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Shop-Apotheke startet Expressversand und digitalen Marktplatz

Die niederländische Online-Apotheke will mit der taggleichen Lieferung in diesem Jahr starten. Das Angebot soll mit Partnerfirmen erweitert werden.

Der niederländische Apothekenkonzern Shop-Apotheke will in diesem Jahr zwei zentrale Geschäftsfelder ausbauen, kündigte CEO Stefan Feltens im Gespräch mit dem Handelsblatt an: einen digitalen „Marktplatz“ mit Gesundheitsprodukten, sowie die Express-Lieferung an die Kunden am Tag der Bestellung.

Rückenwind bei den Plänen gibt ein guter Jahresauftakt: Dank der höheren Nachfrage nach Medikamenten in der Corona-Pandemie verbuchte Shop-Apotheke einen Umsatz- und Gewinnsprung im ersten Quartal und erzielte erstmals ein positives operatives Ergebnis, wie die am Donnerstag veröffentlichten Quartalszahlen zeigen. Zum Börsenstart legten die Aktien von Shop-Apotheke um knapp neun Prozent zu.

Auf dem digitalen Marktplatz, der im vierten Quartal starten soll, will der Apothekenkonzern mit zuletzt 701 Millionen Euro Umsatz sein Produktangebot kräftig ausbauen. Neben den eigenen Medikamenten zum Versand sollen dort weitere Produkte wie Sanitätshausartikel, hochwertige Kosmetika oder Tierarzneien angeboten werden. „Zum Start werden wir 30 bis 50 Partner beim Marktplatz haben und so unser Angebot mit Gesundheits-Produkten erweitern“, sagte Feltens.

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Die Digitalisierung krempelt die Apothekenbranche um. Mit Blick auf die Einführung des elektronischen Rezeptes (E-Rezept) für verschreibungspflichtige (Rx) Arzneimittel, das spätestens 2022 in Deutschland eingeführt werden soll, bündeln immer mehr Anbieter im Markt ihre Kräfte und gründen gemeinsam digitale Plattformen. Auch Shop-Apotheke Konkurrenz Doc Morris baut eine eigene Plattform auf, bei der stationäre Apotheken mitmachen können.

Diese Pläne hat Shop-Apotheke nicht: „Wir wollen unser Angebot für unsere Kunden durch die Partner erweitern, nicht kannibalisieren“, sagte Feltens. Der Aufwand, tausende Apotheken digital zu koordinieren, sei sehr komplex und würde den Kunden keinen Mehrwert liefern.

Express-Lieferung mit ausgewählten Apotheken

Dabei zeigen sich die deutschen Apotheker diesen digitalen Plattformen durchaus aufgeschlossen, zeigt eine Handelsblatt Inside exklusiv vorliegende Studie der Unternehmensberatung Bench Breaking unter 219 Apotheken. Demnach können sich 85 Prozent der Befragten vorstellen, sich einer digitalen Apotheken-Plattform anzuschließen.

Wichtig sei den deutschen Pharmazeuten dabei besonders die Aufrechterhaltung des eigenen Botendienstes (83 Prozent) und ein exklusives Liefergebiet (68 Prozent). Dass der Anschluss der Vor-Ort-Apotheken für Shop-Apotheke schwierig werden könnte, bestätigt die Umfrage: Während sich mehr als jeder zweite Befragte für eine Plattform-Kooperation der Vor-Ort-Apotheken entscheiden würde, würde das nur jeder Zehnte bei Shop-Apotheke oder Doc Morris tun.

Die digitale Zukunft wird Shop-Apotheke aber nicht ganz ohne die Vor-Ort-Apotheken bewältigen. Geplant ist neben dem Marktplatz ein deutschlandweiter Expressversand in deutschen Metropolregionen, mit dem Bestellungen noch am selben Tag ausgeliefert werden. Das bietet Shop-Apotheke bisher vom Hauptsitz in Venlo im Rahmen eines Pilotprojekts in Nordrhein-Westfalen an.

In diesem Jahr nun soll das Angebot bundesweit ausgeweitet werden. Um das zu erreichen, werde das Unternehmen in den Ballungszentren mit wenigen ausgewählten stationären Apotheken zusammenarbeiten, so Feltens: „Unsere Kunden in diesen Regionen werden dann noch am gleichen Tag mit Ihrer Bestellung auf unserer Plattform von unserer Partner-Apotheke durch einen unserer Logistikpartner beliefert.“ Trotz dieser Kooperationen will Feltens auf die Rx-Boni, die Shop-Apotheke ihren Kunden im Vergleich zu Vor-Ort-Apotheke gewähren darf, nicht verzichten.

Neben dem klassischen Apotheken-Geschäft mit Expressversand und Marktplatz will Shop-Apotheke sein Angebot auch in der Breite ausbauen. Mit dem Start des E-Rezepts plant das Unternehmen, aus dem Marktplatz eine „Plattform“ zu machen. „Hier werden wir unser Angebot nicht nur durch Produkte ergänzen, sondern auch durch Gesundheitsdienstleistungen”, sagt Feltens.

Dafür arbeite Shop-Apotheke zum Beispiel schon jetzt mit der Online-Arztpraxis Zava zusammen. Patienten in der Zava-Videosprechstunde können ein verschriebenes Rezept dabei digital bei Shop-Apotheke einlösen.

Zava kooperiert allerdings seit Februar auch mit dem Apothekendienstleister Noventi, mit dem damals erklärten Ziel, die Rezepte von Zava stärker in die Vor-Ort-Apotheke zu bringen. „Eine Zusammenarbeit mit der Shop-Apotheke verursacht keinen Konflikt zwischen Zava und Noventi”, sagt Zava-Gründer David Meinertz: „Ich bin der Ansicht, dass der Markt groß genug ist für viele Anbieter.“

Neuer Markenname geplant

Weil sich Shop-Apotheke von einer klassischen Online-Apotheke immer mehr zu einer Gesundheitsplattform entwickelt, plant das Unternehmen einen neuen Namen und Markenauftritt. Der soll Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres eingeführt werden. „Der Name Shop-Apotheke funktioniert vor allem in den deutschsprachigen Ländern. Unser Ziel ist es jedoch zentrale Plattform für Europa zu werden und eine entsprechend internationale Marke zu schaffen“, sagt Feltens.

Das reguläre E-Rezept wird Shop-Apotheke nach den Worten Feltens zwischen Ende 2021 und Beginn 2022 anbieten können. Im E-Rezept sieht Feltens großes Potenzial für den Versandhandel. In Deutschland mache der Anteil des Versandhandels beim Umsatz mit Rx-Medikamenten derzeit nur etwas mehr als ein Prozent aus. Feltens geht davon aus, dass der Rx-Umsatzanteil in ein paar Jahren auf zehn Prozent steigen wird: „Und wir wollen überproportional daran partizipieren“, sagt er.

Dank des guten Auftaktquartals erhöhte das Unternehmen seine Prognose für das laufende Jahr: Der Umsatz soll nun mindestens um 20 Prozent zulegen, beim operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda) plant Feltens statt einer schwarzen Null nun ein mit einem positiven Wert.
Im ersten Quartal wuchs der Umsatz um 33 Prozent auf 232 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) stieg auf von 4,9 Millionen Euro nach einem Verlust von 9,1 Millionen vor Jahresfrist.