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Vor Finale: Warum die F1 an dieses Schumacher-Manöver erinnert

Vor Finale: Warum die F1 an dieses Schumacher-Manöver erinnert
Vor Finale: Warum die F1 an dieses Schumacher-Manöver erinnert

24 Jahre ist der berühmte und berüchtigte Moment inzwischen her - nun ist er wieder ein Gesprächsthema.

Auf ihrem offiziellen Social-Media-Kanal erinnerte die Formel 1 am Montag daran, auch die Klickzahlen der entsprechenden Videos bei YouTube sind plötzlich rapide angestiegen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Formel 1)

Das Chaos-Rennen in Saudi-Arabien und die Aussicht auf ein womöglich noch chaotischeres Saisonfinale zwischen WM-Leader Max Verstappen und dem punktgleichen Verfolger Lewis Hamilton weckt überall Erinnerungen an die ultimative Eskalation, in der 1997 der Titelkampf zwischen Michael Schumacher und Jacques Villeneuve endete.

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Wird Verstappen mit seiner Rambo-Taktik so weit gehen wie damals „Schumi“, der damals in Jerez versuchte, mit einem Rammstoß gegen Villeneuve den Titelkampf zu seinen Gunsten zu wenden (was für ihn damals grandios schiefgegangen war)? Es ist eine vieldiskutierte Frage unter Fans und Experten.

Was genau aber war damals eigentlich passiert und was für Folgen hatte es? SPORT1 blickt zurück.

Schumacher und Villeneuve liefern sich erbitterten Kampf

Vor dem Saisonfinale 1997 beim Großen Preis von Europa in Jerez lag der damalige Ferrari-Pilot Schumacher lediglich einen Zähler vor seinem kanadischen Rivalen Jacques Villeneuve im Williams.

Bereits im Qualifying kam es zu einem historischen Moment: Schumacher, Villeneuve und Heinz-Harald Frentzen - damals Villeneuves Kollege im Rennstall des soeben verstorbenen Frank Williams - waren die exakt gleiche Zeit gefahren.

Da der Sohn der 1982 tödlich verunglückten Legende Gilles Villeneuve die Zeit als erster der drei Fahrer gesetzt hatte, durfte er von der Pole starten - doch das half Villeneuve zunächst wenig, da Schumacher ihn direkt beim Start überholte. (DATEN: Die Teamwertung der Formel 1)

Der Deutsche war damit auf Weltmeister-Kurs, doch im Laufe des Rennen holte sein Rivale immer wieder auf und setzte schließlich in Runde 48 in der Dry-Sac-Kurve zur Attacke an.

Schumacher hofft umsonst auf Villeneuve-Aufgabe

Schumacher, der die Innenseite aufgelassen hatte, wirkte beim Einlenken kurz überrascht und zögerte, ehe er dann doch deutlich sichtbar stark nach rechts zog, um Villeneuve in die Seite zu rammen.

Doch während Schumacher das Rennen aufgeben musste, fuhr Villeneuve einfach weiter. Denn das Manöver war nicht nur unsportlich, es verfehlte auch sein Ziel.

Was einige F1-Fans Schumacher zudem bis heute vorhalten: Auf TV-Bildern ist zu sehen, wie Schumacher am Streckenrand wartet, um zu sehen, ob der Williams-Pilot noch im Rennen ist oder sein Manöver doch erfolgreich war.

Villeneuve bekam zwar gegen Rennende Probleme, aber der Kanadier rettete sich auf Rang 3 ins Ziel, was für ihn den Titelgewinn bedeutete. (DATEN: Der Rennkalender der Formel 1)

„... dann mach es bitte so wie der Senna mit dem Prost“

Rivale Villeneuve war also Weltmeister und Schumacher - der schon 1994 gegen Damon Hill für eine ähnliche Kontroverse gesorgt hatte - stand als unsportlicher Pistenrambo da. Als erfolgloser diesmal obendrein.

„Wenn du das jemals wieder machst, dann mach es bitte so wie der Senna mit dem Prost! Und nicht so halbherzig“, sagte ihm damals sein Manager Willi Weber - wie er später Motorsport-Total verriet.

Senna hatte Prost bei der WM-Entscheidung 1990 in Suzuka als Revanche für 1989 und dem für ihn zum Nachteil geratenen Tausch der Pole-Seite direkt nach dem Start von der Strecke gerammt. Beide Piloten hatten nicht mehr weiterfahren können und Senna stand als Weltmeister fest, da er es deutlich cleverer gelöst hatte und von einer Strafe verschont blieb.

Schumacher sei damals „zwischen Wut und Verzweiflung“ gependelt, so Weber: „Das Bedürfnis, sich entschuldigen zu müssen. Zu wissen, er hat einen Riesenfehler gemacht. Und auf der anderen Seite die Wut, wenn er schon sowas macht, dass er es nicht richtig gemacht hat.“

Die „Ach-du“-Mentalität, mit der Weber auf das gefährliche Manöver blickte, spiegelte eine unter Motorsportlern durchaus verbreitete Haltung wider - von wegen: Im Racing geht‘s nun mal an die Grenze und manchmal auch darüber hinaus.

Schumachers Manöver löste aber auch in seiner Plattheit so viel Zorn und Wirbel aus, dass sich die Formel 1 um den damaligen Boss Bernie Ecclestone gezwungen sah, ein Zeichen setzen.

Wilde Diskussion um Schumacher-Bestrafung entsteht

Dem Ferrari-Piloten wurden alle 1997 eingefahrenen Punkte in der Fahrerwertung weggenommen. Zudem musste er an mehreren Aktionen teilnehmen, mit denen die Sicherheit im Straßenverkehr gefördert wurde.

Ein umstrittenes Urteil auf beiden Seiten. Ein Teil der Schumacher-Fans fand sie willkürlich hart im Vergleich zu anderen Vorfällen in der Vergangenheit. (Michael Schumacher: Triumphe und Tragödie)

Andere wiederum fanden die Strafe lächerlich, da es Schumacher doch egal wäre, ob er als Vize-Weltmeister aufgeführt wird oder nicht. Sie forderten eine Sperre oder gar Abnahme der F1-Lizenz.

Der damalige FIA-Präsident, der in diesem Jahr verstorbene Max Mosley, begründete das Strafmaß dagegen als genau angemessen: „Eine Vize-Weltmeisterschaft zu verlieren ist eine schwerwiegende Sache. Dies gibt allen Fahrern die klare Nachricht, dass sie ausgeschlossen werden, wenn sie etwas tun, was sie nicht tun sollten.“

Schumacher akzeptierte die Strafe und zeigte sich, „enttäuscht, die Vize-WM zu verlieren“.

Villeneuve übt Kritik an F1: „Lächerlich geworden“

Der FIA-Präsident stellte das Urteil damals als wegweisend dar - und kündigte auch an, dass künftig der für einen Rempler bei einem Rennen verantwortliche Fahrer auf jeden Fall disqualifiziert werde.

24 Jahre später ist zum wiederholten Mal deutlich geworden, dass dieser Vorsatz nicht lange hielt. Der Kuhhandel über die Startaufstellung in Saudi-Arabien war zuletzt wieder ein eindrückliches Beispiel, dass in der F1 nicht Konsequenz regiert, sondern auch Bestrafungen immer eine Art von Machtpoker sind, bei der diplomatisch ausbalanciert wird, wie weh man den einflussreichen Teams und ihren Stars tun können.

„Wenn man sich die Teamchefs anschaut: Jeder schreit und übt Druck aus, selbst auf die Streckenposten. Es ist wirklich lächerlich geworden“, konstatierte deshalb nun ein gewisser Jacques Villeneuve im Gespräch mit Motorsport-Total.com.

Sein Wunsch, wie das Saisonfinale in dieser und allen weiteren Saisons stattdessen laufen sollte: „Der Beste soll gewinnen. Nicht wie in Saudi-Arbien, kein Hollywood - nicht im letzten Rennen. Wir hatten davon genug dieses Jahr.“

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