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Schulschließungen in Deutschland: So reagieren andere Länder

In mehreren deutschen Bundesländern bleiben Schulen und Kitas geschlossen. Andere Länder haben weltweit früher reagiert - und koordinierter als Deutschland. Ein Überblick.

In vielen deutschen Bundesländern wird der Unterricht bis einschließlich Ostern nicht mehr fortgesetzt. Foto: dpa
In vielen deutschen Bundesländern wird der Unterricht bis einschließlich Ostern nicht mehr fortgesetzt. Foto: dpa

Ab der kommenden Woche schließen in Deutschland zahlreiche Bundesländer ihre Schulen. Bayern, Berlin, Bremen und das Saarland waren die ersten, die sich dazu durchrangen, dann NRW und Rheinland-Pfalz. Weitere dürften folgen.

International ist die zeitweilige Aussetzung des Bildungssystems schon in vielen Staaten Realität. Vor allem in China, wo die Coronakrise ihren Ausgangspunkt hatte, sind Schulen und Hochschulen seit Wochen geschlossen – vorerst bis auf unbestimmte Zeit. So sieht die Situation weltweit aus:

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Europa

In Europa haben die meisten Länder etwaige Maßnahmen bis nach Ostern verhangen. Das europäische Corona-Epizentrum Italien hatte Schulen wie Universitäten schon am 5. März geschlossen. Bislang gilt die Regelung bis zum 3. April. Dann beginnen für 7,5 Millionen Schülerinnen und Schüler die Osterferien. Nach einer Schätzung des Didaktik-Portals „Tuttoscuola“ fallen in den Schulen dadurch 75 Millionen Unterrichtsstunden aus. Per Fernunterricht könnten zehn bis 15 Millionen Stunden aufgeholt werden.

Die Schulen haben schnell umgestellt. Eine Woche nach Schließung war der Fernunterricht in allen Teilen des Landes eingerichtet. Vor allem aufgrund des Engagements der 700.000 Lehrer. „Über die Plattform „Edmodo“ haben die Lehrer ab dem ersten Tag Lektionen und Aufgaben verschickt. Seit Donnerstag gibt es auch Videoschalten zwischen Lehrern und Schülern und ab Montag einen festen Stundenplan für den Fernunterricht“, sagt Claire Challeat, die zwei Kinder auf einer öffentlichen Mittelschule in Rom hat. Andere Schulen nutzen die Business-Plattform „Zoom“.

Im Bildungsministerium arbeitet eine Task Force am Schulkalender, denn das Abitur ist in Gefahr, falls der Schulstopp über April hinaus verlängert wird. Das Problem sind die dreimonatigen Sommerferien in Italien, die im Juni beginnen. Das Zentralabitur beginnt nach dem jetzigen Kalender am 17. Juni. Eine Verschiebung der Prüfungen auf September werde es nicht geben, so Bildungsministerin Lucia Azzolina. Möglich sei aber eine zweiwöchige Verlängerung des Schuljahrs.

Auch Österreich schließt seine Schulen, um die weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Zunächst werden die mehr als 400.000 Oberstufenschüler ab Montag zuhause bleiben. Das beschloss die schwarz-grüne Regierung in Wien. Am kommenden Mittwoch folgen dann die knapp 800.000 Unterstufen- und Volksschüler unter 14 Jahren. Die beschlossenen Maßnahmen gelten bis einschließlich Ostern. Die für Anfang Mai geplanten Abiturprüfungen in der Alpenrepublik werden nach hinten verschoben. Voraussichtlich werden sie erst im Juni stattfinden, wie der aus Deutschland stammende Bildungsminister Heinz Faßmann im ORF sagte. Auch der Kindergartenbetrieb soll möglichst stark heruntergefahren werden. Das „ultimative Ziel“ sei, so Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), die Sozialkontakte zu reduzieren.

Im Königreich Spanien ist Bildung Sache der 17 autonomen Regionen. Aber nachdem Premier Pedro Sánchez am Donnerstagnachmittag empfohlen hatte, landesweit die Schulen zu schließen, haben alle autonomen Regionen das getan. Es gab auch keine große Debatte über das Für und Wider. Zuvor hatten bereits fünf Regionalregierungen ihre Bildungseinrichtungen geschlossen, darunter in Madrid.

Portugal hat am Donnerstagabend den Alarmzustand ausgerufen. Das bedeutet auch, dass ab Montag Kindergärten, Schulen und Universitäten sowie alle übrigen Bildungseinrichtungen geschlossen sind.

In Frankreich ordnete Präsident Macron am Freitag überraschend an, dass alle Kitas, Schulen und Universitäten ab Montag geschlossen sind - auf zunächst unbestimmte Zeit. Die öffentlichen Verkehrsmittel funktionieren aber weiter und die Kommunalwahlen am Sonntag finden statt. Eltern, die Kinder betreuen müssen, dürfen sich krankschreiben lassen – allerdings immer nur ein Elternteil. Bezahlt wird das aus den Sozialkassen. Das gilt aber nur für diejenigen, die kein Homeoffice machen können oder dürfen.

Nachbarland Belgien schließt sich den Regeln aus Österreich an. Ab Montag werden alle Schulen bis mindestens Ostern geschlossen.

Im Inselstaat Großbritannien steigt zwar die Zahl der Infizierten und Todesfälle, die Kritik wird lauter – aber die Regierung hat noch keine Maßnahmen wie die Schließung von Schulen angeordnet.

In Irland sind hingegen ab sofort bis zum 29. März alle Kitas, Schulen und Hochschulen geschlossen. Die verlorene Zeit in Schulen und Hochschulen werde aber nachgeholt, sagte Premierminister Leo Varadkar.

In Griechenland sind wegen des Coronavirus seit Dienstag alle Schulen, gleich ob staatlich oder privat, Kindergärten und Hochschulen geschlossen. Am Freitag nahm die Polizei in den nordgriechischen Städten Ioannina und Grevena vier Betreiber von privaten Nachhilfeschulen fest, die das Verbot ignoriert hatten und weiter Kurse veranstalteten.

Gleichzeitig setzte die Regierung eine Verordnung in Kraft, die bezahlten Sonderurlaub für beschäftigte Eltern mit Kindern im Alter von bis zu 15 Jahren vorsieht. Von jeweils vier Tagen Urlaub, die Eltern jetzt nehmen, wird nur ein Tag auf den regulären Urlaubsanspruch angerechnet. Diese Regelung gilt für jeweils ein Elternteil – sowohl für Beschäftigte in der Privatwirtschaft als auch im öffentlichen Dienst. Der Staat erstattet den privaten Arbeitgebern ein Drittel der dadurch anfallenden Lohnkosten.

Die Türkei hat derweil alle Schulkinder für eine Woche in die Ferien geschickt. An Universitäten sollen drei Wochen lang sämtliche Veranstaltungen ausfallen.

Nachdem Dänemark als erstes nordeuropäisches Land am Mittwochabend die Schließung sämtlicher Kindergärten, Schulen und Universitäten bekanntgab, folgte einen Tag später Norwegen. Dort sollen die Schulen in den beiden größten Städten Oslo und Bergen für zwei Wochen zu machen. Weitere Städte wollen der Vorgabe folgen. „Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass wir heute die größten Eingriffe in das öffentliche Leben in Friedenszeiten erleben werden“, erklärte Norwegens Regierungschefin Erna Solberg.

In Dänemark, wo bislang 615 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet wurden, hatte Regierungschefin Mette Frederiksen gesagt: „Es wird enorme Konsequenzen haben, aber die Alternative ist noch schlimmer.“

In Schweden und Finnland gibt es bislang keine Beschlüsse zu eventuellen Schulschließungen. In Stockholm sollen die Schulen aber bereits einen Plan für möglichen Fernunterricht erarbeiten.

Auch Polen und die Schweiz schließen sämtliche Schulen. Großeltern sollen aber explizit nicht die Betreuung der Kinder übernehmen, sagte der Schweizer Gesundheitsminister. Stattdessen sollen die Kantone Lösungen für Eltern finden, die sich nicht selbst um ihre Kinder kümmern können.

In der russischen Hauptstadt Moskau ist am Freitag die erste Schule geschlossen worden. Dort wurde ein Mädchen unterrichtet, das inzwischen positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Grundsätzlich sollen die Schulen in Russland aber noch offenbleiben. In einer Woche beginnen ohnehin die Ferien. Bislang gibt es im Land gerade einmal knapp 50 bestätigte Fälle.


Situation außerhalb Europas

Naher Osten

Israel schließt alle Schulen mit Ausnahme der Sonderschulen, etwa für schwer erziehbare Kinder. Nun protestieren die Kindergärtnerinnen, weil dies für die Kindergärten noch nicht so ist. Saudi-Arabien hat Schulen und Universitäten schon in der vorigen Woche geschlossen.

Nachgezogen haben die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und der Iran. In Katar wird mittlerweile per Video unterrichtet.

Nord- und Südamerika

In den USA gibt es keine bundesweite Regelung. In besonders betroffenen Gegenden wie etwa Seattle bleiben die öffentlichen Schulen mindestens zwei Wochen geschlossen.

In New York gibt es bisher keine Anweisung. Aber in Manhattan sind mehrere Privatschulen als Vorsichtsmaßnahmen geschlossen, weil die Familien der Schüler auf Auslandsreisen in betroffenen Ländern waren. Die Elite-Universitäten Harvard und Yale haben ihre Studenten nach Hause geschickt.

Die kanadische Provinz Ontario hat das „March Break“, die am Montag beginnenden, ursprünglich eine Woche langen Schulferien um zwei Wochen verlängert. Damit bleiben in der bevölkerungsreichsten Provinz die Schulen bis 5. April geschlossen.

In Brasilien nimmt die Zahl der Schulschließungen stündlich zu. Allgemein rechnen die Eltern damit, dass nächste Woche keine Schule oder Uni mehr aufmacht.

Asien

In Süd- und Südostasien gibt es bislang keine wesentlichen Schulschließungen.

In Japan ließ die Regierung lange Zeit die Zügel schleifen. Erst als die Angst vor dem Coronavirus auch die Popularität von Ministerpräsident Shinzo Abe ernsthaft infizierte, griff er durch. Ohne jede Vorankündigung überraschte er Ende Februar mit der Forderung, dass doch bitte alle Schulen des Landes bis zum Ferienbeginn Mitte März geschlossen werden sollten.

Dem folgten fast alle Lokalregierungen, obwohl die Ansage rechtlich nicht verbindlich war.

Südkorea verschob den Schulbeginn nach den Frühjahrsferien vom 2. auf den 23. März. Wie in Japan besteht ebenfalls eine extrem hohe Bereitschaft in der Bevölkerung und der Wirtschaft, den Kampf mit auszufechten. Unternehmen in beiden Ländern erlauben zudem in großem Maßstab Heimarbeit. Außerdem haben beide Regierungen versprochen, dass Unternehmen, die Eltern zur Kinderbetreuung bezahlt freigeben, vom Staat Finanzhilfen erhalten.

Mitarbeit: Tanja Kuchenbecker, Sandra Louven, Gerd Höhler, Dana Heide, Ozan Demircan, Helmut Steuer, Michael Brächer, Pierre Heumann, Hans-Peter Siebenhaar, Carsten Volkery, Katharina Kort, Gerd Braune, Eva Fischer, Martin Kölling, Mathias Peer, Alexander Busch, André Ballin, Mathias Brügmann, Regina Krieger, Thomas Hanke, Klaus Ehringfeld.

Das Land kämpft besonders stark mit dem Coronavirus. Es verschob den Schulbeginn nach den Frühjahrsferien vom 2. auf den 23. März. Foto: dpa
Das Land kämpft besonders stark mit dem Coronavirus. Es verschob den Schulbeginn nach den Frühjahrsferien vom 2. auf den 23. März. Foto: dpa