Werbung
Deutsche Märkte schließen in 8 Stunden 5 Minuten
  • DAX

    18.034,06
    -54,64 (-0,30%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.983,72
    -6,16 (-0,12%)
     
  • Dow Jones 30

    38.460,92
    -42,77 (-0,11%)
     
  • Gold

    2.333,10
    -5,30 (-0,23%)
     
  • EUR/USD

    1,0718
    +0,0017 (+0,16%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.998,59
    -2.406,99 (-3,86%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.389,99
    +7,41 (+0,54%)
     
  • Öl (Brent)

    82,99
    +0,18 (+0,22%)
     
  • MDAX

    26.239,85
    -106,22 (-0,40%)
     
  • TecDAX

    3.282,82
    -16,78 (-0,51%)
     
  • SDAX

    14.166,47
    -41,16 (-0,29%)
     
  • Nikkei 225

    37.628,48
    -831,60 (-2,16%)
     
  • FTSE 100

    8.088,58
    +48,20 (+0,60%)
     
  • CAC 40

    8.087,94
    -3,92 (-0,05%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.712,75
    +16,11 (+0,10%)
     

Die Shopify-Story: Wie ausgerechnet ein deutscher Auswanderer Amazon in seinem Kerngeschäft bezwang

Shopify-CEO und Gründer Tobias Lütke.
Shopify-CEO und Gründer Tobias Lütke.

Anti-Bezos wird er genannt: Shopify-CEO und Gründer Tobias Lütke. Der 40-Jährige erlebte während der Pandemie große Erfolge mit seiner Onlinehandel-Plattform – verfolgt aber bewusst eine andere Strategie als Amazon.

Der gebürtige Deutsche übernahm 2008 die Geschäftsführung es E-Commerce Unternehmens Shopify, welches er zusammen mit Freunden im Jahr 2006 gründete. Das Unternehmen, ansässig in Ottowa, Kanada, stattet Händler mit Software aus, die es ihnen ermöglicht einen eigenen Onlinehandel zu betreiben.

Für zwischen 30 und 2000 US-Dollar im Monat werden Händler mit den nötigen Werkzeugen ausgestattet, um ihre Produkte im Netz zu verkaufen – von der Website bis zum Inventar-Management, wie "Bloomberg" berichtet. Shopify bietet somit eine unabhängige Alternative zu seinem Hauptrivalen Amazon.

Der Pandemie-Aufschwung

Ein paar Monate nach dem Beginn der Pandemie, löste Lütke die Büros in Ottowa auf und verlagerte das Geschäft komplett in den virtuellen Raum - Mitarbeiter konnten von überall aus arbeiten.

WERBUNG

Gleichzeitig brachten die pandemiebedingten Schließungen, vor allem kleinere Händler, in eine bedrohliche Lage. Shopify war für viele die Rettung. Amazon, auf der anderen Seite, ließ viele kleinere Händler bangen, die versuchten, ihre Produkte dort zu verkaufen, wie "Business Insider" zuvor berichtete. Unter anderem priorisierte Amazon niedrige Preise und kurze Lieferzeiten, wobei kleinere Händler auf der Strecke blieben.

Wie "Bloomberg" berichtet, habe Shopify eine viel „romantischere“ Sicht auf Händler: Ziel sei die "Demokratisierung des Handels" und "Unternehmertum cool zu machen". Wie Lütke es, laut "Bloomberg", beschrieb: "Amazon versucht, ein Imperium aufzubauen, und Shopify versucht, die Rebellen zu bewaffnen."

Shopify ist heute 177 Milliarden US-Dollar wert

Lange was Shopify eher unscheinbar, doch während der Pandemie stieg die Marktkapitalisierung des Unternehmens von 46 Milliarden US-Dollar Anfang 2020, auf 177 Milliarden US-Dollar heute. Der Umsatz des Unternehmens wuchs im Jahr 2020 auf 2,9 Milliarden US-Dollar, eine 86-prozentige Steigung gegenüber dem Vorjahr. Shopify überholte zudem Walmart und Ebay in Verkaufszahlen in den USA.

Inzwischen nutzen über zwei Millionen Händler weltweit den E-Commerce-Service von Shopify. Neben kleinen Unternehmen und Händlern sind darunter inzwischen auch große Firmen wie Staples Inc. und Chipotle Mexican Grill Inc. Auch Prominente wie Kylie Jenner und Taylor Swift nutzen Shopify, um ihre Produkte zu vertreiben.

Das Amazon-Imperium schlägt zurück

Im Jahr 2015 schloss Amazon seinen Webstore, ein Konzept, das dem von Shopify stark ähnelte und es Händlern erlaubte, eine eigene Handelsseite einzurichten. Grund für die Schließung war die mangelnde Qualität und der ausbleibende finanzielle Erfolg der Sparte.

Der noch größere Fehler Amazons lag jedoch darin, nach der Schließung des Webstores seine Kunden zu Shopify zu schicken. Im Gegenzug richtete Shopify Amazon Pay für seine Händler ein. Zudem zahlte Shopify Amazon eine Million Euro, wie "Bloomberg" exklusiv berichtete.

Bezos und seine Kollegen hatten offensichtlich die Profitabilität kleiner Einzelhändler unterschätzt. Ein Irrtum der Shopify jetzt zugutekommt: Laut "AMI Partners" und "Bloomberg" erwirtschafteten kleine Online-Händler, im Jahr 2020 einen Umsatz von 153 Milliarden US-Dollar. "Shopify hat uns wie Idioten aussehen lassen", so ein ehemaliger Amazon-Manager.

Amazon versucht inzwischen diesen Fehler rückgängig zu machen und arbeitet, wie Business Insider berichtet, an einem Konkurrenten für Shopify. Anstatt über die Haupt-Amazon-Seite hätten Händler dann die Möglichkeit ihre eigenen Verkaufsplattformen zu bauen. Schon nächstes Jahr könnte dieser Service auf den Markt kommen.

Gegenüber Bloomberg zeigte sich der Shopify-Chef Lütke entspannt: Er betrachte Amazon als einen würdigen Konkurrenten. "Wenn sie ein gutes Produkt liefern und es super einfach machen, neue Unternehmen darauf zu gründen, dann denke ich, ist meine Mission erfüllt."