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Scheidung mit Ü50: Warum sich immer mehr Paare spät im Leben noch trennen

Melinda und Bill Gates haben sich nach 27 Jahren Ehe getrennt.
Melinda und Bill Gates haben sich nach 27 Jahren Ehe getrennt.

Bill Gates, 65, und seine Frau Melinda, 56, sind galten lange als philanthropisches Traumpaar: Zusammen leiteten sie die größte private Stiftung der Welt. Jetzt haben sie via Twitter das Ende ihrer Ehe verkündet – nach 27 Jahren.

Und sie sind nicht die Einzigen, die sich so spät im Leben zu einer Trennung entschließen. Auch Thomas Gottschalk und Frau Thea etwa entschieden sich 2019 nach mehr als 40 Jahre Ehe für eine einvernehmliche Trennung.

https://twitter.com/BillGates/status/1389316412259270657

Die Beziehung in den 50ern und 60ern zu beenden ist ein Phänomen, das sich bereits seit den frühen Neunzigern als zunehmender Trend abzeichnet – auch in Deutschland.

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Nach Zahlen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung steigt die Zahl der geschiedenen Männer ab 55 Jahren und Frauen ab 50 Jahren seit 1991 kontinuierlich an. 2018 waren 14,2 von 1.000 deutschen Männern ab 60 Jahren geschieden, 2011 waren es noch 13.

Bei den Frauen ab 60 Jahren sieht es ähnlich aus: Die Zahl der Geschiedenen stieg von 2011 von 7,1 auf 8,4 pro 1.000 Kopf. In der Altersgruppe 55-60 Jahren ist die Zahl der geschiedenen Frauen sogar noch signifikanter nach oben gegangen. 2018 waren 12 von 1.000 Frauen in dem Alter geschieden, 2011 nur 9,4.

Gründe für Scheidungen und Trennungen im höheren Alter

Mehr finanzielle und soziale Unabhängigkeit der Partner durch gesellschaftliche Veränderungen in den vergangenen Jahrzehnten spielen dabei eine Rolle: Eine Trennung oder Scheidung ist für viele keine existenzbedrohende Entscheidung mehr. Aber auch die Verfügbarkeit neuer Möglichkeiten zum Dating – on- und offline – sind womöglich ein Faktor, die viele Paare dazu bewegt auch nach langer Ehe oder Lebenspartnerschaft noch einmal einen romantischen Neuanfang zu wagen. Schließlich wissen Psychologen, dass Paare sich eher zur Trennung entscheiden, wenn es Alternativen zur aktuellen Beziehung gibt.

„Heute sehen die Menschen damit den Beginn eines neuen Lebensabschnittes, den sie ganz bewusst gestalten wollen, inklusive neuer Lebensentwürfe“, erklärt die Münchner Scheidungsanwältin Renate Maltry gegenüber dpa. Besonders eine anstehende Rente oder deren Beginn wird oft als Zeit des Umbruchs empfunden, in denen sich Menschen Gedanken über ihre Zukunft machen.

Längere Lebenserwartung führt zu Problemen in langjährigen Beziehungen

Die Entwicklungspsychologin Prof. em. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello arbeitete an einem Forschungsprojekt über die Gründe für Trennungen nach langjähriger Beziehungen. In ihrem Buch „Wenn die Liebe nicht mehr jung ist“ schreibt sie, dass vor allem der demografische Wandel und auch eine erhöhte Lebenserwartung dazu beitragen, dass Partnerschaften auch im mittleren bis hohen Alter noch ihr Ende finden.

"Partnerschaften, die etwa in jungen Jahren geschlossen werden, können heute theoretisch sechs oder sieben Jahrzehnte dauern. Keine frühere Generation war mit einer solchen Herausforderung konfrontiert", schreibt sie. Die zunehmende Scheidungsrate bei langjährigen Ehen sei ein Indiz dafür, dass diese Herausforderung für viele einfach zu groß wird.

Weitere Gründe sind laut einer Langzeitstudie der Psychologin an der Universität Bern vor allem Untreue des Partners oder der Partnerin, Inkompatibilität und Entfremdung. 1.236 Geschiedene im Alter von 40 bis 65 Jahren wurden dafür befragt. Mehr als die Hälfte der Männer und rund 45 Prozent der Frauen gaben Letzteres als Grund für ihr Beziehungsende an.