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Auch SAP ist nicht immun gegen Corona

Bislang schlug sich SAP in der Coronakrise besser als andere deutsche Unternehmen. Jetzt kappt der Softwarekonzern seine Jahres- und Mittelfristziele wegen der Pandemie. Die SAP-Aktie stürzt tief ins Minus.

Auch SAP kann sich den wirtschaftlichen Folgen der weltweit grassierenden Pandemie nicht entziehen. Foto: dpa
Auch SAP kann sich den wirtschaftlichen Folgen der weltweit grassierenden Pandemie nicht entziehen. Foto: dpa

Auch SAP kann sich den wirtschaftlichen Folgen der weltweit grassierenden Coronapandemie nicht entziehen: Bei der überraschend auf gestern Abend vorgezogenen Veröffentlichung seiner Zahlen für das dritte Quartal kappte der Softwarekonzern aus Walldorf zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Prognose für 2020 – und kassierte zudem auch seine Mittelfristziele bis 2023.

Demnach rechnet SAP im laufenden Jahr nur noch mit einem Betriebsergebnis zwischen 8,1 und 8,5 Milliarden Euro; in der bisherigen Prognose sah das Management noch bis zu 8,7 Milliarden als möglich an. Der Umsatz im Gesamtjahr soll nun zwischen 27,2 bis 27,8 Milliarden Euro liegen; die Spanne lag bisher bei 27,8 bis 28,5 Milliarden Euro. Inzwischen ist also ein stagnierender oder sogar rückläufiger Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahr wahrscheinlich – 2019 betrugen die Erlöse 27,6 Milliarden Euro.

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Als einen wichtigen Treiber für rückläufige Umsätze und damit die Kappung der Jahreszahlen nannte SAP explizit die zugekaufte Tochter Concur, die Lösungen rund um das Reisekostenmanagement anbietet. Die Umsätze von Concur sanken allein im dritten Quartal um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr, „da aufgrund der Corona-Krise durch erheblich weniger Geschäftsreisen geringere volumenabhängige Transaktionsumsätze erzielt wurden“, so SAP in der Finanzmitteilung. Zudem gehe SAP „aus denselben Gründen nicht mehr davon aus, dass sich die Concur-Erlöse aus Geschäftsreisen in den verbleibenden Monaten des Jahres 2020 deutlich erholen werden.“

Insgesamt zeigt sich SAP in der Pandemie zwar deutlich stärker als viele andere deutsche Unternehmen – völlig immun sind die Walldorfer gegen Corona aber auch nicht, ganz im Gegenteil: Die Viruserkrankung werde sich „voraussichtlich mindestens bis zur ersten Jahreshälfte 2021 auf die Nachfrage, insbesondere in stark betroffenen Branchen, auswirken.“ Dies wiederum führe auch bei SAP dazu, dass sich „Umsatzerlöse und Betriebsergebnis um ein bis zwei Jahre“ verschöben, begründen die Walldorfer die Reduzierung ihrer Mittelfristziele bis 2023.

Auf dem Parkett sorgt die neuerliche Reduzierung des Ausblicks für gehörig Unruhe. Vorbörslich fiel der Kurs der SAP-Aktie um mehr als acht Prozent; am heutigen Montag ging es dann sogar teilweise um 23 Prozent gegenüber dem Schlusskurs von Freitag auf unter 100 Euro abwärts. Zwischenzeitlich lösten sich dadurch am Montag mehr als 30 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung in Luft auf. Der Dax startete unter anderem wegen des SAP-Absturzes knapp 2,5 Prozent tiefer und stand am Nachmittag 2,69 Prozent tiefer bei 12 305,46 Punkten.

Immerhin, ein paar positive Botschaften hatte SAP-Chef Christian Klein auch parat. Demnach beobachten die Walldorfer aktuell einen schnelleren Umstieg von Kunden in die Cloud. „Die SAP wird ihr Wachstum in der Cloud auf über 22 Milliarden Euro im Jahr 2025 steigern“, so Vorstandschef Klein, „und den Anteil der besser planbaren Umsätze auf etwa 85 Prozent ausbauen.“ Aktuell liegt jener Anteil regelmäßig wiederkehrender Umsätze getrieben vor allem durch Cloud-Monatsabonnements bei 74 Prozent.

Auch für Umsatz und Betriebsergebnis präsentierte SAP erstmals neue Mittelfristziele bis zum Jahr 2025: Demnach erwarten die Walldorfer in fünf Jahren nunmehr Umsatzerlöse in Höhe von über 36 Milliarden Euro und ein Betriebsergebnis von über 11,5 Milliarden Euro. Wenn es so käme, hätte die Coronapandemie dem SAP-Geschäft bis 2023 eine Delle verpasst – aber das Wachstum dank des verstärkten Gangs in die Cloud dann wieder angefacht.

Mehr zum Thema: Mit diversen Programmen unterstützt die Bundesregierung die digitale Transformation. Die fördern aber oft nur Investitionen in physisches Kapital.