. Vielleicht eine Zwischenfrage an Ihre Zuhörer. Tension kann durch Verzögerung der Handlung entstehen.

Surprise

Eine Überraschung tritt - natürlich - unerwartet und plötzlich ein. Solche Situationen können Sie auch in Ihre Vorträge einbauen, auch wenn es natürlich nicht so leicht ist wie im Film. Surprise löst in der Regel eine kurze, aber heftige Emotion aus.

Mystery

Ein Geheimnis. Dem Zuhörer fehlt eine wichtige Information, die er auch tatsächlich vermisst bzw. zum Verständnis braucht. Solche Fragen dürfen aber nicht zu lange unaufgeklärt bleiben, wenn sie vom Wesentlichen ablenken.

Erzählsprünge

Erzählsprünge sind in Präsentationen kein Muss, sondern eine Möglichkeit, langweilige Passagen zu überspringen. Wenn Sie von der Entwicklung eines Produktes oder Konzeptes berichten, erwähnen Sie nur die Meilensteine und arbeiten Sie mit der Intelligenz Ihres Publikums.

KONTEXT

Die fünf Geschichten-Typen

Metapher

Begriffe durch Bilder zu ersetzen ist ein uraltes Stilmittel und mit ein wenig Phantasie leicht. Bekannte Metaphern wie "Der Fisch stinkt vom Kopf her" sind das eine. Man kann aber auch eine Metapher durchziehen wie zum Beispiel Fußball (Trainer, Kapitän, Team, Fairplay, Abseits ...). Doch gerade Fußball und Schach sind bereits stark abgegriffen.

Abenteuer

Jedes Produkt hat eine Geschichte - und die kann man spannend erzählen. Sie müssen das Abenteuer in der Entstehungsgeschichte nur finden.

Beispiel

Beispiele wirken stark, weil sie Dinge plastisch und nachvollziehbar machen. Natürlich sind sie nicht verallgemeinerbar. Sammeln Sie Anwendungsbeispiele. Doch bereiten Sie das Ganze auf mit Dramaturgie und Spannung!

Rahmenhandlung

Die ganze Präsentation wird in eine Geschichte gepackt. Sie wollen Ihr Unternehmen vorstellen? Entwerfen Sie einen Protagonisten, der es erkundet. Das muss nicht einmal ein Erwachsener sein, vielleicht ein Kind oder sogar ein Tier.

Mehrere kleine Geschichten

Wenn es nicht geht, die Präsentation in eine große Geschichte zu packen, dann verwenden Sie eben mehrere kleine. Stöbern Sie in Sammlungen wie "1001 Nacht" und sammeln sie kleine Geschichten mit einer bestimmten Aussage bzw. Moral. Irgendwann können Sie sie gebrauchen.

KONTEXT

Der Dreisprung

"Blender, Betrüger, Berufsblondinen." Thema, Fährte (eine Steigerung, bei der das Publikum eine weitere Steigerung erwartet), Unerwartete Verknüpfung.

Doppeldeutigkeit von Worten

Sagt ein Chirurg zum anderen: "Ich schneide bei meinen Patienten ganz gut ab." Oder: "Man kann Wasser trinken, man kann es auch lassen." Funktioniert selten spontan, kann aber sehr niveauvoll Humor erzeugen.

Doppeldeutigkeit des Sinns

An der Hotelrezeption: "Sind Sie verheiratet?" "Ja", antwortet der Mann. "Ich auch", sagt die Frau. Zugegeben, ein recht abgenutztes Beispiel. Aber das Prinzip wird deutlich.

Unzulässige Verknüpfung

"Wenn Sie wissen wollen, was Gott über Geld denkt. Schauen Sie sich die Leute an, denen er es gegeben hat!"

Wortspiele

"Ich gebe Ihnen recht, und zwar senkrecht!" Klappt auch spontan - und mit ein wenig Kunst auch sehr gut im Dialekt.

Übertreibung

Um etwas humorvoll besonders zu betonen, ist die Übertreibung sehr gut geeignet, spontan verfügbar und leicht zu erlernen. Zwar gibt es selten auffällige Lacher, aber gute Laune.

Untertreibung

Es geht natürlich auch anders herum: "Wenn wir nicht gewinnen, beste das Risiko, dass wir verlieren." Oder die bekannteste Untertreibung der Raumfahrtgeschichte: "Houston, wir haben ein Problem!"

Vergleiche

"Was haben Windows und ein U-Boot gemeinsam? Wenn man en Fenster öffnet, hat man ein Problem." Vergleich wirken besonders gut in Kombination mit einer Übertreibung.

Parodie

Einwürfe wie "Sie können nicht einschlafen? Das muss wohl an mir liegen und mir leid, aber zählen Sie einfach die Zahl der Folien mit, das hilft" können auflockern. Parodien sollte man sich aber eher vorher zurechtlegen.

Umschreibungen

Harald Schmidt ist der Großmeister der Umschreibung: "Sex auf öffentlichen Parkplätzen ist in Italien legal. Eine völlig neue Bedeutung des Begriffs Park and ride."

Absurditäten

"Schatz, das ist nicht unser Baby!" "Aber der Kinderwagen ist besser." Absurditäten funktionieren auch sehr mit Zahlen bzw. Nachrechnen: "90 Prozent ist Kopfsache, die andere Hälfte macht der Körper."

Ironie

Sie sagen das Gegenteil von dem, was Sie meinen; reden also von "Traumwetter", wenn es regnet. Doch Vorsicht! Ironie muss als solche erkennbar sein, das ist nicht immer gegeben.

Unzulässige Fragen

"Wenn Schwimmen schlank macht, was machen Blauwale dann falsch?" oder "Warum muss man sich bei einem Besuch beim Hellseher einen Termin holen?" sind Beispiel für unzulässige Fragen. Diese kann man hervorragend vorbereiten.

Rollentausch

Was würde ein Hund von dem Thema halten? Oder ein kleines Kind? Ein Rollentausch lockert auf und regt im Idealfall zum Schmunzeln an, dicke Lacher erntet man allerdings sehr selten.

Wenn der Gag floppt

Je größer die Zuschauerzahl, umso mehr wird gelacht. Achten Sie auf den Ranghöchsten - an ihm orientieren sich die Mitarbeiter. Wenn ein Gag wirklich mal nicht ankommt, bleiben Sie cool oder machen Sie sich über sich selbst lustig: "Also ich musste gestern irrsinnig lachen, als ich mit den Witz selbst erzählt habe." Später betreiben Sie Fehleranalyse, warum ein Gag nicht geklappt hat.