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Shortseller sind bei Wetten auf Gamestop-Aktie 20 Milliarden Dollar im Minus

Die drohenden Milliarden-Verluste hindern die Shortseller nicht daran, weiter massiv auf fallende Kurse zu wetten. Für die Rally gibt es derweil andere Gründe als vermutet.

Den US-Hedgefonds drohen bei der Gamestop-Aktie Verluste in historischem Ausmaß. Sie wetten beim US-Computerspielehändler auf sinkende Kurse, während Privatanleger die Aktie auf immer neue Höhen treiben. Bislang setzen sich die Privatanleger durch: Seit Jahresbeginn stieg der Kurs von 17,25 Dollar auf 325 Dollar.

Für die Hedgefonds, auch als Shortseller bezeichnet, bedeutet das gigantische Verluste. Bis zum Freitag hatten die Shortseller in diesem Jahr bei der Gamestop-Aktie bereits einen (Buch-) Verlust von 19,75 Milliarden Dollar eingefahren. Das berichtet Analyst Ihor Dusaniwsky vom Finanzdatenanbieter S3 Partners, der die Zahlen anhand von Brokerdaten berechnet.

Zum Vergleich: Beim E-Autohersteller Tesla verbrannten Shortseller den Rekordwert von 40 Milliarden Dollar – aber im gesamten vergangenen Jahr.

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Allein der Kurssprung der Gamestop-Aktie um 68 Prozent am Freitag hat die Shortseller 7,8 Milliarden Dollar gekostet. Noch kostspieliger war der Handel am Mittwoch, als die Titel um 137 Prozent in die Höhe schnellten: Das bedeutete einen Verlust von 14,5 Milliarden Dollar. Dass die Shortseller trotzdem „nur“ knapp 20 Milliarden im Minus liegen, liegt am Kursrutsch der Aktie um 44 Prozent am vergangenen Donnerstag.

Die drohenden Milliarden-Verluste hindern die Shortseller aber nicht daran, weiter massiv auf fallende Kurse zu wetten: Laut Daten von S3 Partners sind noch immer 113 Prozent der Gamestop-Aktien „geshortet“. Zuvor hatte dieser Wert bei über 140 Prozent gelegen.

Noch kein Short Squeeze

Shortseller wetten auf fallende Kurse, indem sie Aktien leerverkaufen. Dafür leihen sie sich Aktien und verkaufen sie direkt in der Hoffnung, sie vor dem Rückgabetermin günstiger zurückkaufen zu können. Die Differenz ist ihr Gewinn. Der Wert der „geshorteten Aktien“ kann dabei über 100 Prozent liegen, weil eine verliehene und dann verkaufte Aktie von einem anderen Shortseller erneut leerverkauft werden kann.

Um ihre Wetten zu schließen, müssen Shortseller die Aktien zurückkaufen und dem Verleiher zurückgeben. Machen sie das in einen steigenden Markt hinein, können sie damit die Kurse weiter antreiben – ein sogenannter „Short Squeeze“.

Bislang war vermutet worden, das genau das zum Großteil den rasanten Kursanstieg bei der Gamestop-Aktie ausgelöst hat. Die Daten von S3 Partners legen aber nahe, dass die meisten Shortseller ihre Wetten nicht beenden, sondern weiterhin auf einen Kursverfall bei Gamestop setzen. „Das ist keine Short-Squeeze-Rally“, sagte Dusaniwsky der Nachrichtenagentur Reuters, sondern ein „long-buying-event“ – also Wetten auf steigende Kurse.

Möglicherweise ist ein massiver Kauf von Call-Optionen – also Optionen auf den Kauf von Aktien zu einem vorher festgelegten Preis – der Grund für die Rally der Gamestop-Aktie. Mit diesen können Anleger auf steigende Kurse bei einem Unternehmen setzen. Um sich abzusichern, müssen Banken, die solche Calls verkaufen, sich mit den entsprechenden Aktien eindecken, um sie vorrätig zu haben, wenn der Kunde seine Optionen einlöst.

Shortseller eröffnen neue Wetten

Damit treiben die Anbieter der Calls den Kurs an. Das kann mit dazu geführt haben, dass sich die Gamestop-Aktie alleine in der vergangenen Woche verfünffacht hat.

Zwar haben mittlerweile einige Hedgefonds ihre verlustreichen Spekulationen geschlossen, erklärt Dusaniwsky weiter, dafür würden aber auch neue Shortseller auftreten. Diese rechnen damit, dass sich der Kurs nicht ewig auf dem aktuellen Niveau halten kann. Denn das Handelsvolumen war in den vergangenen Tagen enorm hoch. Es braucht also wahrscheinlich einen konstanten Zustrom an neuen Käufern, um die Aktie weiter zu unterstützen.

Die Überlegung der neuen Shortseller ist auf den ersten Blick nachvollziehbar – aber auch riskant. Denn sie haben kaum noch die Möglichkeit, den Aktienkurs zu beeinflussen, in dem sie weitere Aktien ausleihen und direkt verkaufen – die Shortquote ist schlicht zu hoch, erklärt Dusaniwsky. Dadurch sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass Shortseller ihre Wetten abbrechen – und damit die Kurse weiter antreiben. So könnte es doch noch zu einem Short Squeeze kommen.