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Das schwedische Fintech Klarna greift Apple Pay und Google Pay an

Bisher ist Klarna vor allem als Onlinebezahldienst bekannt. Nun will das Unternehmen Raten- und Rechnungskauf per Smartphone verstärkt an der Ladenkasse anbieten.

Das Unternehmen zählt zu den wertvollsten Fintechs weltweit. Foto: dpa
Das Unternehmen zählt zu den wertvollsten Fintechs weltweit. Foto: dpa

Der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna baut sein Geschäft weiter aus. Das Finanz-Start-up (Fintech) will auch beim Bezahlen per Smartphone an der Ladenkasse Fuß fassen. Dafür kooperiert Klarna mit Verifone, einem der weltweit großen Betreiber von Kartenlesegeräten, wie die Unternehmen am Mittwoch mitteilten.

Bei Händlern, die Verifone-Kartenterminals verwenden, sollen Verbraucher künftig per Klarna bezahlen können. Dafür erscheint auf den Bezahlterminals ein QR-Code, den die Verbraucher mit dem Handy scannen und danach die Zahlung – sofort, per Rechnung oder auf Raten - bestätigen.

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Klarna, 2005 gegründet, sammelte erst vor zwei Monaten erneut frische Mittel ein und wird nun mit fast elf Milliarden Dollar bewertet. Damit zählt die Firma zu den wertvollsten nicht börsennotierten Fintechs weltweit. Es wird erwartet, dass Klarna 2021 oder 2022 auch den Sprung an die Börse wagt.

Während das Bezahlen per Smartphone in China längst Normalität ist, steht es in Europa und in den USA noch am Anfang. Allerdings haben inzwischen viele Geldhäuser Kooperationen mit Apple Pay und Google Pay gestartet. Durch den Schritt in den stationären Handel nimmt Klarna es nun auch mit den Bezahldiensten der Tech-Konzerne auf. Sie funktionieren wie auch kontaktlose Zahlungen per Bank- und Kreditkarte über die NFC-Technik, bei der man das Smartphone oder die Karte dicht an das Bezahlterminal halten muss.

Klarna dagegen setzt - wie Alipay und WeChat Pay in China - auf QR-Codes. Das Fintech hat zwar vor anderthalb Jahren schon mit einem Angebot für das Bezahlen an der Ladenkasse losgelegt. Es läuft aber nur teils über QR-Codes.

Bedeutender deutscher Markt

Durch die Kooperation mit Verifone erweitert Klarna sein Geschäftsmodell erneut, schließlich erhält das Fintech einen Teil der Gebühren, die bei bargeldlosen Zahlungen für Händler anfallen. Gestartet war Klarna mit dem Rechnungskauf für den Onlinehandel, weitere Zahlungsdienstleistungen für den E-Commerce folgten.

Deutschland ist für Klarna ein sehr wichtiger Markt. Erst vor Kurzem kündigte Co-Gründer und Geschäftsführer Sebastian Siemiatkowski an, dass die Firma in den kommenden Monaten ein Girokonto für deutsche Kunden anbieten werde.

Das US-Unternehmen Verifone ist in Deutschland der mit Abstand größte Betreiber von Kartenlesegeräten. Laut einer Erhebung des Handelsforschungsinstituts EHI kommt Verifone zusammen mit dem Vertriebspartner CCV auf einen Marktanteil von deutlich über 50 Prozent. Damit die Händler Klarna-Zahlungen abwickeln können, müssen sie allerdings einen zusätzlichen Vertrag mit Verifone abschließen. Unter Umständen brauchen sie auch ein neues Bezahlterminal.

Kritik der Verbraucherschützer

Der Ratenkauf an der Ladenkasse hat zudem bereits Kritik von Verbraucherschützern auf sich gezogen. Als Gefahr gilt, dass Kunden sich schneller verschulden. Zudem sind Ratenfinanzierungen im stationären Handel vergleichsweise teuer. Je nach Typ der Ratenfinanzierung betragen die Zinsen bei Klarna 9,99 Prozent oder 11,95 Prozent im Jahr.

Auch die Kosten für Finanzierungen bei Onlinehändlern sind hoch. Dem Vergleichsportal Verivox zufolge fallen für die Finanzierung eines Einkaufs über 2.500 Euro über eine Laufzeit von 24 Monaten bei Amazon, Otto oder Media Markt und Saturn 7,69 Prozent bis 15,31 Prozent Zinsen an.

Die Zinsen für Ratenkredite sind weitaus niedriger. Der durchschnittliche effektive Jahreszins für einen entsprechenden Ratenkredit beträgt laut Verivox 5,26 Prozent, die günstigste Finanzierung bekommen Verbraucher für 3,19 Prozent.