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Die Schwäche wird zur Stärke: Silber steht ein „extrem gutes“ Jahr 2021 bevor

Die Doppelfunktion als Industriemetall und Spekulationsobjekt hat den Preis von Silber in den vergangenen Jahren belastet. Das könnte sich nun ändern.

Jahrelang hatte Silber bei Investoren einen schweren Stand: Es war als sicherer Hafen weniger beliebt als Gold. Zudem sank die Nachfrage aus der Industrie, weil beispielsweise Hersteller von Solaranlagen neue Produktionsverfahren entwickelt haben, die den Silberverbrauch pro Solarzelle verringerten.

Doch nun zeichnet sich ein Stimmungsumschwung ab: Die Schwäche von Silber, weder ein richtiges Industriemetall noch ein mit Gold vergleichbarer Risikoschutz zu sein, könnte sich zur größten Stärke wandeln.

Experten erwarten, dass sowohl die wachsende Industrienachfrage als auch das Interesse der Investoren dem Edelmetall in diesem Jahr zu einem Höhenflug verhilft. So sagt Hans-Günter Ritter, langjähriger Chefhändler beim Edelmetallspezialisten Heraeus: „Der Silberpreis 2021 dürfte in seiner Entwicklung erneut den Goldpreis übertreffen.“

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Ritter hält einen Preisanstieg auf bis zu 36 Dollar pro Feinunze (rund 31,1 Gramm) für möglich. Bei einem Preis von derzeit rund 25 Dollar entspricht das einem Aufwärtspotenzial von über 40 Prozent. Ähnlich sieht das auch Ned Naylor-Leyland, Fondsmanager und Edelmetallexperte beim Vermögensverwalter Jupiter AM: „Es dürfte ein sehr gutes Jahr für Gold und ein extrem gutes für Silber werden.“

Die Investorennachfrage nach Silber hänge – ähnlich wie bei Gold – eng mit dem Niveau der Realzinsen zusammen, also mit dem Zinsniveau unter Berücksichtigung der Inflationsrate, so Naylor-Leyland. Und es spreche vieles dafür, dass die Realzinsen weiter tief im negativen Bereich verharren.

Denn einerseits kaufen die Notenbanken weltweit im großen Stil Anleihen und halten damit die Renditen von Zinspapieren in Schach. Gleichzeitig legen zahlreiche Regierungen umfangreiche Ausgabenprogramme auf, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abzufedern.

Sollten die zusätzlichen Staatsausgaben die Inflationserwartungen anheizen, würde das in Kombination mit künstlich niedrig gehaltenen Nominalzinsen den Realzins noch tiefer ins Minus drücken. „In einem inflationären Umfeld entwickelt sich Silber üblicherweise besser als Gold“, sagt Heraeus-Experte Ritter.

Großer Zufluss bei Silber-ETFs

Dass sich viele Investoren genau dafür wappnen, zeigt sich an den enormen Zuflüssen in physisch gedeckte Silber-Indexfonds (ETFs). Für jeden verkauften Fondsanteil hinterlegen die Anbieter eine bestimmte Menge Silber in einem Tresor.

Die von Silber-ETFs gehaltene Menge ist in den vergangenen zwölf Monaten um 40 Prozent gestiegen, von 600 Millionen Unzen auf knapp eine Milliarde Unzen, wie Daten des Finanzdienstes Bloomberg zeigen. Damit würde die in den Tresoren der ETF-Anbieter gehaltene Silbermenge ausreichen, um die weltweite Nachfrage nach dem Metall mehr als ein Jahr lang zu decken.

Dieser enorme Mittelzufluss bei Silber-ETFs habe, so Ritter, nur deshalb vom physischen Markt auch bedient werden können, weil die schwache Silbernachfrage der vergangenen Jahre für große Lagerbestände bei den Produzenten gesorgt habe. Ein großer Teil der Überkapazitäten ist nun in den Tresoren der ETF-Anbieter verschwunden.

Gleichzeitig erwacht nach der Coronakrise auch die Nachfrage aus der Industrie. Silber ist als leitfähiges Metall ein wichtiger Bestandteil vieler Elektronikbauteile. Insbesondere Solarpanels benötigen substanzielle Mengen Silber.

Auch die wachsende Verbreitung des 5G-Mobilfunkstandards sorgt für einen Nachfrageschub. Silberdrähte und Legierungen kommen bei Halbleitern und zur Abschirmung von elektromagnetischen Störungen in Smartphones und anderen 5G-fähigen Geräten zum Einsatz.

„Die starke politische Unterstützung für grüne Energie sowie die wachsende Verbreitung von 5G-Mobiltelefonen unterstützen die Silbernachfrage“, bilanziert Ritter. Das gelte selbst dann, wenn der technische Fortschritt den Silberanteil in einzelnen Elektronikgeräten reduziere.

Daher setzt auch Fondsmanager Naylor-Leyland in großem Umfang auf Silber und Silberminenaktien. Er ist überzeugt: „Silber hat bei einem Preis in den 20ern ein interessantes Rendite-Risiko-Profil.“ Schon jetzt sei der physische Silbermarkt extrem knapp. Am makroökonomischen Umfeld werde sich so schnell nichts ändern. „Es braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, was passieren könnte.“

Der Jupiter-Manager zieht bereits Parallelen zu den Achtzigerjahren. Damals führte ein Mix aus negativen Realzinsen und spekulativer Übertreibung zu einem Sprung beim Silberpreis auf 50 Dollar pro Unze.