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Schüler kehren nach den Sommerferien in die Schulen zurück – ohne Abstandsgebot

Die Kultusminister wollen das kommende Schuljahr im Normalmodus starten. Die Abstandsregel soll nicht gelten. Lehrer-Vertreter sind empört.

Schüler einer ersten Grundschulklasse in Dresden sitzen im Unterricht auf ihren Plätzen. Foto: dpa
Schüler einer ersten Grundschulklasse in Dresden sitzen im Unterricht auf ihren Plätzen. Foto: dpa

Nachdem die Ministerpräsidenten und die Kanzlerin die grundsätzliche Wiederöffnung der Schulen nach den Ferien verkündet hatten, haben sich die Kultusminister nun auf die Bedingungen geeinigt: Der Unterricht in den Klassenräumen soll danach ohne Abstandsregel von 1,5 Metern wieder losgehen – zumindest solange sich das Infektionsgeschehen nicht wieder verschlechtert.

Das passt nicht ganz zu dem, was Angela Merkel für das Volk insgesamt verkündet hatte: Generell sollen die Bürger nämlich auch weiterhin Distanz wahren. Für die Schüler gilt also bald eine Ausnahme.

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Wie schnell es auch wieder anders gehen kann, zeigt aktuell der Kreis Gütersloh: Dort wurden wegen der Masseninfektion beim Fleischverarbeiter Tönnies alle Schulen wieder geschlossen. Zuvor war das auch in Göttingen nötig geworden.

Solche drastischen Schritte sollen künftig die absolute Ausnahme sein, so die Kultusminister. „Uns ist wirklich wichtig, dass das Recht auf Bildung, das was Schule ausmacht als sozialer Ort, als Ort des sozialen Lernens, dass das sehr hochgehalten wird und dass Schulschließungen unter Berücksichtigung des Infektionsgeschehens in Zukunft auch eher eine Ultima Ratio sein sollten“, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) nach den Beratungen.

Als nächsten Schritt wollen sich die Bildungsminister darum kümmern, dass die Hygienemaßnahmen „für alle an Schulen Beteiligten“ vor Ort angepasst werden, sagte Hubig. Das soll „rechtzeitig“ vor dem Ende der Sommerferien geschehen – die Kultusminister lassen sich hier also noch Zeit. Dabei geht es vor allem um den Arbeitsschutz für die Lehrer, den sie „in vollem Umfang“ sichern wollen.

Lehrerverbände und Bildungsgewerkschaften warnen angesichts der Abkehr vom Abstandsgebot vor einem „Spiel mit dem Feuer“. „Auf das Abstandsgebot in den Schulen zu verzichten, ist der falsche Weg“, sagte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe.

Abstand und Hygienemaßnahmen seien das A und O, um Lehrkräfte, Schüler und Eltern vor Infektionen zu schützen. Es sei eine Farce, wenn in jedem Supermarkt Plexiglasscheiben Kunden und Personal trennten – aber an Schulen kein Abstand eingehalten und die Lehrer nicht geschützt würden, hatte der Chef des Verbandes Bildung und Erziehung, Udo Beckmann, gewarnt.

Hinzu kommt, dass schätzungsweise zehn bis 20 Prozent des Lehrpersonals als „Risikogruppe“ den Schulen fernbleiben könnten. Diese müssen aber zumindest Vorerkrankungen nun per Attest nachweisen.

Daneben beschlossen die Kultusminister den schnellen weiteren Ausbau der digitalen Ausstattung – ebenso wie die überfällige massenhafte Fortbildung der Lehrer in diesem Bereich. Sie versprachen in diesem Zusammenhang auch mehr Bildungsgerechtigkeit – etwa indem Schüler, die keine eigenen Laptop haben, einen solchen ausgeliehen bekommen.

Der Bund hatte zuletzt den Digitalpakt um eine Milliarde Euro auf insgesamt sechs Milliarden aufgestockt. Damit stehen jeweils 500 Millionen zusätzlich für die Anschaffung von Leih-Laptops bereit. Diese sollen nach dem Beschluss der Regierungschefs vom Mittwoch möglichst bereits nach den Sommerferien zur Verfügung stehen.

Weitere 500 Millionen Euro gibt es nun auch für die Finanzierung von IT-Administratoren in den Schulen. Zuletzt waren die Mittel für die IT-Infrastruktur allerdings nur sehr zögerlich abgeflossen, der Löwenanteil des Mitte 2019 vereinbarten Digitalpaktes liegen noch ungenutzt in den Staatskassen.