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Skurrile Geschäftsideen mit Erfolg: Decken zum Anziehen

Wenn man sich anguckt, mit welchen Geschäftsideen manche Menschen zu ihrem Geld gekommen sind, denkt man sich manchmal: „Das hätte mir auch einfallen können.“ Und dann gibt es Ideen, die so abwegig bis absurd erscheinen, dass man darauf keinen Cent verwetten würde. Manchmal zu Unrecht!

Elf Jahre nach der Gründung gibt es die Slankets immer noch. (Bild: Amazon.de)
Elf Jahre nach der Gründung gibt es die Slankets immer noch. (Bild: Amazon.de)

Ein junger Mann hat im Studentenwohnheim einen Schlafplatz in einem zugigen Zimmer. Kalt ist es dort und wenn er fernsehen will, mummelt er sich in seinem Schlafsack ein. Ein bisschen faul ist er auch, denn ihn stört, dass die Fernbedienung für den Fernseher nicht funktioniert, wenn sie sich innerhalb des Schlafsacks befindet.

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Zur bequemeren Bedienbarkeit schneidet er also ein Loch in den Schlafsack, doch damit ist ihm wieder zu kalt. Schließlich näht ihm seine Mutter einen Ärmel an den Sack und von da ist es nur noch ein kleiner Schritt zum Slanket – einer große Fleecedecke mit Ärmeln, die rein optisch mindestens umstritten, zugegebenermaßen aber ziemlich kuschelig ist.

Die Kuschel-Decke wurde schnell zum Verkaufsschlager

Der findige Student ist Gray Clegg, ein bärtiger Snowboarder mit Chiller-Attitüde, die perfekt zu seinem Produkt mit dem Claim „Spread the Warmth“ passt. Wie die „New York Times“ 2009 schrieb, verschenkte er seine Erfindung zunächst an Freunde, bis sein Bruder Jeff Kapital zuschoss und die Kuschel-Decken in die Massenproduktion gingen.

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Im Jahr 2006 ging auch die Website „slanket.com“ online, ein Jahr später wurden die Decken dann zusätzlich über das QVC Network vertrieben, das Stück für 44,95 Dollar. Es war ein Gründer-Traum.

Billigere Konkurrenz mit Snuggie

Die modisch zweifelhafte Idee war schnell so erfolgreich, dass sie sofort ein Konkurrenzprodukt hervorrief. Snuggie hießen die mit 19,95 Dollar billigeren und aus dünnerem Fleece gefertigten Decken von Scott Boilen, und der fuhr eine richtig aufwändige Marketing-Strategie. Er investierte zehn Millionen Dollar in Werbespots, in denen in Snuggies gehüllte Protagonisten stricken oder Popcorn essen und eine ganze Familie die Decken sogar im Stadion während eines Football-Spiels trägt.

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Talkmaster wie Jay Leno oder Ellen DeGeneres machten in ihren Sendungen Witze über die Decken und im Netz kursierten schnell Unmengen von Parodien auf die Werbung. Die Veräppelungen machten die Snuggies so populär, dass der Eindruck entstand, sie wären das Originalprodukt und nicht die Slankets.

Eine Klage schien aussichtslos

Zwar informierte sich der Slanket-Erfinder darüber, ob er seinen Nachahmer-Konkurrenten verklagen könnte, verzichtete letztendlich aber darauf. Juristisch gesehen fehlte den Slankets ein schützenswertes Alleinstellungsmerkmal, da sie erstens aus dem gebräuchlichen Material Fleece bestanden und es zweitens bereits eine Menge Kleidungsstücke ähnlicher Machart gab: Religiöse Kutten etwa oder die Hemdchen, die Patienten im Krankenhaus tragen.

Das Zebra-Slanket gibt’s für rund 40 Euro im deutschen Online-Shop. (Bild: dasslanket.de)
Das Zebra-Slanket gibt’s für rund 40 Euro im deutschen Online-Shop. (Bild: dasslanket.de)

Elf Jahre später haben sich beide Produkte am Markt gehalten

Elf Jahre nach der Gründung gibt es die Slankets immer noch. In Deutschland kann man sie über die Webseite „dasslanket.de“ für 39,90 Euro kaufen, geworben wird mit dem Spruch: „Gönnen sie sich die beste Ärmeldecke der Welt!“ Während die Reise-Slankets und die extra großen für Paare momentan nicht verfügbar sind, gibt es die Originale in bunten Farben, mit Peace-Zeichen bedruckt, mit psychedelischem Muster oder in Zebra-, Giraffen- oder Schneeleopardenoptik für 39,90 Euro zu kaufen. Die in den USA vertriebenen Snuggies kosten heute 19,99 Dollar. Außerdem gibt es wie dünne Schlafsäcke geschnittene sogenannte Snuggie Tails mit Merrjungfrauen-, Orca-, oder Clownfischschwanz zum selben Preis.

Einen Verlierer hat die Geschichte doch

Aus heutiger Sicht kann man also annehmen, die Konkurrenz hätte beiden Produkten eher zum Erfolg verholfen, als ihnen geschadet. Und doch gibt es einen Verlierer in der Geschichte: Sean Iannuzzi ist der Urheber der „Freedom Blanket“, die ebenfalls eine Decke mit Ärmeln ist. Seine Frau fertigte die Decken in Handarbeit und gemeinsam vertreiben sie diese über die Website „freedomblanket.com“.

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Ab April 2005 und damit Monate, bevor die Slankets zum Verkauf standen. Da die Iannuzzis aber nie Werbung schalteten, behauptete auch der Slanket-Gründer Clegg stets, er habe sie vor seiner eigenen Produktion gar nicht gekannt. Heute existiert die Website „freedomblanket.com“ nicht mehr.

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