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Scalping: So funktioniert das perfide Geschäft mit der PlayStation 5

Beliebte Konsolen wie die PlayStation 5 werden auf dem Schwarzmarkt oft zu Wucherpreisen gehandelt. Dahinter stecken so genannte Scalper, deren perfides Geschäftsmodell wir im Folgenden beleuchten.

Detail of the logo on a Sony PlayStation 5 home video game console, taken on October 29, 2020. (Photo by Olly Curtis/Future Publishing via Getty Images)
Bild: Olly Curtis/Future Publishing via Getty Images (T3 Magazine via Getty Images)

Wenn in der Wirtschaft die Nachfrage das Angebot einer Ware bei weitem übersteigt, wittern Betrüger und sonstige windige Gestalten ihre Chance. Gut zu beobachten ist das Phänomen derzeit auf dem Gaming-Markt: Hersteller wie Sony und Microsoft kommen – auch bedingt durch den noch immer anhaltenden Chipmangel – mit der Produktion ihrer Konsolen PlayStation 5 bzw. Xbox Series X nicht hinterher. Die Folge ist ein Schwarzmarkt, der sich etabliert hat: Die begehrten Produkte werden zu regulären Preisen aufgekauft und abseits des offiziellen Marktes zu Wucherpreisen weiterverkauft. Das auch im Börsenhandel anzutreffende Phänomen hat einen Namen: Scalping. Was hat es damit auf sich?

Die vernetzten Scalper

Im seiner größten Ausprägung läuft das Scalping organisiert ab. Und mit Hilfe digitaler Instrumente. Scalper sind in Gruppen wie Carnage, The Lab und CrepChiefNotify miteinander vernetzt. Über Chatdienste tauschen sie sich aus und koordinieren ihre Aktionen. Informationen zum Verkaufsstart eines Produkts erhalten sie über "Händlerzugängen oder Insider-Tipps", wie das Branchenmagazin PC Games berichtet. Der Warenkauf erfolgt mit Hilfe von Programmen, so genannten Bots, die in Onlineshops unter Umgehung jeweiliger Sicherheitsschranken ganze Produktkontingente automatisch und in Sekundenschnelle aufkaufen. Der Weiterverkauf findet auf regulären Handelsplattformen wie Amazon und eBay statt.

Zwielichtig, aber nicht verboten

Scalper bewegen sich zwar in einer rechtlichen Grauzone, verboten ist ihr zweifelhaftes Geschäft jedoch nicht. Das ist der Grund, wieso sich Scalper-Gruppierungen nach außen als offizielle Handelsunternehmen darstellen können. CrepChiefNotify zum Beispiel hat eine Online-Plattform, deren Mitglieder Gebühren bezahlen, die sie monatlich oder jährlich entrichten. Die einzelnen Scalper sehen sich als Investoren. Ihr Geschäft vergleichen sie mit dem, was Händler wie Supermarktketten im großen Stil betreiben: Sie kaufen Waren ein und verkaufen sie gewinnbringend weiter. Was sie von "normalen" Händlern unterscheidet, ist der unverhältnismäßig hohe Verkaufspreis – und die offenkundig niedrige moralische Hemmschwelle.

Gesetze gegen Scalper: noch nicht in Sicht

Noch gibt es gegen Kauf-Bots keine Gesetze. Hier und da hat die Politik das Thema aber schon auf dem Schirm. Im Juni dieses Jahres teilte die Bundesregierung mit, dass sie die "Marktentwicklung im Hinblick auf das Scalping sorgfältig beobachtet" und "Vorschläge für gesetzgeberische Maßnahmen vorlegen" wird, "sofern sie weiteren gesetzgeberischen Handlungsbedarf feststellen sollte". In Großbritannien ist die Politik schon weiter, dort wird der Gesetzentwurf "Gaming Hardware (Automated Purchase und Resale) Bill" seit Februar dieses Jahres im Parlament verhandelt. Das von Douglas Chapman, Abgeordneter der Scottish National Party, angeregte Gesetz soll "den automatisierten Kauf und Weiterverkauf von Spielkonsolen und Computerteilen" verbieten, wie es vom Parlament heißt.

Kampf gegen Scalping

Die Mühlen der Politik mahlen bekanntlich langsam, deshalb ist augenblicklich nicht abzusehen, wann, ob und wo die ersten Gesetzte gegen Scalping greifen werden. Bis dahin bleibt den Leidtragenden eigenhändig gegen das perfide Geschäftsmodell der Scalper vorzugehen. Der Kampf wird bereits ausgefochten. Zum Beispiel verschickt die Handelskette Media Markt begehrte Konsolen nicht mehr, wie es Berichten zufolge heißt, die Kunden müssen sie in der Filiale abholen. Amazon teilte auf Anfrage von futurezone.at mit, "missbräuchliche Aktivitäten in keiner Weise" zu dulden. "Bei Bedarf" ergreife der Konzern "Maßnahmen, um das Einkaufserlebnis [seiner Kunden] zu schützen".

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Maßnahmen gegen die Scalper sollte jeder Einzelne ergreifen. Wenn diese auch nur darin bestehen, nicht zu handeln, eine PlayStation 5 oder Xbox Series X also nicht zu einem Wucherpreis zu erwerben. Es gilt Geduld zu bewahren. Die ist bekanntlich nicht nur eine Tugend, in diesem Fall schont sie auch das Portemonnaie – und verhindert überdies, dass zwielichtige Gestalten sich auf Kosten anderer bereichern.

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