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Schweizer Post testet die Paketauslieferung per Drohne – doch es gibt Probleme

Als die Drohne der Schweizer Post im Januar für eine Lieferung abhebt, sieht alles nach einem Routineflug aus. Die empfindliche Fracht: Blutproben aus einer Klinik, die schleunigst in ein Labor auf der anderen Seite des Zürichsees müssen.

Doch 500 Meter vom rettenden Ufer entfernt versagt die Technik. Die Post-Drohne leitet eine Notlandung ein. Ihr Fallschirm bewahrt sie zwar vor einer harten Landung, aber nicht vor dem eiskalten Wasser: Totalschaden.

Autonome Roboter und Flugdrohnen sollen die Zustellung von Briefen und Paketen revolutionieren. Auch die Schweizer Post will dabei neue Wege testen – doch dabei erlebten die Eidgenossen gleich zwei medienwirksame Rückschläge. Die Drohnenflüge wurden seit dem Absturz ausgesetzt.

Und ein zweites Projekt, bei dem autonome Roboterboten durch die Stadt rollen sollen, liegt wegen rechtlicher Probleme auf Eis. Ein doppelter Rückschlag für Claudia Pletscher, die Innovationschefin der Post. Sie verteidigt die Projekte aber: „Entweder wir testen Innovationen, oder die Konkurrenz tut es“, sagte sie der „NZZ“.

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Der Transport per Drohne oder Roboter soll Zeit sparen und Emissionen senken. Auch Deutsche Post, UPS und Amazon testen die Zustellung mit autonomen Lieferanten. Sie könnten dabei helfen, den stetig wachsenden Warenstrom zur Kundschaft zu bringen. So hat sich die Zahl der Paketlieferungen in Deutschland laut dem Branchenverband BIEK seit der Jahrtausendwende auf mehr als 3,3 Milliarden Pakete verdoppelt.

Auch in der Schweiz legt das Volumen zu. Die autonomen Gefährten sollen die Postboten aus Fleisch und Blut nicht ersetzen, sondern ergänzen. „Die getesteten autonomen Geräte kommen in kleinen, aber wichtigen Nischen zur Anwendung, von denen wir uns aber einen großen Nutzen für die Kunden versprechen“, sagte Pletscher.

Genau eine solche Nische hatte die Post für ihre Drohnen gefunden: den eiligen Transport von Laborproben. Weil die Fluggeräte nicht im Stau stehen, schaffen sie die Strecke in Zürich fünfmal schneller als ein Lieferwagen.

Jede Minute zählt

Dabei zählt jede Minute, weil Ärzte und Patienten häufig noch im OP auf die Resultate warten. Mehr als 3.000 Flüge liefen problemlos, doch seit dem Absturz – die Post spricht von einer „kontrollierten Notlandung“ – sind die Flüge ausgesetzt.

Ursache war wohl ein technischer Defekt. Das geht aus einem vorläufigen Bericht der Schweizer Fluguntersuchungsstelle hervor. Bis das endgültige Ergebnis vorliegt, ruhen sämtliche Flüge – auch in Lugano, wo die Post die fliegenden Helfer ebenfalls eingesetzt hat. „Wir entscheiden, wie es mit den Drohnen weitergeht, sobald der Abschlussbericht vorliegt“, sagt eine Post-Sprecherin.

Auch auf dem Landweg hatte die Post kein Glück: In einem Modellprojekt sollten sich kleine Lieferroboter mit der Postfahne alleine ihren Weg durch die Züricher Innenstadt suchen, Champagner und andere Produkte eines Warenhauses bei Kunden abliefern. Doch die Fahrten musste das Unternehmen vorzeitig abblasen.

Ursache waren weniger technische Probleme, sondern die geltende Rechtslage. Die Roboter fanden den Weg durchs Großstadtdickicht zwar alleine, sie mussten aber qua Gesetz von einem Menschen begleitet werden. Echte „autonome“ Testfahrten waren dadurch nicht möglich.

„Die gegenwärtige Gesetzeslage war der Grund, die Tests auszusetzen“, sagt Innovationschefin Pletscher. Eine entsprechende Gesetzesänderung lässt noch auf sich warten. Bis dahin dürfen die Roboter nur noch im Innendienst eingesetzt werden.

Abgesehen von Ausnahmesituationen habe der Roboter auch komplexe Situationen meistern können, heißt es bei der Post. Nur einmal kam es zu einem Beinahe-Unfall, weil eine Fußgängerampel zu schnell wieder auf Rot schaltete – und der Robo-Lieferant noch auf der Straße stand. Roboter sind eben auch nur Menschen.