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Schiffsfinanzierer ist optimistischer beim Abbau von Altlasten

Der Abbau von faulen Krediten schreitet bei der HSH Nordbank schneller voran als gedacht. Maßgeblich wird die Zukunft des Kreditinstituts jetzt von Finanzinvestoren abhängen.

Im Vorfeld der Privatisierung der HSH Nordbank setzte Vorstandschef Stefan Ermisch stark auf chinesische Interessenten. Die gab es anfangs auch, doch mittlerweile zählt auch der chinesische Versicherer Anbang nicht mehr zu den potenziellen Investoren, heißt es nach Informationen des Handelsblatts aus Finanzkreisen.

Dagegen haben Finanzinvestoren ihr Interesse an dem schlingernden Schiffsfinanzierer noch einmal unterstrichen. So sollen laut Bloomberg Apollo und J.C. Flowers, der bereits mit 5,1 Prozent an der Bank beteiligt ist, sich zusammengetan haben, um gemeinsam für die Bank zu bieten. Die Frist für verbindliche Gebote endet am 31. Oktober. Zu den weiteren Interessenten zählen Cerberus, Lone Star sowie ein weiterer Bieter aus Großbritannien.

Die Bank muss bis Februar 2018 privatisiert werden. Das ist eine Auflage der Brüsseler EU-Kommission, die im Gegenzug Beihilfen genehmigte. Konkret geht es dabei um eine wieder erhöhte Bilanzgarantie der Mehrheitseigner Schleswig-Holstein und Hamburg, die die Kernkapitalquote der Bank stabilisierte.

Das Problem bei der Privatisierung besteht darin, dass die HSH Nordbank aus einer gesunden Kernbank und einer defizitären Abbaubank besteht. Unterm Strich soll für die gesamte Bank ein positiver Kaufpreis erlöst werden.

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Was zunächst nach einer unmöglichen Aufgabe aussah, ist zumindest ein Stück realistischer geworden. Denn nach neuen Planungen des Managements können die faulen Kredite in der Abbaubank schneller als erwartet abgebaut werden.

Zum 30.6 2017 wies die Abbaubank noch Assets in Höhe von 17 Milliarden Euro (gegenüber 21,4 Milliarden Euro Ende 2016). Diese sollten bis Ende des Jahres auf unter 14 Milliarden Euro sinken, kündigte Vorstandschef Ermisch an.


„Die Kernbank ist ordentlich saniert“

Neue Berechnungen stimmen die Bank optimistischer. Nun könnten die Altlasten sogar auf weniger als zwölf Milliarden Euro bis Jahresende abschmelzen, acht Milliarden Euro werden für Ende 2018 avisiert.
Eine besondere Problemgruppe unter den Altlasten in der Abbaubank stellen die Schiffskredite dar.

Sie summierten sich zum 30.6.2017 auf 7,7 Milliarden Euro. Nach den neuen Planungen sollen sich diese Schiffskredite bis Ende des Jahres auf fünf Milliarden Euro verringern, Ende 2018 werden drei Milliarden Euro angepeilt.

Das aktuelle Volumen ist durch eine Risikovorsorge von 61 Prozent abgeschirmt. Nach Angaben eines Sprechers würde die Schrumpfung der Abbaubank nicht dazu führen, dass sich die harte Kernkapitalquote von derzeit 15 Prozent verschlechtert.

Für die Mehrheitseigner ist das neue Szenario eine gute Nachricht. Denn mit sinkenden Lasten aus der Abbaubank, für die auch in Zukunft nach Lage der Dinge bilanziell ausreichend Vorsorge getroffen ist, dürfte eine erfolgreiche Privatisierung ein Stück wahrscheinlicher werden.

Auf der Halbjahrespressekonferenz hielt sich Ermisch nur auf den ersten Blick zurück: „Die große Frage ist, ob der Wert der Kernbank größer, kleiner oder genauso groß ist wie der der Abbaubank. In diesem Spannungsfeld wird sich die Privatisierung abspielen“, sagte er.

Um gleich nachzuschieben: „Die Kernbank ist ordentlich saniert, operativ verfestigt und stark. Die neue Bank hat die Privatisierung redlich verdient.“ Zum jetzigen Zeitpunkt ist allerdings völlig unklar, was die verbliebenen Investoren bereit sind zu bieten. Doch eines ist jetzt schon klar: Selbst bei einer erfolgreichen Privatisierung wird die Landesbank in den Bilanzen der Länder Schleswig-Holstein und Hamburg tiefrote Spuren in zweistelliger Milliardenhöhe hinterlassen.