Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 46 Minuten
  • Nikkei 225

    37.641,48
    -818,60 (-2,13%)
     
  • Dow Jones 30

    38.460,92
    -42,77 (-0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.012,61
    -2.192,17 (-3,52%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.389,87
    +7,30 (+0,53%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.712,75
    +16,11 (+0,10%)
     
  • S&P 500

    5.071,63
    +1,08 (+0,02%)
     

Snapchat wagt den Börsengang

Instant-Messenger - Snapchat wagt den Börsengang

Wer genau hingehört hatte, dem hatte Evan Spiegel schon vor geraumer Zeit den entscheidenden Hinweis gegeben. Bereits bei der Umbenennung der Firma hinter der beliebten Messaging-Plattform von Snapchat in „Snap Inc.“ Ende September, hatte der 26-jährige Gründer gewitzelt, der neue Name sei insbesondere gedacht „für die Leute an der Wall Street“.

Nun macht der Chef des Fotodienstes ernst. Medienberichten zufolge hat er noch vor den US-Wahlen die Börsenzulassung für sein Unternehmen bei der US-Aufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) beantragt. Das Debut des Netzwerks an der Wall Street war in der Branche lang erwartet worden und könnte frühestens im März kommenden Jahres erfolgen.

Die App Snapchat mit dem Gespenst als Logo wurde durch Fotos bekannt, die nach dem Anschauen von selbst verschwinden. Als Gegenentwurf zum sozialen Netzwerk Facebook, wo alle Bilder, Kommentare oder Chats auf ewig gespeichert werden, wurde der Dienst bald berühmt, besonders bei jungen Nutzern. Laut der letzten eigenen Angaben von Juni besitzt das Netzwerk über 150 Millionen täglich aktive Nutzer.

Snapchat ist damit schon jetzt beliebter als Twitter. Laut einer Schätzung von E-Marketer werden die Umsätze bis Ende 2017 auf eine Milliarde Dollar klettern. Mit der smarten Sonnenbrille „Spectacles“, in die eine Kamera eingebaut ist, versucht sich das erst 2011 gegründete Jungunternehmen nun auch testweise im Hardware-Segment.

WERBUNG

An der New Yorker Börse könnte Snap mit bis zu 25 Milliarden Dollar bewertet werden und vier Milliarden Dollar einnehmen, schätzt das „Wall Street Journal“, das wäre der größte Börsengang seit dem chinesischen Internetkonzern Alibaba im September 2014. Bislang warb Snap Investorengelder in Höhe von 2,6 Milliarden Dollar ein. Zu den Finanziers gehören unter anderem Alibaba und Kleiner Perkins Caufield & Byers, eine der ältesten Investmentfirmen des Silicon Valleys.

Die Ankündigung des Valley-Newcomers könnte der ganzen Tech-Branche Aufwind geben, sind Börsengänge dort doch in jüngster Zeit eher rar gesät. 2016 gilt quer durch alle Branchen schon jetzt als das schlechteste Jahr seit 2009. Außer Twilio, einem IT-Anbieter aus San Francisco, wagte kaum ein „Einhorn“, wie das Valley Start-ups mit einer Bewertung jenseits der Milliarde nennt, das Debut an der Wall Street. Dem Börsengang von Snap könnten nun weitere Start-ups folgen, darunter der Fahrservice Uber, der inzwischen mit fast 70 Milliarden Dollar bewertet wird, oder der Wohnraumvermittler Airbnb.

Ex-Stanford-Student Spiegel, der das Netzwerk mit Studienfreund Bobby Murphy in Los Angeles gegründet hat, setzt mit seinen Börsenplänen den großen Konkurrenten, Facebook-Chef , weiter unter Druck. Zuckerberg hatte 2013 versucht, Snapchat für den Preis von drei Milliarden Dollar zu übernehmen wie zuvor Instagram und WhatsApp. Doch Spiegel ließ sich nicht auf den Deal ein und setzte stattdessen auf einen aggressiven Expansionskurs.

KONTEXT

Snapchat in Zahlen

Was ist Snapchat?

Snapchat gilt als soziales Netzwerk der Stunde. Zwar sind die Nutzerzahlen im Vergleich etwa zu Facebook, Twitter und Instagram weitaus geringer, aber besonders viele junge Leute nutzen die App*

*Zahlen nach Angaben von Snapchat

Anzahl der Nutzer

Rund 150 Millionen Nutzer sind täglich aktiv.

Videos

10 Milliarden Videos sind täglich auf Snapchat zu sehen

Alter der Nutzer

Fast 90 Prozent aller Nutzer sind jünger als 35 Jahre

Ü25

60 Prozent sind jünger als 25

Heimatmarkt USA

60 Prozent der US-amerikanischen Smartphone-Nutzer zwischen 13 und 34 sind auf Snapchat