Sechs Dinge, die für Anleger heute wichtig sind
Das Coronavirus belastet weltweit die Börsen. Der Dax dürfte am Mittwoch auf Rekordkurs gehen. Was heute an den internationalen Märkten wichtig wird.
Der Dax hatte sich seinem Rekordhoch schon am Dienstag auf 42 Punkte angenähert. Am Mittwoch fehlen dem deutschen Leitindex nur noch ein Plus von 0,3 Prozent, um das Allzeithoch von 13.596 Punkten zu knacken. Vor dem Handelsstart sieht es gut aus, die Frankfurter Benchmark notiert auf außerbörslichen Handelsplattformen bei 13.619 Punkten.
Als Belastung für den Aktienmarkt erweist sich aktuell allerdings das Coronavirus – eine sich ausbreitenden Lungenkrankheit. Mit der gerade laufenden Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag wächst die Gefahr einer Übertragung des Virus'. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der Erkrankungen ihren Notfallausschuss einberufen. Die Experten könnten Maßnahmen wie etwa Grenzkontrollen empfehlen.
Die wirtschaftlichen Folgen einer Epidemie könnten enorm sein, schrieb CMC-Marktexperte Jochen Stanzl am Dienstag in einem Kommentar. „Airlines und Tourismus-Aktien stehen unter Druck, da Investoren noch dabei sind, die wirtschaftlichen Risiken des Virus zu bewerten.“
Bei Anlegern weckt das Virus die Erinnerungen die Lungenkrankheit Sars in den Jahren 2002 bis 2003, an der innerhalb weniger Monate rund 800 Menschen starben. Damals wurde der weltweite Reiseverkehr eingeschränkt, der Tourismus in Asien brach ein und im Einzelhandel gingen die Umsätze massiv zurück. Damals drosselten etliche Industriebetriebe ihre Produktion, um mit geringerer Arbeitsbesetzung das Risiko von Infektionen möglichst klein zu halten.
1. Handel an der Wall Street
Die Furcht vor einer Ausbreitung des Coronavirus aus China hat den Aufwärtstrend der vergangenen Tage an den US-Börsen ausgebremst. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mit einem Minus von 0,5 Prozent bei 29.196 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,2 Prozent nach auf 9370 Zähler. Der breit gefasste S & P 500 schrumpfte um 0,3 Prozent auf 3320 Punkte.
Das Computer-Urgestein IBM hat zum Jahresende trotz anhaltender Schwächen im IT-Kerngeschäft überraschend ein Umsatzplus geschafft. Im vierten Quartal stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um 0,1 Prozent auf 21,78 Milliarden Dollar (19,65 Mrd Euro). Der erste Geschäftszuwachs seit sechs Quartalen übertraf die Erwartungen und ließ die Aktie nachbörslich zunächst um fast vier Prozent steigen.
Auch Netflix hat die Zahl seiner weltweiten Abonnenten gesteigert, jedoch auf dem nordamerikanischen Markt die Experten enttäuscht. In den USA kamen nur 420.000 Abos hinzu statt wie vorhergesagt 659.600. Netflix sieht sich auf seinem Heimatmarkt inzwischen mit Angeboten von Disney und Apple konfrontiert. Die Netflix-Aktie gab nachbörslich um 1,6 Prozent nach.
2. Vorgaben aus Asien
Die asiatischen Aktienmärkte haben am Mittwoch infolge des Virusausbruchs in China und der damit verbundenen Angst um eine globale Pandemie nachgegeben. Insbesondere die Sorge einer schnellen Ausbreitung des grippeähnlichen Erregers durch Massenveranstaltungen im Rahmen der Feierlichkeiten zum chinesischen Mondneujahr haben die Aktien von Rekordhöhen verdrängt.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf 0,6 Prozent höher bei 24.014 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 0,4 Prozent und lag bei 1741 Punkten.
Die Börse in Shanghai lag 0,2 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verlor 0,1 Prozent. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans fiel um 1,6 Prozent.
3. Coronavirus breitet sich aus
In den USA ist ein erster Fall einer Ansteckung mit dem Coronavirus aus China festgestellt worden. Die Infektion sei bei einem Reisenden aus China in Seattle nachgewiesen worden, teilte die für Seuchen zuständige US-Behörde CDC am Dienstag mit. Bereits am Dienstag hatten die Aktien von Luxusgüter-Firmen in Europa sowie Luftfahrt-Werten unter der Ausbreitung des Coronavirus gelitten.
4. Freigabe für 737 Max verzögert sich
Der Flugzeughersteller Boeing rechnet damit, dass das Flugverbot für das Modell 737 Max erst im Juni oder Juli aufgehoben wird. Die US-Flugaufsicht FAA werde nach Ansicht des Konzerns nicht vor Mitte des Jahres die Starterlaubnis verfügen, erklärte Boeing. Bislang war das Unternehmen von einemfrüheren Zeitpunkt ausgegangen. Die Boeing-Aktien gaben nach dem Bericht im Verlauf um mehr als fünf Prozent nach und sanken auf ein Jahrestief. Im Gegenzug könnten Aktien des Konkurrenten Airbus profitieren.
5. Konjunkturlage in Frankreich und den USA
Am Morgen wird das Insee-Geschäftsklimaindex für Frankreich im Januar veröffentlicht. Nachdem sich das Geschäftsklima trotz Gelbwestenproteste in 2019 erstaunlich stabil zeigte, wird trotz der anhaltenden Proteste gegen die Rentenreform mit einer unverändert guten Stimmung der Unternehmen gerechnet. Am Nachmittag folgt der Chicago-Fed-Index für Dezember. Nach dem insgesamt positiven Bericht des Beige Book der Fed in der vergangenen Woche liefern die Aktivitätsindizes einen weiteren Einblick in die regionale Wirtschaftsentwicklung der USA.
6. Quartalszahlen von Johnson & Johnson
Der US-Pharmariese legt Zahlen für das vierte Quartal vor. Johnson & Johnson hat Analysten zufolge seinen Umsatz leicht erhöhen können. Sie rechnen mit 20,78 Milliarden US-Dollar. Das wäre im Vergleich zum Vorjahresquartal eine Steigerung von knapp 1,9 Prozent. Für den Jahresumsatz prognostizieren die Analysten einem Umsatz von 82,11 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn je Aktie wird auf Jahressicht auf 8,67 US-Dollar je Aktie geschätzt. Vor Gericht konnte Johnson & Johnson zuletzt einen Erfolg verbuchen. Ein Richter kappte eine acht Milliarden Dollar schwere Schadensersatzforderung auf sieben Millionen US-Dollar.
Termine Unternehmen am 22. Januar
06:00 Uhr Südkorea: Hyundai Motor, Q4-Zahlen
06:45 Uhr Schweiz: Zur Rose, Umsatz 2019
07:00 Uhr Niederlande: ASML Holding, Jahreszahlen
08:00 Uhr Großbritannien: Burberry Group, Q3 Trading Update
08:00 Uhr Großbritannien: Sage, Q1 Umsatz
08:00 Uhr Großbritannien: Close Brothers Group, Q2 Trading Update
12:45 Uhr USA: Johnson & Johnson, Q4-Zahlen
13:30 Uhr USA: Ally Financial, Q4-Zahlen
13:30 Uhr USA: Abbott Laboratories, Q4-Zahlen
14:00 Uhr Deutschland: PK Flugbegleitergewerkschaft Ufo zu Details des angedrohten Streiks beim Lufthansa-Konzern
22:00 Uhr USA: Texas Instruments, Q4-Zahlen
22:15 Uhr USA: United Airlines, Q4-Zahlen
Termine Unternehmen am 22. Januar (ohne Uhrzeit)
Schweden: Investor, Jahreszahlen
USA: Steel Dynamics, Q4-Zahlen
Termine Konjunktur am 22. Januar
08:45 Frankreich: Geschäftsklima 01/20
10:00 Italien: Industrieproduktion 11/19
14:30 USA: CFNA-Index 12/19
15:00 USA: FHFA-Hauspreisindex 11/19
16:00 USA: Wiederverkäufe Häuser 12/19
22:30 USA: API Rohölbestand (Woche)
Sonstige Termine am 22. Januar
09:00 Uhr Luxemburg: EuGH urteilt über Freigabe von Gutachten zu neuen Medikamenten
09:30 Uhr Deutschland: Beginn des 1. Leipziger Photovoltaik-Forums "Photovoltaik - Gamechanger der Energiewende?", Leipzig
09:30 Uhr Deutschland: Fortsetzung Prozess um Cum-Ex-Deals, Bonn
09:30 Uhr Deutschland: Abschluss „Handelsblatt Energie-Gipfel“ 2020, Berlin
Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums, Davos
10:15 Uhr: Rede Alphabet-Chef Sundar Pichai
11:00 Uhr: Rede spanischer Ministerpräsident Pedro Sanchez
11:40 Uhr: Rede EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
11:45 Uhr: Rede singapurischer Premierminister Lee Hsien Loong
14:15 Uhr: öffentliches Interview mit Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam
14:15 Uhr: Rede afghanischer Präsident Ghani
14:40 Uhr: Rede britischer Thronfolger Prinz Charles
15:45 Uhr: Rede pakistanischer Ministerpräsident Imran Khan
18:00 Uhr: Rede irakischer Präsident Salih
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