Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • Nikkei 225

    37.628,48
    -831,60 (-2,16%)
     
  • Dow Jones 30

    38.085,80
    -375,12 (-0,98%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.320,09
    +707,71 (+1,19%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.394,99
    +12,42 (+0,90%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.611,76
    -100,99 (-0,64%)
     
  • S&P 500

    5.048,42
    -23,21 (-0,46%)
     

"Wir schiffen das!": Oliver Welke kritisiert Milliardensubventionen für Kreuzfahrtbranche

Die Kanzlerin als "Partymaus", der Verkehrsminister als "Flunkermariechen", Donald Trump als "wandelnde Biowaffe" - Oliver Welke und das Team "heute-show" (ZDF) waren wieder in Hochform. Zweimal blieb das Lachen aber im Hals stecken ...

In Zeiten der Corona-Not ("Du ahnst, dass die Corona-Diskussion wieder hitziger wird, wenn sogar besonnene Intellektuelle wie der Wendler durchdrehen") gebe es zwar die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes (Oliver Welke: "Glückwunsch, ehrlich, an alle Festangestellten!), für rund 2,2 Millionen Soloselbstsändige aber schlimme Perspektiven ("Viele rutschen in Hartz IV ab!") und statt konkreter Hilfen nur "Kalendersprüche" von der Kanzlern. Angela Merkel wurde zitiert: "Die Familien werden wieder feiern, welche Freude wird das sein." Ja, süffisierte Welke, "Welche Freude wird das sein, wenn die Kanzlerin endlich wieder durch die Clubs zieht, voll gedröhnt auf der Tanzfläche, die kleine Partymaus!"

Dabei hätte - zum Beispiel - der Kultur- und Veranstaltungssektor 2018 mit 100 Milliarden Euro einen größeren Anteil zur volkswirtschaftlichen Gesamtleistung beigetragen als die Chemieindustrie. Warum könne man es bei den Soloselbständigen nicht auch wie beim Kurzarbeitergeld handhaben? "60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens als staatliche Hilfe. Feierabend!"

Welke wütend: "Warum, zum Henker, ist Andreas Scheuer immer noch im Amt?"

Feierabend wäre, ginge es nach Welke, auch für Verkehrsminister Scheuer (CSU). "Warum, zum Henker, ist Andreas Scheuer immer noch im Amt?", stellte Welke eine Frage, die ihm selbst "schon aus allen Körperöffnungen raushängt." Warum Scheuer auch nach dem Showdown im Untersuchungsausschuss mit zwei Maut-Betreiber-Firmen meint, er habe keine Fehler begangen und sich "nichts vorzuwerfen", kann Welke nur schwer verstehen. "Er lügt nicht, er sagt nur das Gegenteil der Wahrheit." Kein Wunder, dass Welke Scheuer nur noch liebevoll "das Flunkermariechen" nennt.

WERBUNG

Eine mögliche Antwort: Es gebe im Regierungsbündnis einen "Nichtangriffspakt: Die Sozen halten die Füße still in Sachen Scheuer, dafür bohrt die Union nicht groß nach bei Olaf Scholz." Denn die beiden, so wurde berichtet, seien mit einem im Berliner Regierungsbezirk grassierenden neuen Virus infiziert. Dessen Symptome: "Dramatische Gedächtnislücken und durchfallartiger Verlust von Steuergeldern."

"Dann ist unser aller Geld weg!"

Apropos Gelder. Viele flössen zwar nicht zu hilfsbedürftigen Bürgern, dafür in riesige Unternehmen. Welke: "Warum wird hier manchen so viel mehr geholfen als anderen?" TUI etwa. Das Reiseunternehmen kassierte insgesamt drei Milliarden an steuerlichen Hilfen. Welke: "Das erklärt auch den TUI-Slogan: 'So entsteht ein Lächeln'. Die haben so viel Steuerkohle kassiert, der Laden ist quasi verstaatlicht."

Von staatlicher Hilfe profitiere auch die schon vor der Corona-Zeit schwankende Kreuzfahrtbranche. Die staatliche KfW-Bank habe ausländischen Reedereien "unfassbare" 25 Milliarden Euro geliehen, auf dass diese bei deutschen Werften Schiffe bestellten. Nur: "Wenn diese Reedereien Pleite gehen, wofür "momentan einiges spricht", dann ist "unser aller Geld weg. Für immer."

Die Lösung: Kreuzfahrten buchen. Alle. Trotz Corona. Jetzt in den Herbstferien! Nur so könnte Angela Merkels leicht modifizierter legendärer Spruch von 2015 auch für die Kreuzfahrtbranche gelten: "Wir schiffen das!"

Werbung für Keuzfahrten mit Nazi-Organisation "Kraft durch Freude"!

In der Dauerwerbesendung von "Sonnenklaro TV" warb Tina Hausten (Martina Hill) denn auch eifrig für Ausflüge mit den Luxuslinern: "Warum denn andere Kulturen kennenlernen, wenn man auch mit 5.000 anderen Deutschen Schneisen ins Buffet fressen kann?" Und: "Futtern Sie schon zum Frühstück Ihr Eigengewicht in Shrimps! Wir garantieren: Bei uns kommen Sie aus dem Aufstoßen gar nicht mehr heraus."

Aufgestoßen dürfte manchem - und zwar sauer - dann auch der "Gag" mit der Freude, die an Bord der Seeboliden herrsche. Und Freude, sei ja was Schönes. Denn: "'Kraft durch Freude' war schon das Motto der deutschen Kreuzfahrten in den 30-ern." Uiuiui! Damit bezog sich Hausten-Hill auf die 1933 gegründete gleichnamige Freizeitorganisation der Nationalsozialisten, die neben Schachturnieren, Erwachsenenbildung und Konzerten tatsächlich auch die Kreuzfahrtschiffe "Wilhelm Gustloff", "Der Deutsche", "Dresden" und "Robert Ley" in der Angebots-Palette hatte.

Kanzlerin Merkel als "zugedröhnte kleine Partymaus"?

Das zweite Mal wurde es grenzwertig, als bei der "allfreitäglichen Dosis Trump" das zunehmend wächserne Gesicht des "berühmtesten Patienten der Welt" thematisiert wurde. Welke: "Jetzt schminken sie Trump schon wie Rex Gildo im Endstadium!" Aber hossa! Muss ein Scherz auf Kosten des so tragisch verstorbenen Schlagerstars wirklich sein?

Das hat man doch gar nicht nötig, Trump bietet doch auch so durch seine Statements und Aktionen genügend Angriffsfläche. Das Problem: Er selbst ist zynischer, als es die böseste Satireshow je werden könnte. Das sieht auch Oliver Welke so: "Wie kann man den Amerikanern zurufen 'Keine Angst vor Corona!', wenn über 210.000 von ihnen schon gestorben sind"? Welkes Erklärung: "Covid hat offensichtlich die letzten kümmerlichen Reste von Empathie aus seiner Rübe rausgespült."

Auch das Versprechen, allen US-Senioren dieselbe Behandlung zuteilwerden zu lassen, wie sie ihm widerfuhr, mutet dreist, ja regelrecht irre an: "Alle per Hubschrauber ins beste Krankenhaus, wo's die neuesten Medikamente gibt - und alles umsonst?" Wie solle das gehen, wenn gleichzeitig die Reste von "Obama-Care" eingestampft würden und "bald weitere 20 Millionen Amerikaner ohne Krankenversicherung" dastünden?

Welke: "Sorry, liebe Amis, aber so geht das nicht!"

Und natürlich spotte Trumps Verhalten als "wandelnde Biowaffe", die "die Hälfte des Weißen Hauses angesteckt" habe und die Veranstaltung im Rosengarten zum Superspreader-Event gemacht habe, jeder Beschreibung. Aber das wunderte Welke alles nicht. "Donald Trump will im Falle einer Niederlage nicht einmal die friedliche Machtübergabe garantieren. Da sagt sogar Lukaschenko in Weißrussland: 'Alter, das kannste so nicht bringen!'."

Mitschuld an der Misere sei das Wahlsystem Amerkas. Deshalb gaben Oliver Welke und Christian Ehring in einer "Intervention from ze Germans, always the good guys since 1945" eine besserwisserische Belehrung. Auch wenn es peinlich sei, dass "dir ausgerechnet die Deutschen Demokratie erklären". Aber das Wahlsystem müsse geändert werden! "Sorry, liebe Amis, aber so geht das nicht", waren sich Welke und Ehring einig. "Was ihr da macht, das ist, als wenn in Deutschland der Vorsitzende einer regionalen Splitterpartei am Ende Bundeskanzler wird."

Dann rutschte Markus Söder (CSU) ins Bild. Einfach köstlich.