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Wenn der Seitensprung eine Frage des Gehalts ist: Finanzielle Unterlegenheit kann Männer zum Fremdgehen verführen

Fremdgehen könnte laut einer Studie auch eine Frage des Gehalts sein. (Symbolbild) - Copyright: Getty Images/ Diego Cervo / EyeEm
Fremdgehen könnte laut einer Studie auch eine Frage des Gehalts sein. (Symbolbild) - Copyright: Getty Images/ Diego Cervo / EyeEm

Verdient ihr mehr oder weniger Geld als eure Partnerin? Im zweiten Fall ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass ihr eines Tages fremdgeht. Das hat eine Studie der Soziologin Christin Munsch ergeben. Ihr zufolge ist die Wahrscheinlichkeit für einen Seitensprung seitens des Mannes am höchsten, wenn die Frau die alleinige Brotverdienerin in der Beziehung ist. Den Grund dafür sieht sie vor allem im verletzten männlichen Ego.

Alles begann damit, dass ein Freund Christin Munsch erzählte, dass er seine Partnerin betrog, so berichtet es der „Cornell Chronicle“. Besagter Freund rechtfertigte seinen Seitensprung damit, dass er sich in seiner Beziehung völlig machtlos fühlte – weil seine Partnerin hauptsächlich das Geld verdiente.

Diese Erzählung veranlasste die Soziologin von der Cornell University in Ithaca dazu, den Zusammenhang zwischen dem Einkommen und Untreue zu untersuchen. Herausgekommen ist eine Studie, die den Titel „The Effect of Relative Income Disparity on Infidelity for Men and Women“ trägt. Munsch stellt sie auf einer Jahrestagung der American Sociological Association im Jahr 2010 vor.

Die Forscherin nutzte für ihre Studie Werte aus der lang und fortlaufend angelegten Untersuchung „National Longitudinal Survey of Youth“ von 2002 bis 2007. Hier bezog sie Daten von US-amerikanischen Paaren ein, die zwischen 18 und 28 Jahren alt waren, mindestens seit einem Jahr eine Beziehung führten und mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner zusammenlebten.

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Die Analyse zeigte, dass Männer mit finanziell überlegenen Frauen häufiger fremdgingen. Je stärker die Abhängigkeit vom Einkommen der Frau war, desto größer war auch die Wahrscheinlichkeit ihrer Untreue. So hatten Männer, die gar kein eigenes Gehalt beziehen, ein fünfmal höheres Risiko fremdzugehen als Männer, die ähnlich viel verdienen wie ihre Frauen.

Allerdings verschwand der Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Abhängigkeit und Untreue, wenn Alter, Bildungsstand, Einkommen, Religionszugehörigkeit und die Zufriedenheit mit der Beziehung bei der Analyse mit berücksichtigt wurden. „Eine oder mehrere dieser Variablen wirken sich auf die Beziehung aus“, so Munsch. Es könne zum Beispiel auch sein, dass Männer, die weniger Geld verdienen als ihre Partnerinnen und die unglücklich sind, einfach fremdgehen, weil sie unglücklich sind. Das Geld müsse also nicht zwingend der Grund sein. Kann es aber.

Männer, die deutlich mehr verdienen, gehen auch häufiger fremd

Munsch sagt: „Am einen Ende des Spektrums kann es die Geschlechtsidentität von Männern bedrohen, wenn sie weniger Geld verdienen als ihre Partnerin, weil es die traditionelle Vorstellung vom Mann als Ernährer infrage stellt“. Laut der Soziologin kann Untreue also der Versuch sein, „Gefühle der Unzulänglichkeit“ zu kompensieren. Folglich gehe es weniger um Fragen des Geldes, sondern um Fragen der männlichen Identität.

Eine weitere Entdeckung Munschs ist: Die Wahrscheinlichkeit der Untreue ist auch dann erhöht, wenn der Mann deutlich mehr verdient als seine Partnerin. Am anderen Ende des Spektrums also bietet ein Job mit einem hohen Gehalt viele Möglichkeiten zum Fremdgehen. So könne man sich hier auf lange Arbeitszeiten oder Reisen als Ausrede berufen und einen Seitensprung auf die Art nicht nur leichter verschleiern, sondern auch besser finanzieren. Einfach gesagt: Geld erleichtert es, fremdzugehen.

Frauen gehen dagegen seltener fremd, wenn sie finanziell abhängig sind

Munsch konnte in ihrer Studie auch einen entgegengesetzten Trend ausmachen. Und zwar fand sie heraus, dass Frauen, die vom Gehalt ihrer Männer abhängig waren, eher treu bleiben. „Bei Frauen scheint die wirtschaftliche Abhängigkeit den gegenteiligen Effekt zu haben: Je abhängiger sie von ihren männlichen Partnern sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie untreu werden“, so Munsch.

Frauen, die vollständig vom Einkommen ihres Partners abhängig waren, hatte demnach eine um 50 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit fremdzugehen als Frauen, die genauso viel verdienten wie ihr Partner. Im Vergleich zu Frauen, die den Großteil des Haushaltseinkommens beisteuern, war ihre Wahrscheinlichkeit sogar um 75 Prozent geringer, fremdzugehen. Und dieser Zusammenhang galt auch, wenn Alter, Bildungsstand, Einkommen, Religionszugehörigkeit und Beziehungszufriedenheit berücksichtigt werden.

Munsch sagt: „Für Frauen ist es nicht bedrohlich, weniger Geld zu verdienen als ihr männlicher Partner, sondern es ist der Status quo.“ Noch wichtiger sei aber, dass Frauen, die von ihrem Partner wirtschaftlich abhängig sind, weniger Gelegenheiten zum Fremdgehen haben. Außerdem wissen sie, dass ein Seitensprung, der herauskommt, ihren Lebensunterhalt gefährden könnte. Es scheint, als würden Frauen einen solchen Seitensprung eher durchdenken.

Statistisch am unwahrscheinlichsten sei ein Seitensprung im Übrigen, wenn Frauen etwa ein Viertel weniger verdienen als ihre Männer. Dieser Wert entspricht aufgrund der Gender Pay Gap laut der Forscherin ohnehin in etwa den realen Gegebenheiten in den meisten Beziehungen. Und so gibt es laut ihren Zahlen überhaupt eher wenige Menschen, die ihren Partner betrügen – oder die es zumindest in der Umfrage offen zugeben. Bei den Männern sind es gerade einmal 3,8 Prozent, bei den Frauen 1,4 Prozent.

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