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Sensoren, KI und Metaverse: 8 deutsche Startups, die den Fußball digitalisieren

Alles ist durchleuchtet: Smarte Sensoren haben Spieler und Bälle längst vernetzt und ermöglicht zentimetergenaues Tracking. - Copyright: Shutterstock.com
Alles ist durchleuchtet: Smarte Sensoren haben Spieler und Bälle längst vernetzt und ermöglicht zentimetergenaues Tracking. - Copyright: Shutterstock.com

Die Digitalisierung des Sports vollzieht sich unaufhaltsam – auch auf dem Feld. Videobeweis, Spielertracking, Balltracking: Alles ist durchleuchtet. Donata Hopfen, seit Jahresbeginn Chefin der Deutschen Fußball Liga (DFL), hatte auf der Fachmesse Sportsinnovation im Mai angekündigt, die DFL wolle die „digitalste Fußball-Liga der Welt“ werden. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz schwebt ihr dabei vor, um beispielsweise die Kameraführung zu automatisieren, aber auch Datenvisualisierung und personalisierte Live-Übertragungen.

Startups treiben diesen Trend allerdings schon länger voran – vom Fan-Erlebnis über Spiel- und Trainingsanalyse bis hin zum KI-gesteuerten Streaming. Und das im Profi- wie auch im Amateurbereich. Bei den Unternehmen handelt es sich keineswegs nur um kleine Unternehmen: Die Fan-Plattform Onefootball ist beispielsweise zum Unicorn aufgestiegen, das Münchener Startup Kinexon nahm dieses Jahr rund 130 Millionen Euro ein. Wir zeigen euch einige der Player im Markt.

Onefootball – personalisierte Medien-Plattform

Onefootball-Gründer Lucas von Cranach 2016 in den Büroräumen in Berlin. - Copyright: picture alliance / dpa / Mike Wolff
Onefootball-Gründer Lucas von Cranach 2016 in den Büroräumen in Berlin. - Copyright: picture alliance / dpa / Mike Wolff

Im April dieses Jahres war es so weit: In seiner Series-D-Runde knackte das Berliner Startup Onefootball die Milliardenbewertung und wurde zum 30. Unicorn in Deutschland. Die Medien-Plattform des Gründers und CEOs Lucas von Cranach richtet sich allen voran an Fans: Die treuen Fußball-Anhängerinnen und -Anhänger versorgt Onefootball personalisiert mit Spielständen, Zahlen, News und Videos rund um Lieblingsvereine und -spieler. Nach Angaben des Unternehmens sind das mehr als 100 Millionen Fans weltweit. Finanziert wird das Angebot derzeit über Werbung.

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Mit seiner Series-D-Runde hat Onefootball Pläne verkündet, sein Geschäftsmodell auszudehnen. Gemeinsam mit dem Hongkonger Softwareunternehmen Animoca Brands will es Vereinen, Ligen oder Spielern ermöglichen, digitale Assets auf Basis der Blockchain-Technologie an Fans zu verkaufen. Onefootball Labs soll das dann heißen und das personalisierte Fan-Erlebnis Gen-Z-gerecht ins Web3 bringen.

The Football Club – Fußball-Kult im Metaverse

Eine solche Digitalisierung der Fußballkultur hat sich auch The Football Company vorgenommen. Das Münchener Startup der Gründer Josip und Ante Kristo hat mit The Football Club, kurz TFC, eine Plattform für digitale Fanartikel in Petto. Ein „Metaverse für Fußballfans“, wie das Startup sein Angebot selbst bewirbt. In Form digitaler 3D-Artikel können Fans also allerlei Merchandise auf dem digitalen Handelsplatz erwerben – Trikots, Caps und Sneaker beispielsweise. Aber auch ganz reguläre digitale Kleidung für den virtuellen Avatar ist im Angebot. Wie bei Onefootball sind auch bei The Football Club prominente Vereine an Board, so der Europa-League-Gewinner Eintracht Frankfurt. Und das, obwohl die Münchener Gründer erst 2020 mit ihrer Idee gestartet sind.

Prematch – „Transfermarkt.de“ für den Amateurbereich

Die Prematch-Gründer Fiete Grünter, Niklas Brackmann und Lukas Röhle - Copyright: Prematch
Die Prematch-Gründer Fiete Grünter, Niklas Brackmann und Lukas Röhle - Copyright: Prematch

Auch Prematch ist auf den Trend der Fußball-Startups aufgesprungen, richtet sich allerdings vornehmlich an den Amateurbereich. Wie die drei Unternehmer Gründerszene erklärten, soll Prematch als Plattform zu Ereignissen und Informationen der Amateurligen fungieren, in der Kicker neben Leistungsdaten auch ihren eigenen Marktwert einsehen können. Hinzu kommen soll außerdem eine Social-Media-Funktion, in der man anderen Spielerinnen und Spielern folgen kann. Eine Art Transfermarkt.de für den Bereich bis hinauf zu den Profis der Regionalliga. Als Business Angels haben unter anderem Gorillas-Mitgründer Jörg Kattner und ESL-Gaming-Gründer Ralf Reichert investiert.

Staige – KI-gesteuerte Live-Übertragung

Hand in Hand mit Prematch könnte das Angebot von Staige funktionieren: Das Startup nutzt 180-Grad-Kameras und künstliche Intelligenz, um eine Übertragung von Fußballspielen und -trainings zu ermöglichen. Ist die Kamera auf Höhe der Mittellinie installiert, übernimmt die KI den Übertragungsstart und die Regie automatisch. Auch die Essener zielen damit vor allem auf den Amateur- bis Regionalligabereich.

Darüber hinaus nutzt Staige die optischen Informationen für ein Coaching-Tool. Kameras und KI ermöglichen automatische Videoanalysen – entweder live während des Spiels beziehungsweise Trainings oder nach dem Abpfiff in der Kabine. Laufmeter, Zweikampfwerte: Die Parameter werden ohne zusätzliche Sensoren am Ball oder Trikot erfasst.

Gegründet wurde das Startup 2017 unter dem Namen Soccerwatch und hat in seiner Laufbahn mehrere Rebrandings hinter sich. Der Name Staige signalisiert zweierlei: Einmal fokussiert man sich nicht mehr nur auf Fußball, sondern auch auf Basketball, Eishockey oder Reiten. Zum anderen soll die Technik potenziell auch in weiteren Bereichen zum Einsatz kommen – bei Live-Events oder Theateraufführungen beispielsweise. Die meisten Partner sind bisher trotzdem Fußballvereine wie der FC Bayern München oder der 1. FC Köln. Zuletzt investierte der Bundesliga-Zweitplatzierte Borussia Dortmund 8,5 Millionen Euro in Staige.

Bepro – Highlight-Clips und optische Spielanalyse

Konkurrenz dürfte Staige mit seinem Ansatz von Bepro bekommen. Das Hamburger Startup bietet einen ähnlichen Service und hat dafür seit 2018 in zwei Finanzierungsrunden 19 Millionen Euro eingesammelt. Einer der Investoren: der japanische Technologiekonzern Softbank. Der Schwerpunkt liegt bei Bepro allerdings stärker auf dem Analyseservice als auf dem Streaming der Spiele. Ein Algorithmus erstellt beispielsweise automatisch Clips wichtiger Szenen, die dann geteilt werden können. Weitere Besonderheit: Bepro wurde ursprünglich in Seoul gegründet. Weil er das Marktpotenzial in Deutschland höher einschätzte, zog Gründer Hyunwook Kang 2017 mit Unternehmen, Familie und elf Mitarbeitern von Südkorea nach Hamburg.

Kinexon – die Sensoren des WM-Balls für Katar

Ein weiterer Player in der On-Field-Analyse ist das Münchener Startup Kinexon – was auf den ersten Blick verwundert. Denn das Unternehmen bietet auch Lösungen für die Industrie an. Vom Werkzeugmanagement bis hin zu fahrerlosen Transportsystemen kann Kinexon, mithilfe von Sensorik und vernetzten Geräten, Prozesse in der Produktion optimieren und automatisieren.

Daneben hat das Unternehmen aber auch eine Sport-Sparte, die nicht nur Dinge vernetzt, sondern auch Menschen: Sensor im Ball, Sensor am Trikot. Spieler- und Ballbewegungen werden dadurch in Echtzeit getrackt, Daten zu Schussgenauigkeit, Laufverhalten und Fitness gesammelt. Das ist nicht nur Theorie, sondern gängige Praxis: So kommen Kinexons Sensoren in diversen Profiligen zum Einsatz, beispielsweise in der US-amerikanischen Basketballliga Nba.

Der offizielle Adidas-Ball für die WM 2022 – mit Sensortechnologie u.a. von Kinexon. - Copyright: Adidas
Der offizielle Adidas-Ball für die WM 2022 – mit Sensortechnologie u.a. von Kinexon. - Copyright: Adidas

Auch die Fifa hat zugeschlagen: Kinexon ist seit Juli 2022 bevorzugter Anbieter für Spieler- und Ball-Tracking des Verbandes. Im offiziellen Spielball für die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar wird Kinexons Sensortechnologie zum Einsatz kommen und soll Schiedsrichtern unter anderem bei Abseitsentscheidungen helfen. Auch im Industriebereich kann das bereits 2012 gegründete Kinexon auf namhafte Kunden verweisen. Zu denen gehören beispielsweise BMW, Continental oder Zalando. Im April dieses Jahres konnte das Unternehmen in einer Series-A-Finanzierungsrunde rund 130 Millionen Euro einsammeln.

Iotis – smarte Spielbälle für alle

In eine ähnliche Richtung geht auch das Hannoveraner Startup Iotis, das mit Fabian Ernst einen Ex-Fußballprofi als Gründungsinvestor gewinnen konnte. Iotis entwickelt smarte Spielbälle – will sich dabei aber nicht explizit an den Profi-Bereich richten. Vielmehr soll eine App beispielsweise Trainingsprogramme sowie direktes Feedback zu Schusskraft und -technik bereitstellen. Nach dem Fußball will man auch andere Ballsportarten wie Tischtennis oder Golf angehen. In einer Seed-Runde konnte das Startup dieses Jahr 2,15 Millionen Euro einsammeln.

B42 – Fitnesstraining und Reha wie bei den Profis

Aufs Training im Amateurbereich hat es auch B42 abgesehen. Die Idee von Gründer Andreas Gschaider: Dem Amateurbereich Zugang zu Trainingsprogrammen wie im Profifußball ermöglichen. Dafür hat er 2018 eine App entwickelt – zunächst unter dem Namen Soccer Fit You. Die gibt den Kickern neben Trainingseinheiten einen Ernährungscoach und von Physiotherapeuten entwickelte Reha-Unterstützung an die Hand, falls es doch mal zu einer Verletzung kommt. Die App soll helfen, dem Mitgliederschwund der Vereine entgegenzuwirken. Investiert hat unter anderem Freeletics-CEO Daniel Sobhani. Und auch von Oliver Schmidtlein, dem ehemaligen Physiotherapeuten des FC Bayern München und der deutschen Nationalelf, bekommt Gschaider Unterstützung.