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Schwierige Entscheidungen treffen: Warum die Intuition oft ein guter Ratgeber ist – und wie ihr sie trainieren könnt

Contemplative mid adult woman in the street - Copyright: FG Trade/Getty
Contemplative mid adult woman in the street - Copyright: FG Trade/Getty

Soll ich meinen Job wechseln oder nicht? Soll ich den Konflikt im Team ansprechen – oder lieber nicht? Im Joballtag müssen wir oft Entscheidungen treffen, deren Folgen wir nur bedingt abschätzen können. Dann ist unsere Intuition oft ein guter Ratgeber – und diese können wir trainieren.

Das sagt die Diplom-Psychologin Claudia Christ. Sie arbeitet als Organisationsberaterin und Teamentwicklerin sowie Trainerin und Coachin für Profit- und Non-Profit-Organisationen. Für Business Insider hat sie aufgeschrieben, wann und warum ihr euch auf das Bauchgefühl verlassen könnt – und wie sich die Intuition trainieren lässt.

Die Intuition gibt Sicherheit

„Der hat den sechsten Sinn.“ Das sagen wir oft über Menschen, bei denen wir registrieren: Sie entscheiden und verhalten sich intuitiv meist richtig. Und das, obwohl in der jeweiligen Situation scheinbar noch nicht absehbar ist, was richtig und was falsch ist. Zum Beispiel, wenn Gefahr droht. Oder wenn es Chancen zu nutzen gilt.

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Rational können wir es uns nicht erklären, warum manche Personen scheinbar mit traumwandlerischer Sicherheit durchs Leben gehen, während andere in jedes Fettnäpfchen tappen. Nicht selten wünschen wir uns denn auch im Alltag, wenn wir vor Entscheidungen stehen, einen inneren Kompass, der uns zielsicher durchs Leben führt. Keine Angst! Ihr habt ihn!

Studien belegen:

  • Jeder Mensch verfügt über die Fähigkeit, Menschen und Situationen intuitiv richtig einzuschätzen. Sie ist nur verschieden stark ausgeprägt. Und:

  • Diese Fähigkeit lässt sich trainieren. Denn ob sich bei uns das richtige Gefühl einstellt, hängt auch von unserem Vorwissen und unserer Erfahrung ab.

Intuition basiert oft auf Erfahrung

So nimmt zum Beispiel eine Person, die schon jahrelang Auto fährt, meist brenzlige Verkehrssituationen eher wahr, als eine Person, die gerade den Führerschein gemacht hat. Ähnlich ist es in unserem Arbeitsbereich. Erfahrenen Führungskräften sagt häufig ihr Bauchgefühl, welchem Mitarbeiter sie eine heikle Aufgabe anvertrauen sollten. Und Techniker, die schon seit Jahren bestimmte Maschinen warten und reparieren? Sie müssen zuweilen eine Maschine nur ansehen und schon wissen sie, warum diese nicht funktioniert.

Doch wie können wir unsere Intuition trainieren? Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist: Wir müssen zunächst akzeptieren, dass Emotionen sowie unser Unterbewusstsein viel stärker unser Verhalten bestimmen, als wir dies gemeinhin vermuten. Wir ticken nicht so rational, wie wir meist denken. Eine weitere Voraussetzung ist: Wir sollten bereit sein, auf unseren Bauch beziehungsweise unsere innere Stimme zu hören.

Wenn dies der Fall ist, könnt ihr selbst zahllose Übungen zum Schulen eurer unbewussten Wahrnehmung entwerfen. Angenommen zum Beispiel ihr steht mit vielen Menschen an einer Bushaltestelle. Dann könnt ihr euch, bevor der Bus ankommt und die Tür öffnet, fragen: Welche Personen werden wohl als erste den Bus besteigen? Oder ihr sitzt in einem Meeting. Dann könnt ihr euch fragen: Wann wird mein Kollege Mayer das Wort ergreifen und was wird er sagen? Wenn ihr euch solche Aufgaben regelmäßig stellt, werdet ihr nach einiger Zeit merken: Eure Prognosen sind häufiger richtig.

Auf die Signale des Körpers hören

Eine weitere Übung zum Schulen der eigenen Intuition ist die Selbstreflexion. Fragt euch jeden Abend: Welche Entscheidungen habe ich heute weitgehend intuitiv getroffen? Ihr werdet merken: Es sind mehr, als ihr vermutet. Fragt euch dann, ob diese im Rückblick richtig oder falsch waren. Und überlegt euch anschließend, welches Gefühl ihr hattet, als ihr euch von eurer Intuition leiten gelassen habt. Habt ihr ein Prickeln im Bauch gespürt als Aufforderung, etwas zu tun? Oder ein Gefühl der Verspannung im Nacken als Warnung, eurer ersten Eingebung nicht zu folgen?

Besonders gut können wir unsere Intuition in unserer Freizeit trainieren. Denn wer gestresst ist, arbeitet in der Regel Dinge nur mechanisch ab und ist nicht offen für Neues. Dasselbe gilt, wenn wir Angst haben. Dann verkrampfen wir und nehmen unsere Umwelt nur noch durch einen Filter wahr. Anders ist dies, wenn wir entspannt sind. Dann nehmen wir unsere Umwelt und Empfindungen sensibler wahr.

Deshalb sollten wir uns, wenn wir das Unterbewusstsein als Ideenquelle nutzen möchten, zunächst in eine adäquate Stimmung versetzen. Zum Beispiel, indem wir Entspannungsübungen machen oder Entspannungsmusik hören. Auch beim Spazierengehen oder abends in der Badewanne fällt Menschen oft plötzlich die Lösung für ein Problem ein, über das sie schon wochenlang gegrübelt haben.

Das Problem mit anderen Augen sehen

Wer entspannt ist, kann es auch mal mit der „Metaphorischen Problemlösung“ versuchen. Dabei betrachtet ihr euer Problem mit anderen Augen als gewohnt. Stellt euch zum Beispiel vor, euer Problem sei eine Landschaft. Wie würde diese aussehen? Dunkel und bedrohlich oder eher hell und sonnendurchflutet? Eher geordnet wie ein Park oder wie ein Urwald? Oder stellt euch vor, die Herausforderung, vor der ihr steht, wäre ein Theaterstück. Oder eine Maschine. Wenn ihr das tut, werdet ihr feststellen: Ihr gewinnt einen neuen Blick auf euer Problem – und in euch steigen ganz neue Gedanken und Ideen empor.

Dabei solltet ihr jedoch stets bedenken: Nicht jeder Gedanke, der in uns aufkommt, ist eine „zündende Idee“. Nicht jede Emotion ist eine zielführende Intuition. Wer sich rein auf sein Bauchgefühl verlässt, war schon oft verlassen. Deshalb kann der Rat nur lauten: Hört zwar auf die innere Stimme und schult sie, damit Sie einen inneren Kompass für „richtig“ und „falsch“ haben. Doch vertraut euren Emotionen nicht blind. Denn gerade, wenn es um wegweisende Weichenstellungen in unserem Leben geht, ist oft auch unser Verstand gefragt.