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'Scheiße natürlich' - BVB auch mit Reus und Hummels im Jammertal

FREIBURG (dpa-AFX) - Kapitän Marco Reus wütete am Mikrofon nicht. Er wirkte gequält. "Wie soll es mir oder uns gehen? Scheiße natürlich", sagte der Fußball-Nationalspieler von Borussia Dortmund <DE0005493092> der ARD. Was hätte er nach dem 1:2 beim SC Freiburg ob des erneuten Patzers und ob der wiederkehrenden Probleme auch sagen sollen? Er weiß selbst, dass beim BVB seit Wochen darüber geredet wird, nun eine Serie starten zu wollen, das Gegenteil aber der Fall ist. Sollte der Vizemeister so weiter spielen, droht sogar eine Saison ganz ohne Europa. "Das Ziel Champions League ist natürlich in Gefahr. Das ist jetzt das Mindeste, was wir erreichen wollen", klagte Abwehrchef Mats Hummels.

Doch es sind immer wieder die gleichen Themen, für die das Topteam keine Lösung findet und die die Debatten bestimmen: Es geht nicht nur zum wiederholten Male darum, dass die Dortmunder an der angestrebten Wende zum Guten erneut gescheitert sind - und das, obwohl Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl darauf vor dem Anpfiff gepocht hatte. Es geht auch wieder um den Trainer, der in der Diskussion steht, mit der Truppe patzt und unter dem sich Bilanzen im Vergleich zu Vorgänger Lucien Favre verschlechterten. Und es geht um mangelnde Mentalität.

Auch mit den prominenten Startelf-Rückkehrern Hummels und Reus fehlte es dem BVB an Charakter, auch sie konnten die dritte Niederlage aus den vergangenen vier Liga-Spielen nicht verhindern. Ex-Weltmeister Hummels redete die Misere des Tabellensechsten klein, als er die Niederlage am mangelnden Spielglück festmachte. Auch Nationalspieler Emre Can behauptete: "Es war eigentlich kein schlechtes Spiel von uns."

Doch selbst gegen den Lieblingsgegner aus Südbaden, gegen den der BVB zuvor 19 Mal unbesiegt war, lief viel zu wenig zusammen. Die Mannschaft zeigte nicht die gleiche Leidenschaft wie der individuell unterlegene SC. Dass vor allem der erst 16-jährige Youssoufa Moukoko für einen lebhafteren Auftritt sorgte, wirft kein gutes Bild auf den Rest der Truppe. Dass Moukoko mit nur einer halben Stunde Spielzeit zum einzigen BVB-Torschützen (76.) und auffälligsten Offensivspieler wurde, sei "etwas, was uns sehr ärgert und sehr stört", sagte Terzic.

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Nationalspieler Reus und Julian Brandt enttäuschten vor Zuschauer Bundestrainer Joachim Löw, der als einer der wenigen auf der Tribüne saß, und wurden früh ausgewechselt. Terzic befeuerte die unliebsame Mentalitätsdebatte, als er von seiner Elf verlangte, für den "Extrameter" bereit zu sein - und das nicht erst nach einem 0:2.

Der Trainer selbst sammelt keine Argumente für sich. Längst wird über Marco Rose als Nachfolger für den nächsten Neuanfang spekuliert, die Gerüchte halten sich hartnäckig. Der Gladbacher Rose reagiert zunehmend genervt, beruhigt die Spekulationen aber auch nicht, weil er nicht klar dementiert und sich auch nicht klar bekennt. "Es gibt keine Deadline Stand heute", sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl.

"Irgendwann" werde entschieden, wer neuer Trainer wird, meinte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim in der "WAZ" und erklärte schmunzelnd, das Anforderungsprofil sei doch ganz einfach: "Ein BVB-Trainer sollte schönen, emotionalen Fußball spielen lassen und uns in die Lage versetzen, möglichst viele Spiele zu gewinnen."

Unter Terzic geht es mit der dritten Auswärtspleite am Stück weiter abwärts. Vier Niederlagen in den ersten neun Spielen unter seiner Verantwortung sind der schlechteste Wert seit Bernd Krauss in der Saison 1999/00. Die vierte Saison-Schlappe unter Favre führte am elften Spieltag zur Trennung vom Schweizer, der Rückstand zur Tabellenspitze wuchs seitdem von sechs Zählern fast auf das Dreifache an (16). Sechs Punkte beträgt der Rückstand bereits auf Platz drei.

"Bei uns ist gefühlt jeder Torschuss drin", klagte der von einer Knieblessur genesene Hummels nach den Distanzschusstreffern von Wooyeong Jeong (49.) und Jonathan Schmid (52.). Die Torhüter-Debatte wurde nach dem unglücklichen Eindruck von Marwin Hitz beim zweiten Gegentor auch noch einmal genährt.

Terzic fand das "sehr unglücklich" und hatte wenig Positives in der Analyse parat. Es habe "die Konzentration, die letzte Entschlossenheit" gefehlt. Bälle seien "einfach fünf Meter am Mitspieler vorbeigespielt" worden. Can sagte trotzdem: "Ich kann mir nicht vorstellen, als Borussia Dortmund nicht international zu spielen." Doch auszuschließen ist das nicht.