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Schnelle Eingreiftruppe wird nicht nach Kabul entsendet: Die Nato macht einen Rückzieher

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg

Die Nato wird nach der Ankündigung von US-Präsident Joe Biden, die amerikanischen Truppen definitiv am 31. August abzuziehen, nicht ihre schnelle Eingreiftruppe nach Afghanistan schicken. Das beschloss das Bündnis nach Informationen von Business Insider aus Nato-Kreisen am Dienstag.

Noch vor Tagen hatte die Nato geplant, die "Nato Response Force" nach Kabul zu verlegen, um über den 31. August hinaus einen Stützpunkt vor Ort zu betreiben. Damit – so die Hoffnung – sollten Evakuierungen auch noch im September hinaus möglich sein. Doch ohne die Hilfe der Amerikaner und weil sich inzwischen die Sicherheitslage deutlich verschärft hat, bleibt es jetzt bei lediglich 500 Soldaten, zumeist Stabsoffiziere und Logistiker, die zum einen den Abzug der US-Truppen aus Kabul unterstützen sollen. Zum anderen sollen sie sich darum kümmern, dass die von den USA nach Katar und Kuwait ausgeflogenen Afghanen auf andere Länder verteilt werden.

Wie Business Insider am Mittwoch exklusiv berichtet hatte, rechnet die Bundeswehr mit dem letzten Evakuierungsflug an diesem Freitag. Die Franzosen wollen bereits am Donnerstag das Land verlassen. Sicherheitsexperten fürchten, dass sich nun die Lage am Flughafen nochmal erheblich verschlechtert und es vermehrt chaotischen Situationen kommen kann.

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Bislang haben die Amerikaner und andere westliche Nationen nach US-Angaben mehr als 28.000 Menschen aus dem Land geflogen. Allein die USA hatten zuletzt binnen 24 Stunden 12.000 Menschen aus Kabul gebracht, andere Partner – darunter Deutschland – 8900 weitere. Die Bundeswehr hat bislang mehr als 4650 Menschen außer Landes geflogen.

Innerhalb der Nato kommt die Ankündigung Bidens nicht mehr überraschend. Schon vor einigen Tagen hatte das Militärbündnis intern angekündigt, dass die Evakuierung westlicher Staatsbürger und afghanischer Ortskräfte am Samstag enden soll, wie Business Insider berichtet hatte. Mit dem anschließenden schrittweisen Verlegen der Soldaten würde die Operation dann offiziell am 31. August enden.

In der Bundesregierung gibt es nach Bidens Hartbleiben wenig Hoffnung, dass es doch noch irgendeine Art Verlängerung der Flüge gibt. Das zuletzt von einigen G7-Staaten ins Spiel gebrachte Offenhalten des zivilen Flughafens in Kabul ist angesichts der politischen Situation und Sicherheitslage vor Ort kaum realistisch. Zuletzt hatten nicht nur die Taliban den Abzug aller westlichen Truppen bis zum 31. August als rote Linie definiert und mit möglichen Konsequenzen gedroht, wenn diese überschritten werde. Auch die Sicherheitslage vor Ort hat sich deutlich verschlechtert. Nachrichtendienste rechnen mit dem Einsickern von Kämpfern des Islamischen Staates, die Sprengstoffattentate verüben könnten.