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"Schlächter von Syrien": Ein vertrauliches Bundeswehr-Dokument zeigt, was von Putins neuem Oberbefehlshaber zu erwarten ist

Dwornikow trat 1978 in die damalige Armee der Sowjetunion ein
Dwornikow trat 1978 in die damalige Armee der Sowjetunion ein

Seit kurzem stehen die russischen Truppen in der Ukraine unter neuem Befehl: Alexander Dwornikow wurde von Präsident Wladimir Putin damit beauftragt, die Invasion fortzuführen. Grund genug für die die Bundeswehr, sich mit Dwornikow zu befassen. In einem internen Briefing zur Lage in der Ukraine, das Business Insider vorliegt, wird der General durchleuchtet.

Das Dokument listet zunächst die Lebensstationen Dwornikows auf:

  • Geboren 1962 in Ussurijsk, im Osten der damaligen Sowjetunion, 60 Kilometer von der chinesischen Grenze und vom Pazifik entfernt

  • 1978 tritt er in die damalige sowjetische Armee ein, wird ab 1982 Kompaniechef und Bataillonskommandeur, steigt in den 1990er-Jahren zum Stabschef eines Regiments im Militärbezirk Moskau auf

  • in den Jahren 2000 bis 2003 ist er im Militärbezirk Nordkaukasus eingesetzt, dort auch am Krieg in Tschetschenien beteiligt

  • von 2005 bis 2007 nimmt Dwornikow am Generals-Lehrgang der Militärakademie teil und wird Stabschef der 36. Armee

  • 2015 bis 2016 ist er Kommandeur der russischen Streitkräfte in Syrien, wofür Wladimir Putin ihm den Orden "Held der Russischen Föderation" verleiht

  • Seit 2016 ist er Kommandeur des Militärbezirks Süd, der an die Ukraine grenzt. Dafür wurde Dwornikow zum "Armeegeneral" befördert

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Das Bundeswehr-Dossier geht auch auf seinen unrühmlichen Titel "Schlächter von Syrien" ein. Diesen soll Dwornikow erhalten haben, weil er in Syrien mutmaßlich Giftgas einsetzen ließ.

Russische Armee in Ukraine laut Bundeswehr "aufgesplittert"

Zudem sind die Gründe aufgelistet, die zu Dwornikows Einsetzung als Oberbefehlshaber geführt haben. So sei die bisherige Operationsführung "mangelhaft abgestimmt" gewesen, ein gemeinsames Kommando der drei Angriffsachsen auf Kiew, im Süden und im Osten des Landes sei nicht sichtbar gewesen. Die Unterstützung etwa durch Luftwaffe, elektronische Kampfführung und Flugabwehr wird als "aufgesplittert" bezeichnet.

Die Auswirkungen dieses Führungsversagen habe für vermehrte "Kritik an der Operationsführung und Fähigkeit des Generalstabes" gesorgt. Als Konsequenzen seien Kommandeure entlassen oder unter Hausarrest gestellt worden.

Das Dossier beschreibt auch die Aufgaben, die nun auf Dwornikow warten: So sei eine neuerliche Ausbildung der Soldaten notwendig, die Truppen brauchen neues Material, außerdem müsse das Vorgehen auf der Ebene der militärischen Großverbände verbessert werden. Entscheidend wird auch erwähnt: "Moral und Kampfwillen der Soldaten" müssten aufgebaut werden.

Bundeswehr befürchtet mehr zivile Opfer

Die Bundeswehr wagt auch Vorhersagen, wie der Krieg unter Dwornikows Kommando weitergeführt werden könnte. Die neue Führung sei "kampferprobt und entschlossen", heißt es, zudem kenne Dwornikow als früherer Befehlshaber des Militärbezirks Süd das Gelände. Es sei daher eine bessere Koordination der unterschiedlichen Waffengattungen zu erwarten. Außerdem warnt die Bundeswehr: "Zivile Opfer werden billigend in Kauf genommen".

Die Bundeswehr erwartet nun eine weitere Verlagerung der militärischen Operationen in den Osten der Ukraine, wo mit der Einnahme der Donbass-Region das "politische Mindestziel" erreicht werden soll. Das bedeutet wohl schwere Kämpfe in den nächsten Wochen, denn die Bundeswehr geht davon aus, dass Russlands Führung bereits zum "Tag des Sieges" am 9. Mai Erfolge erwartet.