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Schauspielstars kritisieren Corona-Maßnahmen: Online-Kampagne spaltet die Künstlerszene

Jan Josef Liefers kritisierte in einem YouTube-Clip auch den Umgang der Medien mit der Pandemie. (Bild: 2019 Getty Images/TF-Images)
Jan Josef Liefers kritisierte in einem YouTube-Clip auch den Umgang der Medien mit der Pandemie. (Bild: 2019 Getty Images/TF-Images)

Etwa 50 bekannte deutsche Schauspieler teilten im Rahmen einer Netzkampagne satirische Videos, in denen sie die Corona-Maßnahmen kritisieren. Andere Prominente zeigten sich entsetzt von den Statements.

Die "Tatort"-Stars Jan Josef Liefers (56), Wotan Wilke Möhring (53) und Ulrich Tukur (63) und sowie weitere prominente Schauspieler haben am Donnerstagabend mit einer Online-Aktion für Aufsehen gesorgt. Unter dem Motto #allesdichtmachen verbreiteten sie auf YouTube, Instagram und einer eigens dafür angelegten Plattform (allesdichtmachen.de) satirische Videos, in denen sie sich über die Corona-Politik der Bundesregierung empören. Viele Schauspielkollegen kritisierten die Kampagne scharf.

Auch "Tatort"-Star kritisierte in einem satirisch gemeinten Video die Corona-Maßnahmen.  (Bild: Daniel Roland/AFP via Getty Images)
Auch "Tatort"-Star kritisierte in einem satirisch gemeinten Video die Corona-Maßnahmen. (Bild: Daniel Roland/AFP via Getty Images)

Ulrich Tukur: Schließt "ausnahmslos jede menschliche Wirkungsstätte"

Jan Josef Liefers etwa dankt in dem kurzen Clip ironisch den Medien, dass "kein unnötiger, kritischer Disput uns ablenken kann von den sinnvollen und immer angemessenen Maßnahmen". Währenddessen fordert Ulrich Tukur die Regierung auf, "ausnahmslos jede menschliche Wirkungsstätte und jeden Handelsplatz" zu schließen. Auch Volker Bruch (41), Meret Becker (52), Ulrike Folkerts (59), Richy Müller (65) und viele weitere Darsteller sind Teil der Aktion und tun in den Videos so, als wünschten sie sich strengere Maßnahmen.

"Tatort"-Kommissarin Ulrike Folkerts beteiligte sich ebenfalls an der Aktion "Alles dicht machen".  (Bild: Isa Foltin/Getty Images for Porsche AG)
"Tatort"-Kommissarin Ulrike Folkerts beteiligte sich ebenfalls an der Aktion "Alles dicht machen". (Bild: Isa Foltin/Getty Images for Porsche AG)

Elyas M'Barek: "Mit Zynismus ist doch keinem geholfen"

Im Netz reagierten viele andere Prominente entsetzt auf die Kampagne. Der Schauspieler Elyas M'Barek (38) kommentierte den von Volker Bruch auf Instagram geposteten Clip: "Come on, das ist doch Blödsinn. Was unterstellst du denn da unserer Regierung? Kann ich null nachvollziehen." M'Barek schrieb, jeder wolle zur Normalität zurückkehren und das werde auch passieren. "Wenn alle dafür sorgen, dass eine weltweite PANDEMIE bekämpft wird. Mit Zynismus ist doch keinem geholfen," so der "Fack ju Göhte"-Darsteller.

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Auch TV-Moderator Jan Köppen (38) kritisierte die Videos auf seinem Twitter-Profil: "Ich sitze gerade irritiert und auch ein bisschen fassungslos vor meinem Handy und schaue mir diese Videos an. Egal, was die kreativ, witzig, satirische Idee dahinter ist - vor allem ist das gefährlich."

Auch Jan Böhmermann kritisiert die Kampagne

ZDF-Satiriker Jan Böhmermann (40) verwies auf Twitter auf eine Folge der ARD-Sendung "Charité Intensiv: Station 43", die den Pandemiealltag einer Berliner Intensivstation dokumentiert. Er schrieb: "Das ist das einzige Video, das man sich ansehen sollte, wenn man Probleme mit Corona-Eindämmungsmaßnahmen hat: Charité Intensiv: Station 43 - Sterben" und fügte den Hashtag #allenichtganzdicht hinzu, unter dem viele Twitter-Nutzer die Online-Kampagne kritisierten.

Liefers:

Inzwischen hat Jan Josef Liefers auf die Empörung reagiert. In einer auf seinen Social-Media-Kanälen geposteten Klarstellung distanzierte sich der Schauspieler von der Querdenker-Bewegung, der AfD und wies "jegliche da hineinorakelte Nähe" zu "Reichsbürger, Verschwörungstheoretiker, Corona-Ignoranten und Aluhüte" zurück. Stattdessen sei er "bei all denen, die zwischen die Fronten geraten sind, den Verängstigten, den Verunsicherten, den Verstörten und Eingeschüchterten".

Das Statement kommentierte unter anderem Simone Thomalla (56), die schrieb, es gebe "leider zu viele Menschen, die diese Ironie in diesen Zeiten nicht verstehen". Auch Schauspielkollegin Nora Tschirner (39) reagierte und hielt Liefers dazu an, "mehr Achtsamkeit, Konkretheit und Besonnenheit walten zu lassen". Es sei "echt sauschade", dass die mehr als 50 Beteiligten nicht genau kommuniziert hätten.