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Der Shopping-König will weiter einkaufen

Henkel-Chef Hans Van Bylen will auch nach seiner jüngsten Einkaufstour nach Zielen für Übernahmen Ausschau halten. Die Aktionäre unterstützen ihn bei seinem Kurs – nur die Rekord-Dividende reicht ihnen nicht.

Es ist seine erste Hauptversammlung als Vorstandschef von Henkel. Und so stellt sich der Neue erst einmal freundlich den Aktionären im Düsseldorfer Konferenzzentrum vor: „Ich bin seit 32 Jahren bei Henkel, davon zwölf Jahre im Vorstand“, sagt Hans Van Bylen. Es bedeute ihm „persönlich sehr viel, über einen so langen Zeitraum für Henkel tätig zu sein“.

Der 55-jährige Belgier, der vorher die Beauty-Sparte leitete, trat am 1. Mai vergangenen Jahres an die Vorstandsspitze und löste Kasper Rorsted ab, der Adidas-Chef wurde. Rorsted hatte Henkel in seinen acht Jahren auf Rendite getrimmt. Die Messlatte für Van Bylen liegt also hoch.

Doch der Mann, der seinen ersten Auftritt als Vorstandschef in der Hauptversammlung souverän meistert, startet gleich mit einem Rekordergebnis: Der Umsatz stieg im abgelaufenen Jahr um 3,5 Prozent auf 18,7 Milliarden Euro, das operative Ergebnis legte um 8,5 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro zu. „2016 war ein sehr erfolgreiches Jahr für Henkel in einem weiterhin schwierigen Umfeld“, sagte Van Bylen.

Angesichts solcher Zahlen fiel die Kritik an Van Bylens Strategie eher verhalten aus. So nahm sich der neue Vorstandschef in seiner 45-minütigen Rede Zeit für einen politischen Exkurs. In Europa würden die Auswirkungen der fortschreitenden Globalisierung des freien Verkehrs von Waren und Dienstleistungen sowie von Kapital und Arbeitskräften zunehmend kontrovers diskutiert, merkte er an.

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„Populismus und Polemik sollten nicht den Blick auf die großen Vorteile verstellen, die aus der europäischen Einigung entstanden sind“, forderte Van Bylen. Dazu gehörten „gegenseitige Achtung und Offenheit für unterschiedliche Ansichten und Meinungen“.

Das Thema liegt dem neuen Vorstandschef am Herzen. Schließlich erzielt der Konzern rund 85 Prozent seines Umsatzes im Ausland. Und der Kauf des US-Waschmittelkonzerns Sun im vergangenen Jahr soll nicht die letzte Akquisition Van Bylens bleiben. Jella Benner-Heinacher von der Schutzgemeinschaft DSW bezeichnete ihn dafür schon als „Shopping-König“.

Mitte 2016 hatte Henkel für 3,2 Milliarden Euro Sun Products mit rund 2000 Mitarbeitern übernommen. Damit habe Henkel seine Position in Nordamerika deutlich gestärkt, die Integration des neuen Unternehmens komme sehr gut voran, sagte Van Bylen. „Wir wollen Sun in zwei Jahren auf das gleiche Niveau bei der Profitabilität führen wie im Henkel-Konzern“, kündigte Van Bylen an.

Van Bylen machte klar, dass Akquisitionen in allen drei Sparten von Henkel wie Klebstoffe, Waschmittel und Körperpflege in den nächsten Jahren in Frage kommen. Sie müssten aber „strategisch zu uns passen“ und „preislich in einem angemessenen Rahmen liegen“.


Aktionäre sehen bei der Dividende Luft nach oben

Es war nicht die einzige Übernahme, die der Belgier sich leistete: Mit der US-Verpackungsfirma Darex Packaging Technologies wollen die Düsseldorfer ihr Klebstoffgeschäft stärken. Rund 1,05 Milliarden Dollar wollen sie dafür auf den Tisch legen. In Mexiko übernimmt Henkel den Haarprodukt-Anbieter Nattura. Außerdem hat der Konzern einen 150-Millionen-Euro-Topf mit Wagniskapital für Zukunftsunternehmen geschaffen.

Im aktuellen Geschäftsjahr läuft es für den neuen Vorstandschef bislang gut. Van Bylen bekräftigte die Prognose, die er zur Bilanz-Pressekonferenz verkündet hatte: Er erwartet ein „organisches Wachstum von zwei bis vier Prozent“. Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie will er um sieben bis neun Prozent über das Niveau des vergangenen Jahres hieven.

Kritik gab es in der Vergangenheit, dass Van Bylens ansonsten viel gelobter Vorgänger Rorsted sein letztes Vierjahresziel nicht erreicht hat. Der neue Vorstandschef verteidigte jedoch das Erreichte. Dass Henkel nicht die Umsatzmarke von 20 Milliarden Euro schaffte, sondern nur 18,7 Milliarden Euro, begründete er mit „negativen Wechselkurseffekten“.

Das nahm ihm Michael Ruoff von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) nicht übel. „Umsatz machen um jeden Preis muss nicht sein“, sagte Ruoff. „Hauptsache der Gewinn steigt.“

Van Bylen versuchte, den rund 1400 Aktionären im Düsseldorfer Konferenzzentrum die Hauptversammlung mit der neuen Rekorddividende von 1,62 Euro pro Aktie je Vorzugsaktie und 1,60 pro Stammaktie zu versüßen. Das entspricht einer Ausschüttungsquote von 30,3 Prozent. Sie passt in die 2014 angekündigte neue Strategie, die Quote auf jährlich 25 bis 35 Prozent zu erhöhen.

Das kam bei den Aktionärsvertretern auch grundsätzlich gut an. So lobte Aktionärsschützerin Benner-Heinacher denn auch die Rekorddividende. Sie sieht aber noch Luft nach oben. „Erhöhen Sie in den nächsten Jahren die Dividende weiter, damit sie bald die Quote von 35 Prozent erreicht.“ Ruoff von der SdK forderte wesentlich mehr vom Düsseldorfer Konzern. „Langfristig sollte die Quote bei 40 bis 60 Prozent liegen“, forderte der Aktionärsschützer. Andere Dax-Konzerne würden dies auch leisten.