So großartig reagiert die Otto Group auf einen rassistischen Tweet
Wenn es um diskriminierende oder rassistische Aussagen in den sozialen Netzwerken geht, stehen Marken und Unternehmen immer wieder vor der gleichen Herausforderung: Darauf eingehen und den Aussagen damit mehr Aufmerksamkeit verschaffen oder solche Statements ignorieren? Für die Social-Media-Verantwortlichen von Otto hat sich diese Frage nicht gestellt.
Darf man den Informationen auf dem Profil von "Paula" auf Twitter Glauben schenken, ist sie oder er "so weit rechts, dass ich links schon wieder um die Ecke komme" und zudem “Mitglied der AfD”. Untermauert werden diese Angaben von einer Vielzahl an diskriminierenden, rechtspopulistischen bis hin zu rassistischen Posts. Ein solcher wurde von "Paula" auch an das Versandhaus Otto adressiert:
ES WIDERT MICH NUR NOCH AN.
Da will man ein Kundenkonto eröffnen, klickst entsprechend, glotzt mich Afrika an!
ICH WILL DAS NICHT MEHR SEHEN MÜSSEN!
Das ist nicht unsere Gesellschaft, dass ist die Gesellschaft die wir werden sollen.
OHNE MICH!@otto_de find ich scheiße... pic.twitter.com/7CfWKs2oem— paula (@paulapaulinchen) February 13, 2020
Beigefügt wurde diesem menschenverachtenden Post auch noch ein Screenshot einer E-Mail, die "Paula P." offensichtlich an das Service-Team von Otto verschickt hatte. Darin heißt es unter anderem: "… Da aber über 90 % aller Werbungen Farbige zeigen, kann nicht davon ausgegangen werden, dass es sich dabei um einen Zufall handelt, dass dem Verbraucher eine Welt gezeigt wird, in der auch immer Farbige zugegen sind." Otto habe mit der Abbildung der People of Color "klar gemacht, dass sie nur afrikanische Kunden haben wollen."
Die Social-Media-Verantwortlichen des Versandhauses entschieden sich dazu, diesen rassistischen Post nicht zu ignorieren, sondern sich ganz klar zu positionieren:
ES WIDERT UNS AUCH AN. Da will man Twitter öffnen, klickt entsprechend, glotzt uns erneut so ein absurder Tweet an! WIR WOLLEN DAS AUCH NICHT MEHR SEHEN MÜSSEN! Das ist nicht unsere Gesellschaft. OHNE UNS! 🏳️🌈🏳️🌈🏳️🌈
— Otto (GmbH & Co KG) (@otto_de) February 14, 2020
Für dieses Statement erhielt Otto in wenigen Stunden über 5.700 Likes – mehr als 1.000 Nutzer kommentierten diesen Post bislang:
Bitte entschuldigt den etwaigen Copyrightverstoß. 😀Aber das muss jetzt sein: 😍 pic.twitter.com/ogzwwZFEto
— DerLutze (@DerLutze) February 14, 2020
Danke @otto_de bitte noch viel mehr davon ... ich hoffe unsere Gesellschaft wird endlich wieder toleranter (ohne AfD) zeigt bitte noch mehr unsere Gesellschaft Homosexualität, Bi, Lesbisch, Dick, Dünn, gehandikapte usw. es ist in unserer Gesellschaft kein Platz für die AfD
— Philipp Haufe (@PHaufe) February 14, 2020
— Eto (@MichaelakaEto) February 14, 2020
Danke @otto_de ❤️. Haltung zeigen. Laut sein. Kein Millimeter nach rechts 🏳️🌈
— Patrick Dörr (@PatrickDrr4) February 14, 2020
Wo Otto mit "Paula" einen Kunden verloren hat, kommen nach dieser klaren Kante offensichtlich viele neue hinzu:
Ehre einfach. Mein nächster Einkauf dann bei Otto :)
— AlexClaain (@alexclaain) February 14, 2020
... direkt mal ein OTTO Konto anlegen!👍
— Timmy eat world (@TimmoE) February 14, 2020
Mit dem Tweet setzt die Otto Group übrigens nicht zum ersten Mal ein klares Zeichen gegen Rassismus. In den vergangenen Jahren unterstützte das Unternehmen immer wieder Aktionen gegen Menschenverachtung – wie beispielsweise "Hamburg steht auf!" im Rahmen der "Internationalen Woche gegen Rassismus" und setzt sich zudem stark für das Thema “Diversity” ein.