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Scholz macht Moskau für Gasturbinen-Debakel verantwortlich

(Bloomberg) -- Olaf Scholz sieht die Schuld an den Problemen bei der Rückführung einer Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 in Moskau, während der Kreml widerspricht. Der Bundeskanzler signalisierte zudem, dass die Laufzeit der verbliebenen drei deutschen Atomkraftwerke verlängert werden könnte, um die Energieknappheit zu lindern.

Die inzwischen aus der kanadischen Wartung zurückgekehrte Komponente steht derzeit im Mittelpunkt der europäischen Gaskrise. Die russische Gazprom PJSC macht ihr Fehlen für die Drosselung der Gaslieferungen durch die Pipeline verantwortlich. Beim Hersteller Siemens Energy AG in Mülheim am Rhein neben der Turbine stehend, sagte Scholz indes, es stehe ihrer Auslieferung nach Russland auf deutscher Seite nichts entgegen.

“Was mir wichtig ist, ist klar zu machen, dass diese Turbine jederzeit einsetzbar ist und dass sie genutzt werden kann”, erklärte Scholz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Chef des Herstellers. “Es steht nichts ihrem Weitertransport nach Russland entgegen, außer dass die russischen Abnehmer mitteilen müssen, dass sie die Turbine auch haben wollen und die nötigen Auskünfte für den Zolltransport nach Russland geben.”

“Die deutsche Seite, d.h. Siemens, hat das gesamte Projekt unter britisches Recht und britische Gerichtsbarkeit gestellt, und sogar die Wartung wird im Rahmen des laufenden Vertrags von der britischen Siemens-Einheit durchgeführt”, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in einer Telefonkonferenz. “Gazprom braucht Dokumente, die belegen, dass es sich nicht um ein sanktioniertes Produkt handelt, sowie Unterlagen über den technologischen Zustand.”

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Die Drosselung der russischen Gaslieferungen durch Nord Stream droht Deutschland in diesem Winter in eine Energiekrise zu stürzen, die eine Rezession auslösen und den Staat zu Gasrationierungen veranlassen könnte.

Mehr zum Thema: Berlin stolperte in die Gaskrise. Jetzt bleiben noch drei Monate

Scholz sagte, Deutschland prüfe weiterhin Optionen für die letzten drei deutschen Atomreaktoren, die im Zuge des Atomausstiegs noch nicht abgeschaltet wurden. Er sagte, dass die Anlagen, die Ende dieses Jahres vom Netz gehen sollen, nicht in der Lage sein werden, Gas in der Wirtschaft vollständig zu ersetzen, da sie nur Strom erzeugen. “Aber das kann trotzdem sinnvoll sein”, sagte Scholz. Die Ergebnisse eines Stresstests zur Energiesicherheit und zum möglichen Ausbau der Kernenergie könnten Scholz zufolge “bald” veröffentlicht werden.

Der Verbleib der Nord-Stream-Turbine hat in den letzten Wochen eine politische Kontroverse ausgelöst. Deutschland bezeichnet die russischen Argumente für die Gaskürzungen als Bluff und beschuldigt den Kreml, Energie als Waffe einzusetzen.

Alle Genehmigungen für die Weiterleitung der Turbine lägen vor, so Scholz. Das gelte für die Genehmigungen aus Deutschland und der europäischen Union und auch aus Großbritannien und Kanada. Es gebe diesbezüglich “keine Probleme”, sagte der Bundeskanzler und betonte, dass es im Gasbereich keine Sanktionen gegen Russland gibt.

Gazprom hat den Durchfluss durch die Pipeline schrittweise reduziert auf zuletzt nur noch rund 20% der Kapazität. Dabei verwies der russisches Gasriese auf technische Probleme und fehlende Dokumente für die Turbine.

Die in der Portowaja-Station an der Ostseeküste installierten Turbinen treiben Verdichter an, die das Gas durch die 1.200 Kilometer lange Pipeline nach Deutschland strömen lassen. Jeder der Kompressoren ist etwa 6 Meter hoch und 15 Meter breit und sieht aus wie ein Flugzeugtriebwerk.

Wenn alle Turbinen voll in Betrieb sind, kann Nord Stream 1 mindestens 55 Milliarden Kubikmeter pro Jahr zu den europäischen Verbrauchern transportieren. Im Jahr 2021 deckten die Lieferungen durch die Pipeline rund 15% des gesamten Gasbedarfs der Europäischen Union.

Überschrift des Artikels im Original:

Germany’s Scholz Lays Blame on Russia for Gas Turbine Fiasco

(Ergänzt um Kreml-Sprecher im vierten Absatz.)

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©2022 Bloomberg L.P.