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Die Flut der Neuemissionen an den Bondmärkten setzt sich fort

Die Bedingungen für Anleiheschuldner in der Euro-Zone sind so günstig wie nie. Besonders Firmen mit guter Bonität drängen auf den Markt.

Es herrschen bald nahezu paradiesische Finanzierungsbedingungen für Unternehmen. Foto: dpa
Es herrschen bald nahezu paradiesische Finanzierungsbedingungen für Unternehmen. Foto: dpa

Angesichts einer extrem lockeren Geldpolitik sichern sich viele Firmen die historisch tiefen Zinsniveaus. So dürften in der Finanzabteilung von Wirecard einige Überstunden angefallen sein. Der deutsche Zahlungsdienstleister hat gerade erst den Einstieg des Technologiefonds des japanischen Konzerns Softbank über eine Wandelanleihe besiegelt. Vor zwei Wochen hat Wirecard zudem erstmals am Anleihemarkt 500 Millionen Euro eingesammelt.

Dass der Dax-Neuling gerade jetzt seine Finanzen völlig neu aufstellt, ist kein Zufall. Die Bedingungen für Anleiheschuldner in der Euro-Zone sind so günstig wie nie. Besonders Firmen mit guter Bonität drängen auf den Markt. Allein im Juli und August haben sie der Commerzbank zufolge Anleihen im Volumen von jeweils 30 Milliarden Euro ausgegeben. Dabei sind die Sommermonate eigentlich schwach. Im September setzt sich die Flut der Neuemissionen fort, bestätigt David Zahn, Chefanlagestratege für europäische Anleihen beim Vermögensverwalter Franklin Templeton. „Die vergangenen zwei Wochen waren extrem stark, jeden Tag wurden bis zu 20 oder 30 Deals abgeschlossen.“

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Nach der jüngsten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) Anfang September sei die Aktivität am Anleihemarkt noch einmal gestiegen, so Zahn. Die Notenbank hatte unter anderem beschlossen, künftig Anleihen mit einem Volumen von 20 Milliarden Euro monatlich anzukaufen. 20 bis 25 Prozent davon dürften in Unternehmensanleihen fließen, erwartet Zahn. Die Folge: Nahezu paradiesische Finanzierungsbedingungen für Unternehmen. Firmen mit sehr guten Kreditratings können sich sogar negative Renditen über zwei oder drei Jahre sichern.

Der Commerzbank zufolge liegen die Neuemissionen in Europa seit Jahresbeginn bei rund 400 Milliarden Euro – und damit höher als zu dieser Zeit im Rekordjahr 2016. So ist das Anleihegeschäft derzeit auch der wichtigste Lichtblick für die Investmentbanken (siehe Tabelle). Die Deutsche Bank und Unicredit stehen auf den sogenannten Rennlisten, die die Platzierungskraft der Institute messen, ganz oben.

Auch viele US-Konzerne zapfen den Euro-Anleihemarkt an. So waren kürzlich etwa die Telekomriesen AT & T und Verizon aktiv. US-Unternehmen finanzieren mit Euro-Anleihen beispielsweise ihr Europageschäft, manche Übernahmen werden zudem zum Teil in Euro finanziert.

Von den günstigen Refinanzierungsbedingungen profitieren auch Wandelanleihen. Hier sind große Emittenten wie der Dax-Aufsteiger MTU aktiv. Im September haben Unternehmen bisher für drei Milliarden Euro neue Wandelanleihen ausgegeben – doppelt so viel wie im selben Monat des Vorjahrs. „Dieser Monat war wirklich unglaublich“, sagt Nancy Scribot-Blanchet vom Vermögensverwalter Ofi. Das Marktumfeld sei extrem günstig. „Die Aktienkurse sind hoch, daher kündigen viele Unternehmen ihre Wandelanleihen vorzeitig und geben neue aus“, sagt sie. Mit rund 34 Prozent haben französische Firmen 2019 den größten Anteil bei neuen Emissionen von Wandelanleihen. Daher kommen französische Großbanken wie BNP Paribas oder Société Générale bei besonders vielen Deals zum Zug. Die Deutsche Bank ist in dieser Nische Marktexperten zufolge schwächer aufgestellt.

Bislang sieht es nicht danach aus, dass die gute Anleihekonjunktur abflaut. In den kommenden Tagen werden beispielsweise Papiere des Chipherstellers Infineon und des Lebensmittelkonzerns Mondelez erwartet. Deshalb dürften auch die Gebühren für die Investmentbanken weiter sprudeln.