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Schwache Inflation bringt Draghi in Schwierigkeiten

Trotz der extrem lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Inflation im Euroraum im April gefallen. Die Verbraucherpreise legten nur um 1,2 Prozent zu und somit einen Tick langsamer als im Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag auf Basis einer Schnellschätzung mitteilte. Damit liegt der von der EZB angestrebte Wert von knapp unter zwei Prozent nach wie vor in weiter Ferne.

Dies ist vor allem für die weitere Geldpolitik der EZB relevant. Seit Jahren versucht die Notenbank mit Niedrigzinsen und milliardenschweren Wertpapierkäufen die Inflation im Währungsraum auf das von ihr angestrebte Niveau zu bringen. Momentan kauft die EZB für monatlich 30 Milliarden Euro vor allem Staatsanleihen. Die Käufe sind bis September 2018 befristet. Demnächst muss die Notenbank entscheiden, wie es mit den Käufen danach weitergeht.

Auf ihrer Sitzung Ende April traf die Notenbank noch keine Beschlüsse. Hier dürften die Ratstreffen am 14. Juni in Riga und am 26. Juli in Frankfurt entscheidend werden. An den Finanzmärkten wird erwartet, dass das seit drei Jahren laufende Programm bis Ende 2018 eingestellt wird - womöglich mit einer kurzen Auslaufphase ab Oktober. Mit der ersten Zinserhöhung rechnen Investoren Mitte 2019. Je schwächer sich die Inflation entwickelt, desto länger dürfte sich der Prozess jedoch hinziehen. EZB-Präsident Mario Draghi hat stets klar gemacht, dass der weitere Kurs entscheidend von der Inflationsentwicklung abhängt.

Markant ist bei den Zahlen für April, dass die so genannte Kerninflation sogar noch stärker zurückgegangen ist. Deren Wert, der schwankungsanfällige Komponenten wie Energie, Lebens- und Genussmittel ausklammert, fiel von 1,0 Prozent im März auf 0,7 Prozent im April. Das ist der niedrigste Wert seit rund einem Jahr. Commerzbank-Analyst Christoph Weil begründet dies vor allem mit einem saisonalen Effekt. Der osterfeiertagsbedingte Anstieg bei Pauschalreisen sei in diesem Jahr in den März und nicht in den April gefallen. Auch wenn der Kalendereffekt entscheidend sei, „steigt mit den heutigen Daten die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB im Juni nicht nur ihre Projektion für das Wachstum, sondern auch für die Kerninflation nach unten korrigieren muss," schreibt Commerzbank-Analyst Christoph Weil in einer Analyse.

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Der Chefvolkswirt der Kreditanstalt für Wiederaufbau, Jörg Zeuner, sieht außerdem die etwas schwächere Konjunktur im Euroraum als Grund. „Zurzeit ist die Inflation hin- und hergerissen zwischen höheren Ölpreisen und der wieder etwas schwächeren Konjunktur im Euroraum, " sagt er. Im April habe der Effekt durch die schwächere Konjunktur überwogen.

Zuletzt waren die wirtschaftlichen Stimmungsindikatoren im Euroraum zurückgegangen. Dabei spielt nicht zuletzt die Sorge vor einem größeren Handelskonflikt eine Rolle. EZB-Präsident Draghi hatte betont, das rückläufige Vertrauen durch einen Handelskonflikt könne „sehr wichtig“ werden.

Die Inflationsdaten dürften den Verfechtern einer lockeren Geldpolitik im EZB-Rat „eine weitere Bestätigung für ihren sehr zögerlichen Ausstiegskurs aus der ultra-expansiven Geldpolitik liefern,“ glaubt Uwe Burkert von der LBBW.