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Schwache Arbeitsmarktdaten machen Wall Street zu schaffen – Kleinanleger haben Gamestop-Nachfolger gefunden

Auf der Suche nach neuen Zielen für konzertierte Aktienkäufe haben Kleinanleger UWM für sich entdeckt. Die Titel des Immobilienfinanzierers legen deutlich zu.

In der berühmten Straße befindet sich der Sitz der New York Stock Exchange. Foto: dpa
In der berühmten Straße befindet sich der Sitz der New York Stock Exchange. Foto: dpa

Enttäuschende US-Arbeitsmarktdaten trüben die Stimmung an der Wall Street. Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss am Mittwoch 0,4 Prozent tiefer auf 31.270 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 2,7 Prozent auf 12.997 Punkte nach. Der breit gefasste S & P 500 büßte 1,3 Prozent auf 3819 Punkte ein.

Der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge wurden im Februar in der US-Privatwirtschaft 117.000 Stellen geschaffen. Experten hatten mit einem Plus von 177.000 gerechnet.

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Der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge wurden im Februar in der US-Privatwirtschaft 117.000 Stellen geschaffen. Experten hatten mit einem Plus von 177.000 gerechnet. "Die Zahlen erinnern uns daran, dass wir immer noch mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen haben", sagte Mike Loewengart, leitender Anlagestratege beim Brokerhaus E*Trade. Allerdings gebe es gleichzeitig das Versprechen rascher Coronavirus-Massenimpfungen, zusätzlicher staatlicher Konjunkturhilfen und einer anhaltend lockeren Geldpolitik der Notenbank Fed.

Ihr zufolge hat sich in den USA die Geschäftsaktivität in den vergangenen Wochen weiter moderat belebt. Aus den meisten Bezirken sei zwar von Januar bis Mitte Februar ein Zuwachs bei der Beschäftigung gemeldet worden, teilte die Fed in ihrem Konjunkturbericht "Beige Book" mit. Der Jobaufbau vollziehe sich jedoch langsam. Die meisten Unternehmen seien mit Blick auf die nächsten sechs bis zwölf Monate optimistisch geblieben, da immer mehr Corona-Impfstoffe auf den Markt kämen.

Investoren beobachten Bond-Renditen aufmerksam

Sorgen bereitete Investoren auch der erneute Anstieg der Anleihe-Renditen. Diejenige der richtungweisenden zehnjährigen T-Bonds erhöhte sich auf 1,481 Prozent. Ein Anstieg auf mehr als 1,5 Prozent bedeute Gegenwind für den Aktienmarkt, sagte Michael Stritch, Chef-Anleger des Vermögensverwalters BMO. Steigende Anleihe-Renditen bedeuten höhere Finanzierungskosten für Staaten und Unternehmen.

Den Banken winken bei steigenden Zinsen höhere Gewinne aus dem klassischen Kreditgeschäft. Dies und die Hoffnung auf eine kraftvolle Erholung der Weltwirtschaft von den Coronavirus-Folgen gab der Branche Auftrieb. Die Aktien von Bank of America, Citigroup und JPMorgan stiegen um bis zu 2,5 Prozent.

Auf der Suche nach neuen Zielen für konzertierte Aktienkäufe haben Kleinanleger UWM für sich entdeckt. Die Titel des Immobilienfinanzierers stiegen am Mittwoch zunächst um mehr als 30 Prozent, im weiteren Handelsverlauf betrug das Plus rund zehn Prozent.

In Foren wie „Wall Street Bets“ auf der Internet-Plattform Reddit riefen Nutzer zum Kauf der Papiere auf, um ähnlich wie bei den Kursturbulenzen um den Videospielehändler Gamestop Hedgefonds zur Auflösung ihrer Wetten auf einen Kursverfall zu zwingen.

Am Dienstag hatten sich Kleinanleger den Hypotheken-Anbieter Rocket vorgenommen und der Aktie einen Kurssprung von gut 71 Prozent beschert. Der Analysefirma Ortex zufolge brockte dies denjenigen Investoren, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, Verluste von insgesamt 813 Millionen Dollar ein. Am Mittwoch rutschten Rocket-Titel zeitweise um rund 30 Prozent ab.

Ölpreis vor Opec+-Treffen im Aufwind

Auch am Rohölmarkt waren die Optimisten in der Überzahl. So verteuerte sich die US-Sorte WTI um 3,4 Prozent auf 61,82 Dollar je Barrel (159 Liter). Insidern zufolge könnte zudem die Opec+ bei ihren Beratungen am Donnerstag dennoch eine Verlängerung der aktuellen Förderbremse beschließen, weil der Nachfrage-Anstieg auf wackligen Beinen stehe. Unklar sei allerdings, ob dies auch für die freiwilligen zusätzlichen Förderkürzungen Saudi-Arabiens gelten werde. Im Windschatten von WTI gewannen Aktien von Ölkonzernen wie Exxon oder Chevron jeweils etwa ein Prozent.

Auch bei Bitcoin griffen Investoren beherzt zu. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise verteuerte sich um gut acht Prozent auf 51.403 Dollar. Die geplante Wiederbelebung der Handelsabteilung für Kryptowährungen bei der Investmentbank Goldman Sachs sei die bedeutendste Nachricht für diesen Markt seit Bekanntgabe des milliardenschweren Bitcoin-Investments des Elektroauto-Bauers Tesla, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade.

Blick auf die Einzelwerte

Wendys: Unter Verkaufsdruck gerieten dagegen die Titel von Wendy's, die um gut fünf Prozent abrutschten. Das Quartalsergebnis der Schnellrestaurant-Kette habe die Erwartungen verfehlt, kommentierte Analyst Andrew Charles vom Vermögensverwalter Cowen. Gleiches gelte für die Geschäftsziele für 2021.

Nordstrom: Kursverluste von 3,5 Prozent musste auch Nordstrom hinnehmen. Wegen der Pandemie-Beschränkungen brach das Geschäft der Kaufhauskette im abgelaufenen Quartal um 20 Prozent ein. Das sei aber etwas weniger als er befürchtet habe, schrieb Analyst David Swartz vom Research-Haus Morningstar.

Lyft: Die Aktien stiegen am Mittwoch zeitweise um knapp zehn Prozent. Der Fahrdienstleister haben seinen Ausblick an und stellte eine schneller als erwartete Erholung der Nachfrage nach Fahrdienstleistungen in Aussicht. Laut eigenen Angaben war die Woche bis zum 28. Februar die beste Woche für das Unternehmen seit März 2020.

Las Vegas Sands: Der Kasino- und Resortbetreiber verkauft seine Immobilien und Aktivitäten in Las Vegas, einschließlich des The Venetian Resorts, für 6,25 Milliarden Dollar an den Private-Equity-Unternehmen Apollo Global Management. Die Aktien von Las Vegas Sands stiegen um knapp 1,5 Prozent. Das Apollo-Papier profierte ebenfalls von dem Deal und kletterte um knapp ein Prozent. Die Investmentgesellschaft ist offenbar in Gesprächen, um Vermögenswerte des in Schwierigkeiten geratenen Supply-Chain-Finanzspezialisten Greensill Capital zu kaufen.

Zynga: Die Papiere schlossen mit einem Kursminus von gut 2,5 Prozent. Der Mobile-Game-Hersteller übernimmt das in San Francisco ansässigen Spielestudio Echtra Games.

Mit Material von Reuters, dpa und Bloomberg.