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Trump prahlt mit bestandenem Test: Wie schwer sind die Fragen wirklich?

“Biden kann das nicht”: Einen bestandenen Alzheimer-Test verkaufte Donald Trump als großen Erfolg, doch wie schwer sind die Fragen darin eigentlich wirklich?

US-Präsident Donald Trump ist sich sicher, dass niemand außer ihm den MoCA-Test so gut absolviert hätte. (Bild: REUTERS/Carlos Barria)
US-Präsident Donald Trump ist sich sicher, dass niemand außer ihm den MoCA-Test so gut absolviert hätte. (Bild: REUTERS/Carlos Barria)

In einem Interview mit dem US-Sender Fox News gab Donald Trump damit an, wie gut er in einem Alzheimer-Test abgeschnitten habe. Er habe ihn sogar “geaced”, also mit Bestnoten bestanden, ließ er den Fox-Anchor Chris Wallace wissen. Das sorgte für einen etwas ungelenken Austausch zwischen den beiden Interviewpartnern, denn Wallace antwortete dem US-Präsidenten, er habe den Test ebenfalls absolviert und es sei “nicht gerade das Schwerste” gewesen. Dabei wollte Trump mit der Angeberei zu seinem Testergebnis zum Einen beweisen, dass er entgegen immer wieder aufkommender Gerüchte geistig voll auf der Höhe ist. Und zum Anderen wollte er wohl seinen Kontrahenten Joe Biden piesacken, dem er vorwarf, viele Fragen im Test nicht beantworten zu können.

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Da aber kam ihm Reporter Wallace in die Quere, der ihm widersprach. Er habe den Test auch gemacht, nachdem er gehört hatte, dass Trump ihn bestanden hatte, sagte Wallace in dem Interview. “Man bekommt ein Bild, auf dem steht: ‘Was ist das’ und es ist ein Elefant”, beschrieb er eine der Aufgaben. Das wiederum wollte Trump so nicht auf sich sitzen lassen, denn nur die ersten Fragen seien so einfach. Er würde wetten, dass Wallace die letzten fünf Fragen nicht beantworten konnte, sagte der US-Präsident. Und sein politischer Rivale im Rennen um die nächste US-Präsidentschaft schon gar nicht: “Ich garantiere Ihnen, dass Joe Biden diese Fragen nicht beantworten könnte.”

Tiere, Würfel, Datum

Obwohl auch Biden nach Versprechern und kleinen Aussetzern immer mal wieder vorgeworfen wird, zu alt für den Job als Präsident zu sein, ist diese Unterstellung Trumps doch ziemlich gewagt. Denn bei dem Alzheimer-Test handelt es sich um das Montreal Cognitive Assessment (MoCA). Entwickelt wurde das Testverfahren von dem Neurologen Dr. Ziad Nasreddine vor 24 Jahren. Der Test-Erfinder meldete sich nun zu Wort und sagte der News-Seite MarketWatch, dass der Test für jemanden, der keine kognitive Beeinträchtigung hat, einfach sein sollte. Ein IQ-Test sei es in keinem Fall. Lediglich solle das Ergebnis behandelnden Ärzten als Hilfestellung dienen, um eine Alzheimer-Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Dementsprechend sind die Fragen tatsächlich bei weitem nicht so herausfordernd, wie Trump sie beschrieb. Am Anfang geht es darum, Tiere zu benennen. Daneben gehören Aufgaben wie einen Würfel nachzuzeichnen oder eine Uhrzeit auf einem Ziffernblatt darzustellen zu dem Test.

Doch auch die angeblich so schweren fünf letzten Fragen überraschen nicht mit plötzlichen Wissensanforderungen. Im Gegenteil, dort soll ein Satz laut wiederholt werden, oder auch einfach so viele Wörter wie möglich genannt werden, die mit dem Buchstaben “F” beginnen. Schwierig ist höchstens die Frage nach zufällig genannten Wörtern aus einer vorherigen Frage des Testes. Beendet wird der Test mit dem aktuellen Datum.

“Niemand schafft das”

Nach der Betrachtung des MoCA-Testes wirkt es eher bedenklich, dass Donald Trump sein gutes Abschneiden so öffentlich herausposaunt. Seine Nichte Mary Trump, die ihm zuletzt mit ihren brisanten Familien-Memoiren Ärger einbrachte, sieht das ähnlich. Zu Gast in der “Late Show” von Stephen Colbert sagte die Psychologin: “Für mich ist die Art und Weise, wie er über den Test redet ein Zeichen dafür, das er ihn nicht bestanden hat.” Colbert wiederholte daraufhin: “Über das Bestehen eines kognitiven Tests zu protzen ist also ein Zeichen, dass man an einem kognitiven Test gescheitert ist?” Mary Trump antwortete schlicht mit: “Yeah.”

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Ihr Onkel Donald Trump hingegen scheint weiterhin sehr stolz auf sein Testergebnis zu sein. Am Mittwoch gab er ein Interview in der Show “Tucker Carlson Tonight”, wo er noch einmal sein gutes Abschneiden betonte: “Du sagst: ‘Person, Frau, Mann, Kamera, TV’, dann bitten sie dich, das zu wiederholen. Also hab ich gesagt: ‘Yeah. Person, Frau, Mann, Kamera, TV.’” Zehn Minuten später würden sie die Frage erneut stellen. “Wenn man die richtige Reihenfolge hinbekommt, gibt es extra Punkte”, so Trump gegenüber dem Host Tucker Carlson. “Niemand schafft das. Es ist tatsächlich nicht so einfach, aber für mich war es einfach.” Er könne das, weil er “kognitiv da” sei, ist sich der US-Präsident sicher. Der Hashtag #personwomanmancameratv zumindest schaffte es in Windeseile zum Twitter-Trend.

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