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Shell startet den Bau von E-Ladestationen auf Tankstellen

Lange haben sich die großen Tankstellenbetreiber beim Thema E-Ladesäulen bedeckt gehalten. Jetzt kündigt Shell den Bau der ersten Stromstationen an.

Bislang suchte man bei Aral, Shell, Total, bft oder Esso vergeblich nach einer Steckdose zum Laden von Elektroautos. Jetzt kündigt der britisch-niederländische Shell-Konzern als erster der führenden Tankstellenanbieter den Bau von Schnellladesäulen an deutschen Standorten an.

Noch in diesem Jahr will der Ölmulti bundesweit 50 Säulen mit insgesamt 100 Ladepunkten und einer Leistung von 150 Kilowatt (kW) und mehr errichten. Als Standorte stehen bereits unter anderem Köln, Oberhausen und München fest.

Und das soll erst der Anfang sein. „Die Anzahl der Elektroautos, welche Schnellladung ermöglichen, steigt stetig“, sagt Jan Toschka, Chef des Tankstellengeschäfts für Shell in Deutschland dem Handelsblatt. „Wir gehen davon aus, dass der richtige Zeitpunkt zum Ausbau gekommen ist und unser Angebot auf steigende Nachfrage treffen wird.“ Damit setzt der Konzern den Startschuss für den großflächigen Ausbau von E-Ladestationen an Shell-Tankstellen.

Außer ein paar Pilotanlagen, haben sich die führenden Tankstellenanbieter in Sachen E-Mobilität bislang zurückgehalten. Der drittgrößte Zapfsäulen-Betreiber Total hat gerade mal zwei Dutzend seiner deutschen Tankstellen mit E-Ladesäulen ausgerüstet, will in diesem Jahr aber zwölf weitere Schnellladestationen bauen.

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BP-Tochter und Marktführer Aral hatte zwar ein paar Pilotprojekte gestartet, plant bislang allerdings keinen regulären Ausbau der Stromstationen. Dabei wird es höchste Zeit für die Tankstellen.

Aktuell besitzen laut Kraftfahrtbundesamt rund 150.000 Deutsche einen Plug-in-Hybrid oder ein rein elektrisch betriebenes Auto. Doch ihre Zahl wird in den kommenden Jahren stark steigen. Ab dem Jahr 2025 rechnen Experten mit einer Million E-Autos und in den Jahren danach mit einem rasanten Wachstum der Menge der strombetriebenen Fahrzeuge auf deutschen Straßen. Diese potenziellen Kunden zu verlieren, können sich die Tankstellenbetreiber nicht leisten.

Einer der wichtigsten Gewinnbringer einer Tankstelle ist schon lange nicht mehr nur der Verkauf von Diesel, Benzin und anderen Kraftstoffen, sondern das Shop-Geschäft, die Autowäsche und andere Service-Angebote.

Laut einer Branchenstudie des Marktforschungsunternehmens Scope ist der Umsatz durch den Verkauf von Tabak, Alkohol und Lebensmitteln innerhalb der vergangenen zehn Jahre von 800.00 Euro im Schnitt auf knapp eine Million Euro pro Tankstelle und Jahr gestiegen. Schon heute gibt es kaum eine der rund 14.500 Tankstellen in Deutschland, die neben dem Kraftstoffverkauf nicht auch Einkaufsmöglichkeiten bietet.

E-Ladestationen sollen die Kunden an Shell binden

Zwar ist der Absatz durch den reinen Verkauf von Benzin, Diesel oder Biotreibstoff in den vergangenen Jahren ebenfalls nach oben gegangen, allerdings lässt der starke Preiskampf unter den einzelnen Anbietern die Marge oftmals auf ein Minimum sinken und reicht selten als reiner Gewinnbringer aus.

Dazu kommen noch die massiven Preisschwankungen auf dem Ölmarkt. Durch den Bau von E-Ladestationen hofft Shell die Kunden auch zukünftig zu halten, um sich so das Geschäft im Gastronomiebereich zu sichern.

Genau das haben allerdings auch die großen Supermarktketten und Kaufhäuser erkannt – und zwar schon deutlich früher als die Ölkonzerne. Discounter wie Aldi haben das Prinzip der E-Ladestationen schon 2015 für sich entdeckt. Auf vielen Parkplätzen des Riesenkonzerns, können Kunden schon jetzt umsonst Strom tanken.

Zeitgleich rüstet Aldi Süd aktuell 28 Filialen in der Nähe großer Autobahnen mit Schnellladesäulen aus, Ikea hat bereits zwei Drittel seiner Einrichtungshäuser mit Stromtankstellen bestückt und auch bei Rewe, Kaufland und Lidl können E-Auto-Inhaber gleichzeitig laden und ihren Einkauf erledigen.

Der deutsche Markt für E-Ladesäulen kommt in Schwung. Innerhalb von nur anderthalb Jahren hat sich die Zahl der Ladestationen mehr als verdoppelt. Waren es Ende 2017 noch rund 6.400, sind es im zweiten Quartal 2019 bereits fast 15.000.

Während die Zahl der Ladesäulen wächst, schrumpft die Zahl der Tankstellen kontinuierlich, und zwar von fast 14.900 im Jahr 2009 auf unter 14.500 in diesem Jahr. Besonders der Marktführer Aral hat sein Netz ausgedünnt. Die BP-Tochter hat 2019 46 Straßen- und Autobahnstationen weniger als im Vorjahr. Und auch wenn der Verkauf von Benzin und Diesel noch im Aufwärtstrend ist, wird auch er in Zukunft sinken.

Auf E-Mobilität als zentrale Antriebsart der Zukunft wollen sich die Ölmultis trotzdem nicht festlegen. „Die Elektrifizierung des Verkehrs ist nur ein Teil der Lösung“, sagte BP-Europachef Wolfgang Langhoff erst kürzlich in einem Gespräch mit dem Handelsblatt.

Nur mit E-Mobilität würden sich das wachsende Verkehrsaufkommen und ambitionierte Klimaziele nicht stemmen lassen.

Auch Konkurrent Shell will neben E-Ladestationen auch weiterhin an dem Ausbau anderer alternativer Antriebe arbeiten. „Aus Sicht von Shell sprechen wir dabei sowohl über Brennstoffzellenfahrzeuge als auch über batterieelektrische Autos. Eine weitere Option, vor allem um die lokalen Emissionen im Verkehrssektor zu senken, sind erdgasbasierte Kraftstoffe“, sagte Tankstellen-Chef Toschka. Dazu gehörten synthetisch hergestellte flüssige Kraftstoffe, aber auch verflüssigtes Erdgas – Liquefied Natural Gas (LNG).