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Schöne neue Mobilität: Das Auto von morgen gibt es schon heute

Das Auto ist schon jetzt ein fahrender Computer. Das Ende der Fahnenstange ist das aber nicht. Noch sind die Autohersteller nicht angekommen am Ziel des perfekten intelligenten, durch und durch automatisierten Fahrzeugs. Sie sind aber auf dem besten Wege dorthin.

Driverless car, future car,
Wie werden wir in Zukunft Autofahren? (Bild: Getty Images)

Zukunftsvorstellungen klammerten sich schon immer schnell ans Auto. Das Auto war und ist noch immer willkommener Ausdruck für die wildesten Zukunftsphantasien der Menschen. In der Science-Fiction hatten die spacig-silbernen Fahrzeuge nicht nur die schnittigsten Formen, sie zog es auch schon mal gerne in die Höhe. In utopischen und dystopischen Romanen und Filmen fuhren die Menschen nicht Auto, sie flogen damit – sei es von A nach B oder in die Vergangenheit oder zurück in die Zukunft.

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Was heißt wildeste Fantasien? Vergleicht man die fiktive Zukunft mit der Wirklichkeit von heute, dann ist so manche Utopie, und ja: auch so manche Dystopie eines Autors oder Filmemachers, nicht kühn genug gewesen. Die Gegenwart hat die Zukunft längst eingeholt und in manchen Dingen sogar überholt. Vor allem das Auto ist zukünftiger, als es sich ein Mensch jemals vorgestellt hat. Wir haben heute futuristisch aussehende Fahrzeuge, mit denen wir reden und demnächst sogar fliegen werden können. Die schöne neue Welt gibt es schon.

Das umweltfreundliche Auto

Das Auto von heute ist aber vor allem: umweltschonend. Es ist das Thema der Stunde. Will das Auto was sein, dann sollten es möglichst emissionsfrei unterwegs sein. Elektromobilität und Hybridisierung als Antriebsquellen sind die aktuellen Standards in der Autoindustrie. Aber auch der Brennstoffzellen-Antrieb sollte nicht abgeschrieben werden. Dem Wasserstoff-Auto gehörte vor allem in den 1990er-Jahren die Zukunft. Zuletzt geriet es zunehmend in den Schatten des E-Autos. Heute setzt nahezu jeder Autohersteller auf Akku-Antrieb. Und das, obwohl er viele Nachteile hat und daher umstritten ist. Dass Elektroautos die Umwelt schonen, ist das Märchen, das man allseits dem Verbraucher erzählt. Sie mögen die Natur weniger beim Klima packen, dafür schädigen sie sie woanders. Zwei Beispiele: Die für die Batterien notwendigen Rohstoffe Lithium und Kobalt beuten die Natur (immenser Wasserverbrauch bei der Förderung von Lithium) ebenso aus wie den Menschen (Kinderarbeit in Afrika zwecks Gewinnung von Kobalt).

BMW zeigte auf der IAA 2019 das Wasserstoff-Auto i Hydrogen Next. (Bild: BMW Group)
BMW zeigte auf der IAA 2019 das Wasserstoff-Auto i Hydrogen Next. (Bild: BMW Group)

Der Brennstoffzellen-Technologie sollte also weiter eine Chance gegeben werden. Was einige Hersteller denn auch tun. Der Münchner Autobauer BMW zum Beispiel stellte 2019 auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt (IAA) den Wasserstoffwagen i Hydrogen Next vor. Und auch Mercedes, Hyundai, Honda und Toyota treibt das Thema um. Ob die Technologie sich durchsetzen und massentauglich sein wird? Auf der IAA hatte man diesen Eindruck nicht, hier hatten die Hersteller lieber ihre Akku-Autos ins Rampenlicht gerückt. Mehr noch: Selbst die Konzerne, die an der Technologie forschen und arbeiten, glauben nicht so Recht an ihre Zukunft. BMW wollte mit dem i Hydrogen Next angeblich nur zeigen, dass man auch diese Technologie im Griff habe, wie ein Sprecher auf der IAA verriet.

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Damit Wasserstoffautos mehr sind als eine Demonstration von Stärke, bräuchte die Wirtschaft – wie das oft der Fall ist – einen Ansporn von der gesetzesgebenden Politik. Und die ist gerade tatsächlich dabei, den Wasserstoff als Antrieb wiederzuentdecken – weshalb sie entsprechende Projekte stärker fördern will, wie es unlängst vom Wirtschaftsministerium hieß. Man darf also über die weitere Entwicklung des Wasserstoffautos gespannt sein.

Das digitale Auto

Auch in der Automobilindustrie ein Selbstläufer ist hingegen die Digitalisierung und alles, was damit zusammenhängt. Das Auto von heute und der Zukunft ist – um ein geflügelt gewordenes Wort zu bemühen – ein fahrender Computer. Es ist vernetzt mit dem Internet, ausgestattet mit künstlich intelligenten Assistenzsystemen und durch und durch automatisiert. Wie in vielen Bereichen unseres Lebens markiert die Digitalisierung auch beim Auto den wohl größten technologischen Sprung in seiner Geschichte. Sie ist eine Zäsur, die die Automobilgeschichte in ein Davor und ein Danach teilt. Sie birgt etliche Gefahren, als da wären die Datenspeicherung und -missbrauch, Kunden- und Fahrzeug-Manipulation sowie Fremdeinwirkungen mit digitalen Werkzeugen. Mit ihr bieten sich den Herstellern aber auch unendliche Möglichkeiten – und für den Fahrer unbegrenzte Annehmlichkeiten. Denn die Digitalisierung zielt letztlich dahin, dem Fahrer den Aufenthalt im Auto so komfortabel wie möglich zu machen, was im Grunde bedeutet, dass er möglichst viel Aktivität und Kontrolle an die Maschine abgibt.

Autonomous car concept. Driverless vehicle.
Fahrer im digitalen Innern eines Autos (Bild: Getty Images)

Komfort in einem fahrenden Computer bedeutet auch eine oft selbsterklärende digitale Bedienung des Autos und seiner Funktionen. Durch sie kann der Fahrer etwa die Außen- (Außenspiegel) und Innenwelt (Klimaanlage, Sitzposition) auf seinen Geschmack und seine Gewohnheiten abstimmen. Die personalisierten Einstellungen lassen sich in der Cloud speichern und können nach einem Fahrer- und sogar einem Fahrzeugwechsel wiederaufrufen werden. Dies kann man händisch tun aber auch mittels Sprache. Denn die digitale Bedienung wird in den modernen Autos zunehmend durch digitale Assistenten unterstützt. "Hallo Alexa" und "Hallo Siri" gibt es als Variante auch im Auto. Bei VW heißt das Kommando "Hallo Volkswagen". Damit wird das Auto hörig, nun kann der Befehl kommen: "Fahr mich nach Hause!" – womit der Assistent die Navigation startet. Fröstelt der Fahrer, wird ihm nach dem Befehl "Mir ist kalt" bald wärmer.

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Digitalisierung und Internetanbindung im Besonderen bedeutet aber auch Vernetzung des Autos mit digitalen Kommunikationstechnologien. Das Radio ist längst durch das so genannte Infotainment ersetzt worden. Durch die Konnektivität kann der Fahrer Zugang haben, etwa zu Streaming-Diensten, über die er Musik hören und Filme schauen kann. Nicht umsonst wird das Auto auch als fahrendes Wohnzimmer bezeichnet. Für die Insassen soll eine Fahrt von A nach B Fahrt nicht mehr nur zweckdienlich, sie darf auch komfortabel und vor allem: unterhaltsam sein.

Das selbstfahrende Auto

So bereichernd die Digitalisierung für den Autofahrer auch sein mag, so umstritten ist sie andererseits. Ihre Nachteile wurden oben bereits angerissen. Für kein digitales Feature gilt das Für und Wider mehr als für das autonome Fahren. Der Wettbewerb um die beste Selbstfahrtechnologie ist voll im Gange. Nahezu jeder Autohersteller forscht daran. Selbstredend, dass US-Konzerne dabei führend sind. Die deutschen Autobauer hinken den Konkurrenten aus Silicon Valley, allen voran das am Projekt Google Driverless Car arbeitende Unternehmen Waymo, "ein bis zwei Jahre hinterher", wie selbst VW-Chef Herbert Diess zugeben muss. Doch auch die Vorreiter der Technologie müssen geduldig sein. Der Weg bis zu einem komplett autonom fahrenden Auto ist (jahrzehnte-)lang. Die Algorithmen in den Autos müssen noch einiges dazulernen, um die unzähligen Verkehrsszenarien zu beherrschen. Laut einer Studie des Forschungsinstituts Prognos würden erst ab 2030 nach und nach Autos auftauchen, die sowohl auf der Autobahn wie in der Stadt allein fahren können. Und erst nach 2040 würde eine größere Zahl völlig autonom fahrender Autos angeboten werden.

Futuristic vehicle concept. Autonomous car. Driverless vehicle.
Werden Autos in Zukunft selbstständig von A nach B fahren? (Bild: Getty Images)

Außerdem muss die autonome Fahrtechnologie mindestens eine weitere Hürde überwinden, nämlich die noch immer vorhandene Skepsis eines Großteils der Autofahrer. Viele halten die Selbstfahrtechnologie für nicht so sicher, wie sie von der Automobilindustrie oder so manchem Experten angepriesen wird. In Deutschland glauben derzeit laut Umfragen 45 Prozent der Autofahrer nicht an ihre Zuverlässigkeit. Die Angst vor Hacker-Angriffen und Datenmissbrauch gibt ihren Vorbehalten weiter Nahrung.

Einige Innovationen von morgen

Dennoch haben die Konzerne, ihre Forscher und Ingenieure Blut geleckt. Man mag es als Verblendung abtun oder es für visionär halten: Hinter den vielen Kulissen der Autoindustrie wird weiter eifrig und unbeeindruckt von allen Hindernissen an dem perfekten fahrenden Computer getüftelt. Die Investition von Arbeit und Geld könnte schließlich das große Geld bringen – und das möchte man nicht der Konkurrenz überlassen. Auf dem Weg zum Ziel zählt für die Autohersteller und ihre Partnerunternehmen jeder kleine Schritt. Einige davon werden vergeblich getan werden, andere sich durchsetzen. Nachfolgend eine kurze Übersicht darüber, was demnächst an Auto-Technologie auf uns zukommen könnte:

Das fliegende Auto – Was in der Science-Fiction gang und gäbe ist, verspricht, Wirklichkeit zu werden. Autos werden in Zukunft wohl tatsächlich fliegen können. Mehrere Konzerne und Startups arbeiten an dieser Technologie, darunter die aus Deutschland stammenden Unternehmen Volocopter und Lilium, das von Google-Mitgründer Larry Page finanzierte Startup Kitty Hawk und die japanische Elektonikfirma NEC. Meist sehen die Prototypen der fliegenden Autos aus wie bemannte Drohnen. Sie werden elektrisch angetrieben werden und können senkrecht starten.

Das Auto sieht alles – Das Auto von morgen wird alles sehen können. Kameras und Sensoren werden ihre Augen sein. Dabei geht es den Herstellern angeblich nicht um Überwachung und Datensammlung. Im Zentrum soll die Sicherheit der Insassen stehen. Gepaart mit künstlicher Intelligenz soll die Software die Situationen auf der Straße und ihm Auto verstehen und sich darauf einstellen. Zum Beispiel können die Sensoren erkennen, ob ein Kind oder ein Tier im Auto gelassen wurde. Sie können auch die Augenlid-Bewegung des Fahrers erfassen und sehen, ob dieser das Smartphone in der Hand hat.

Perfektes Klangerlebnis – Das Startup Silentium arbeitet mit Skoda an einem intelligenten Lautsprechersystem, mit dem die Insassen des Autos an ihrem jeweiligen Platz ihre eigene Musik hören können, ohne von der des Sitznachbars gestört zu werden. Solche Privatzonen soll es in Zukunft nicht nur in Autos geben, sondern auch in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen und Zügen.

Freund und Helfer – Das Auto der Zukunft wird nicht nur sicher und komfortabel sein, sondern wahrscheinlich auch zu einem medizinisch-technischen Assistenten werden. Das israelische Startup Contin Use Biometrics zeigte dieses Jahr auf der Smart Mobility Summit in Tel Aviv einen Sensor, der die Vitalwerte des Fahrers wie Atmung, Blutdruck und Herzfrequenz erfasst und bei Bedarf Alarm schlägt.

Choose your car
Wie wird sich der Mensch im Auto der Zukunft einfügen? (Bild: Getty Images)

Selbstverständlich können diese und ähnliche Technologien auch genau erkennen, ob ein Fahrer alkoholisiert fährt. Auch in dem Fall würde wohl eine entsprechende Reaktion des Systems nicht ausbleiben. Auf diese Weise könnten Unfälle verhindert werden. Doch gehört auch das zu den Negativaspekten eines digitalen Autos. Die beginnen mit der Möglichkeit der Datenmanipulation – und enden noch lange nicht mit dem Grundsätzlichen. Denn so komfortabel und sicher künstlich intelligente Systeme das Autofahren in Zukunft auch machen werden, so sehr geht damit auch der Ausverkauf der menschlichen Selbstständigkeit einher. Und ist den Fahrern überhaupt die Menschenskepsis bewusst, die hinter jeder intelligent-automatischen Funktion steckt? Denn man vertraut dem Auto doch auch deshalb immer mehr Kontrolle an, weil man dem Menschen sicheres und verantwortungsvolles Fahren nicht zumutet. Das ist beleidigend, trotzdem sind wir bereit, unsere Freiheit und ja: auch und unsere Würde zu opfern für ein bisschen Komfort und einen großes Stück Technikbegeisterung.