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Durch Sauerstoffentzug: Höhlenmenschen induzierten Halluzinationen — die sie zu ihren Malereien inspirierten

Fragment eines Wandgemäldes aus der Chauvet-Höhle.
Fragment eines Wandgemäldes aus der Chauvet-Höhle.

Eine neue Studie hat ergeben, dass die prähistorischen Höhlenbewohner Europas sich absichtlich Sauerstoff entzogen, um Halluzinationen zu provozieren — während sie ihre Wandzeichnungen malten.

Seit Jahren stellten sich Forscherinnen und Forscher die Frage, warum so viele der ältesten Malereien der Welt in stockdunklen Tunnelsystemen, weit entfernt von Höhleneingängen, zu finden sind. Wie die Studie der Universität Tel Aviv nun ergab, wurden diese Orte bewusst gewählt — weil sie Sauerstoffmangel verursachten. Das versetzte die Höhlenmenschen in einen Zustand, der Hypoxie genannt wird.

Hypoxie kann zu Symptomen wie Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Verwirrung und schnellem Herzschlag führen. Diese Symptome können wiederum zu Gefühlen von Euphorie, Nahtoderfahrungen und außerkörperlichen Empfindungen führen. Das Forscherteam glaubt, dass dieser Zustand "ähnlich gewesen wäre wie beim Drogenkonsum".

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"Es scheint, dass die Menschen des Jungpaläolithikums das Innere von tiefen Höhlen kaum für tägliche, häusliche Aktivitäten nutzten. Solche Aktivitäten wurden meist an Plätzen im Freien, in Felsbehausungen oder an Höhleneingängen durchgeführt", heißt es in der Studie. "Zwar entstanden die Höhlenbilder nicht ausschließlich in den tiefen und dunklen Bereichen der Höhlen, aber die Darstellungen an solchen Orten sind besonders eindrucksvoll und stehen daher im Fokus dieser Studie."

Das Malen war eine Vernetzung mit dem Kosmos

Laut Ran Barkai, dem Mitverfasser der Studie, nutzten die Höhlenmenschen Feuer, um die Höhlen zu beleuchten, was gleichzeitig auch den Sauerstoffgehalt reduzierte. In dieser Atmosphäre zu malen, wurde bewusst und als eine Möglichkeit der Vernetzung mit dem Kosmos eingesetzt, sagt der Forscher. "Es diente dazu, sich mit den Gegebenheiten der Welt auseinanderzusetzen", sagte Barkai und fügte hinzu, dass die Höhlenmaler die Felswand oft als ein Portal betrachteten, das ihre Welt mit der Unterwelt verband, die mit Wohlstand und Wachstum assoziiert wurde.

Der Forscher vermutet darüber hinaus, dass die Höhlenmalereien als Teil einer Art Initiationsritus verwendet worden sein könnten. Die faszinierenden Höhlenmalereien, die aus der Zeit vor etwa 40.000 bis 14.000 Jahren stammen, zeigen Tiere wie Mammuts, Bisons und Steinböcke. "Es war nicht die dekorative Bemalung, die die Höhlen bedeutsam machte, sondern das Gegenteil: Die Bedeutung der ausgewählten Höhlen war der Grund für ihre Dekoration", heißt es in der Studie.

Im Mittelpunkt der Studie standen kunstvoll bemalte Höhlen in Europa, vor allem in Spanien und Frankreich. Sie wurde in der Fachzeitschrift "Time and Mind: The Journal of Archaeology, Consciousness, and Culture“ veröffentlicht.

Dieser Artikel wurde von Ilona Tomić aus dem Englischen übersetzt und editiert. Das Original lest ihr hier.