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Schäfer-Gümbel fordert Ablösung von Kengeter

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD, Thorsten Schäfer-Gümbel, sieht die Deutsche Börse in der Vertrauenskrise. Sowohl der Vorstandschef als auch die Aufsichtsratsspitze müssten deshalb ausgetauscht werden.

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD, Thorsten Schäfer-Gümbel, hat personelle Wechsel bei der Deutschen Börse gefordert. „Bei aller gebotenen Zurückhaltung, die Mannschaft an der Spitze der Börse hat keine Zukunft“, sagte der Landesvorsitzende der hessischen SPD dem Handelsblatt. Die Deutsche Börse solle sich „endlich an der Spitze des Vorstands und des Aufsichtsrats neu aufstellen, um Vertrauen wieder herzustellen“.

Seit Monaten ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Vorstandschef der Deutschen Börse, Carsten Kengeter, wegen des Verdachts auf Insiderhandel. Die hessische Börsenaufsicht kündigte am Montag an, dass sie die Ermittlungsergebnisse abwarten möchte, bevor sie über die Zuverlässigkeit des Börsenchefs entscheidet. „Die angedrohte Anhörung der Börsenaufsicht und der Bafin zur Zuverlässigkeit des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Börse AG ist ein allerletzter Weckruf an die Verantwortlichen der Deutschen Börse AG“, sagte Schäfer-Gümbel dem Handelsblatt.

Das von der Staatsanwaltschaft angedrohte Bußgeld von 10,5 Millionen Euro wegen Insiderhandels und verspäteter Veröffentlichung der Fusionspläne sei eine klare Ansage. „Es geht nicht um einen Kavaliersdelikt“, so der hessische SPD-Chef. „Mein Eindruck ist, dass am Finanzplatz Frankfurt die Erwartung herrscht, dass die Deutsche Börse AG ihre Haltung ‚Augen zu und durch‘ endlich aufgibt.“ Die Deutsche Börse wollte die Äußerungen nicht kommentieren.

Kengeter hatte sich im Dezember 2015 im Rahmen eines Vorstandsvergütungsprogramms mit Aktien der Börse eingedeckt – rund zwei Monate bevor die Pläne für eine Fusion mit der London Stock Exchange (LSE) bekannt wurden. Die Ermittler prüfen, ob Kengeter bei seinem Aktienkauf von den Plänen für eine Fusion mit London wusste. Kengeter und die Börse hatten angekündigt, dass sie in vollem Umfang mit der Staatsanwaltschaft kooperieren wollen, um die Vorwürfe auszuräumen. Auch Aufsichtsratschef Joachim Faber hatte Kengeter in Schutz genommen und die Vorwürfe als „haltlos“ bezeichnet.

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KONTEXT

Diese Fusionspläne der Deutschen Börse sind gescheitert

17. Juli 2000

Die Deutsche Börse präsentiert einen Plan für die Gründung de iX international exchange zusammen mit der Londoner LSE. Die beiden Partner hoffen, mit der paneuropäischen Handelsplattform weitere Börsenbetreiber mit ins Boot zu holen. Das Projekt scheitert allerdings an mangelnder Unterstützung.

Sommer 2003

Der damalige Chef der Deutschen Börse, Werner Seifert, trifft sich mit Euronext-Chef Francois Theodore. Die Gespräche über eine Fusion werden allerdings beendet, nachdem sich beide Seiten nicht über die Bewertung ihrer Häuser einig werden.

Frühling 2004

Seifert und Theodore nehmen ein weiteres Mal Kontakt auf. Ein Zwist über die Besetzung der Führungspositionen lässt sie abermals ergebnislos auseinandergehen.

August 2004

Die Schweizer Börse SWX lehnt Pläne der Deutschen Börse für eine Fusion, faktisch eine Übernahme, ab.

13. Dezember 2004

Die Deutsche Börse veröffentlicht ein Übernahmeangebot für die LSE über knapp zwei Milliarden Euro, das 2005 am Widerstand des Hedgefonds und Deutsche-Börse-Aktionärs TCI scheitert.

21. Februar 2006

Der neue Börsenchef Reto Francioni legt ein vorläufiges Fusionsangebot für die Pariser Euronext vor und facht damit ein Konsolidierungsfieber in der Branche an.

19. Mai 2006

Die Deutsche Börse dient Euronext-Chef Theodore die Führung eines vereinten Unternehmens an, besteht allerdings auf Frankfurt als Hauptsitz. Auch der Großteil des Managements sollte am Main angesiedelt sein.

Juni 2006

Die Deutsche Börse unterbreitet der Euronext einen überarbeiteten Fusionsvorschlag. Die Frankfurter geben in der Hauptquartiersfrage nach, doch der Vorstoß kommt zu spät: Die Euronext schließt sich mit der NYSE zusammen.

Dezember 2008

Deutsche Börse und NYSE Euronext loten eine Fusion aus. Die Pläne werden vorzeitig bekannt und scheitern.

April 2011

Die Börse wagt einen weiteren Versuch, mit der Nyse Euronext als Partner eine neue Größenordnung zu erreichen. Die US-Börsen Nasdaq OMX und ICE wollen die Fusion mit einer Gegenofferte für die Nyse torpedieren.

Februar 2012

Der Traum Francionis platzt erneut. Die EU-Kommission untersagt die Milliardenfusion mit der Nyse Euronext aus schwerwiegenden wettbewerbsrechtlichen Bedenken. Die EU fürchtet vor allem ein weltweites Monopol im Handel mit europäischen Finanzderivaten.

Februar 2016

Die Deutsche Börse und die Londoner Börse machen nach Marktgerüchten Pläne für einen Zusammenschluss öffentlich.

März 2016

Die Deutsche Börse und die London Stock Exchange (LSE) sind handelseinig und streben eine Fusion auf Augenhöhe an.

März 2017

Die EU-Kommission untersagt den milliardenschweren Deal, weil er auf dem Markt zur Abwicklung festverzinslicher Finanzinstrumente "ein De-Facto-Monopol" geschaffen hätte.