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„Das ist schäbig“: Ex-SAT1-Moderatorin schreibt kritischen Brief an den Ryanair-Chef — und erhält eine deutliche Antwort

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Zum ersten Mal schaffte es die Billigairline Ryanair, die meisten Passagiere in Europa zu befördern. Mit 116,8 Millionen Fluggästen steht die Airline sogar vor der Lufthansa Group (109,7 Mio Passagiere). Doch nicht alle Nachrichten über die irische Fluglinie sind so positiv — ganz im Gegenteil.

So wurde die Fluggesellschaft beispielsweise angeprangert, weil sie ihre Piloten angeblich zur Scheinselbstständigkeit zwang und auch, weil sie offenbar sehr viel häufiger unpünktlich ist, als sie behauptete. Ähnliche Vorwürfe macht auch die ehemalige TV-Moderatorin Eve Büchner in einem offenen Brief an den Ryanair-Chef Michael O'Leary, der von der „Huffington Post“ veröffentlicht wurde.

Zuerst lobt Büchner ihn für seinen Erfolg: „Ich ziehe den Hut vor dem, was Du in Deinem Leben geschafft hast“, schreibt sie. Doch dann geht sie mit O'Leary hart ins Gericht: „Viele Deiner Piloten sollen keinen Lohn erhalten, wenn sie wegen Krankheit ausfallen. Angeblich verdienen einzelne nicht mal 1.000 Euro im Monat. Außerdem gibt es da noch den Vorwurf, dass Du die Mehrzahl der Piloten in die Scheinselbstständigkeit zwingst.“

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Weiter schreibt sie: „Mehr und mehr finde ich bei Ryanair gar nichts mehr witzig. Wenn die Ausbeutung von Mitarbeitern so klar zum Geschäftsmodell gehört und die häufigen Verspätungen ganz augenscheinlich miteinkalkuliert werden, ist das schäbig.“

Büchner vertritt als Gründerin des Entschädigungsdienstes refund.me die Interessen von Flugpassagieren gegenüber den Airlines, die nach Verspätungen oder Flugausfällen einen gesetzlichen Anspruch auf Entschädigung haben. Für ihre Dienstleistung erhält ihre Firma dann einen prozentualen Anteil an der Entschädigungszahlung.

Die „Deutsche Welle“ zweifelt deshalb an der Uneigenützigkeit der Unternehmerin. Sie glaubt, der Brief könnte möglicherweise auch als Eigenwerbung dienen, schließlich nimmt Büchner darin auch Bezug auf ihr Unternehmen. „Die allermeisten Beschwerden erhalten wir wegen verspäteter oder ausgefallener Flüge von Ryanair“, schreibt sie.

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Deshalb veröffentlicht die „Deutsche Welle“ auch die Antwort der Fluggesellschaft, die zwar nicht von O'Leary, aber von Ryanair-Kommunikationschef Robin Kiely in einem ebenfalls offenen Brief kommt. Büchners Vorwürfe seien alle „unwahr“ schreibt er gleich zu Beginn. Ryanair habe nicht nur die meisten pünktlichen Flüge aller großen europäischen Airlines, sondern auch eine Liste von mehr als 3.000 qualifizierter Piloten, die bei Ryanair anfangen wollen, erklärt er.

Die Vorwürfe Büchners sind trotz aller Behauptungen Kielys durchaus berechtigt. Wie die „Deutsche Welle“ berichtet, steht Ryanair wegen ihrem Umgang mit Piloten und Flugbegleitern schon lange in der Kritik. Kontakt zu Gewerkschaften wurde mit Androhung von Kündigungen unterbunden.

Gegen das Beschäftigungsmodell von Ryanair ermitteln inzwischen Staatsanwaltschaften aus Deutschland, Italien, Großbritannien und Frankreich, erklärt die ARD in der Beschreibung zur kommenden Ryanair-Reportage „Profit. Auf Kosten aller?“

Lest auch: Ryanair will künftig Flüge für 0 Euro ab Deutschland anbieten

Kiely erhebt aber auch seinerseits schwere Vorwürfe gegen refund.me, denn die Webseite „verleitet ahnungslose Kunden dazu, Schadensersatzansprüche an die Airlines zu stellen, was dazu führt, dass die Ersatzzahlungen zu bis zu 50 Prozent reduziert werden, um eure übertriebenen Gebühren zu zahlen.“

Entschädigungsforderungen von Dienstleistern wie refund.me würden deshalb gar nicht mehr akzeptiert, schreibt Kiely. Dieses Verhalten sei jedoch rechtlich unzulässig und Klagen seien deshalb bereits eingereicht worden, sagte Pressesprecher von refund.me, Markus Förderl zur „Deutschen Welle“.

Heute meldeten sich refund.me und Eve Büchner in einem Statement erneut zu Wort. „Ich bleibe bei meinem Standpunkt und gönne O'Leary seinen großen Erfolg“ sagt Büchner. „Aber ich kritisiere die Methoden, die er anwendet, auch wenn die legal sein mögen. Denn nicht alles, was recht ist, ist auch richtig. Offenbar habe ich mit meinem Brief einen wunden Punkt getroffen.“

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