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Siemens-Werk Görlitz ist gerettet – aber es kommt zu Stellenabbau

Siemens-Chef Kaeser knickt ein: Das Dampfturbinenwerk in Görlitz soll nun doch erhalten werden. Dennoch soll in der Sparte Personal abgebaut werden.

Das umkämpfte Siemens-Werk Görlitz ist gerettet: Siemens und die Arbeitnehmervertreter haben sich in der Nacht auf „Eckpunkte zur Restrukturierung“ geeinigt. Die angekündigte Schließung von Industriedampfturbinen-Produktionsstätten in Ostdeutschland ist erst einmal vom Tisch.

Personalvorstand Janina Kugel betonte, dass der Konzern an seinen Einsparzielen festhalte: „Es wird nicht ohne Arbeitsplatzabbau gehen.“

Siemens hatte angekündigt, weltweit 6900 Stellen vor allem in der Energiesparte zu streichen, die Hälfte davon in Deutschland. In den vergangenen Wochen liefen die Sondierungsgespräche mit den Arbeitnehmern.

Laut Insidern könnte der Stellenabbau nun insgesamt etwas milder ausfallen. Konzernchef Joe Kaeser war vor allem wegen der angekündigten Schließung der Werke in Görlitz und Leipzig kritisiert worden. Später versprach er aber, man werde die Menschen im strukturschwachen Görlitz nicht fallen lassen.

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Görlitz soll nun „weltweite Zentrale für Industriedampfturbinen“ werden. Zwar dürfte die Zahl der derzeit etwa 800 Stellen reduziert werden, der Standort hat bei Siemens aber eine Zukunft.

Für den Standort Leipzig (200 Mitarbeiter) prüft Siemens nun auch einen Verkauf. Einfach dürfte dies aber nicht werden. Schließlich wollte Siemens auch das Werk in Erfurt verkaufen. Die Verhandlungen mit einem Interessenten platzten aber. Nun sollen in Erfurt ebenfalls Stellen gestrichen werden.

Siemens legt am Mittwoch Quartalszahlen vor. In der Kraftwerkssparte sind Umsatz und Gewinn laut Industriekreisen weiter gefallen. Vor allem der Markt für große Gasturbinen ist eingebrochen.

Weltweit verkaufen derzeit alle Anbieter etwa 100 Turbinen im Jahr – sie haben aber Kapazitäten für 400 Stück aufgebaut. Entsprechend groß ist der Preisdruck. Siemens will die Beschäftigten weltweit nach Pfingsten sogar in einen Zwangsurlaub schicken.

IG-Metall-Hauptkassierer und Siemens-Aufsichtsrat Jürgen Kerner sagte: „IG Metall, Betriebsräte und Beschäftigte haben sich vom Start weg mit vollem Einsatz eingebracht, sodass wir gemeinsam zu einem für beide Seiten akzeptablen Ergebnis gekommen sind.“

In Zukunft wolle man „gemeinsam mit Siemens viel früher auf Veränderungen reagieren“. Die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit Steinborn betonte, es komme jetzt darauf an, dass „in den nun anstehenden Verhandlungen möglichst viele Jobs erhalten bleiben und Mitarbeiter gegebenenfalls umgeschult und versetzt werden können“.

In Arbeitnehmerkreisen wurde betont, dass es noch keine finale Einigung gebe, sondern die richtigen Verhandlungen auf dieser Basis erst beginnen. „Wir haben nicht den großen Frieden ausgerufen.“ Es gebe nun einen „groben Korridor“.

Siemens will laut Kugel einen dreistelligen Millionenbetrag im Jahr mithilfe des Stellenabbaus einsparen. Die Schließungspläne hatten aber zu heftiger Kritik auch aus der Politik geführt.

Nun soll lediglich der Planungsstandort Offenbach „perspektivisch aufgegeben“ werden. Den betroffenen Mitarbeitern werden teilweise neue Jobs in der Region angeboten.