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Santander übernimmt Wirecard-Kerngeschäft

Die spanische Großbank kommt bei der Verwertung des insolventen Zahlungsdienstleisters zum Zug. Das europäische Geschäft findet damit endlich einen Käufer.

Santander übernimmt rund 500 Mitarbeiter des Zahlungsdienstleisters. Foto: dpa
Santander übernimmt rund 500 Mitarbeiter des Zahlungsdienstleisters. Foto: dpa

Selbst in München fielen viele Mitarbeiter aus den Wolken. Überraschend hat Insolvenzverwalter Michael Jaffé am Montagabend mitgeteilt, dass der Verkauf des europäischen Kerngeschäfts des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard geglückt ist.

„In den Insolvenzverfahren über das Vermögen der Wirecard AG, die Wirecard Technologies GmbH und weiterer Gesellschaften des Wirecard-Konzerns ist der europäische Kernbereich nach einem intensiven Investorenprozess verkauft worden. Banco Santander wird die Technologieplattform des Zahlungsdienstleisters in Europa sowie alle dafür notwendigen Vermögenswerte übernehmen“, teilte die Kanzlei Jaffé mit. Nicht zum Zug kommt damit der zweite verbliebene Bieter, der britische Telekommunikationskonzern Lycamobile.

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Die Wirecard-Bank wird durch Santander nicht übernommen. „Gleichzeitig wird der Großteil aller verbliebenen Wirecard-Mitarbeiter im Geschäftsbereich Acquiring & Issuing Teil des globalen Händlerservice-Teams von Santander. Dies gilt auch für die Mehrzahl der Mitarbeiter der Wirecard Bank AG“, so der Ende Juni eingesetzte Insolvenzverwalter weiter. Das Institut solle „nach Vollzug der Transaktion in enger Abstimmung mit den Aufsichtsbehörden geordnet heruntergefahren werden“.

Wie aus einer kurz zuvor versandten Mitteilung Santanders hervorgeht, sind rund 500 Mitarbeiter von der Verlagerung betroffen und werden übernommen. Zuletzt hatten am Münchener Stammsitz noch weniger als 580 von einst 1600 Mitarbeitern für den insolventen Konzern gearbeitet.

Mehr zum Thema: Hier geht’s zum Podcast Handelsblatt Crime: Dort besprechen Felix Holtermann und Ina Karabasz im Gespräch mit Ermittlern, Insidern und Experten den „Fall Wirecard“.

„Wir haben damit auch den Investorenprozess für das Wirecard-Kerngeschäft trotz ungünstigster Voraussetzungen erfolgreich abschließen können. Dies ist umso bemerkenswerter, als der gesamte Prozess durch immer neue Skandalmeldungen über Geschehnisse in der Vergangenheit überschattet wurde und anfänglich keine Liquidität zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs verfügbar war“, teilte Jaffé mit. „Damit haben wir unser Ziel erreicht, eine bestmögliche Lösung für die Mitarbeiter*innen und die Gläubiger zu finden“, so der Insolvenzverwalter.

Laut Finanzkreisen liegt der Kaufpreis bei rund 100 Millionen Euro. Santander übernimmt Mitarbeiter und Technologie der Wirecard, jedoch keine Wirecard-Kunden. Die 500 übernommenen Mitarbeiter sollen demnach innerhalb des schnell wachsenden Santander-Geschäfts eine langfristige Perspektive erhalten.

Was mit den verbliebenen Mitarbeitern passiert, war zunächst unbekannt. Konzernkreise sprechen davon, dass innerhalb der AG weiterhin Mitarbeiter zur Abwicklung verbleiben werden.

Der frühere Dax-Konzern Wirecard war Ende Juni im Zuge eines milliardenschweren Bilanzskandals in die Insolvenz gerutscht. Zuvor hatten sich 1,9 Milliarden Euro an Konzernvermögen in Asien als höchstwahrscheinlich nicht existent herausgestellt. Führende Topmanager befinden sich in Untersuchungshaft, darunter der Ex-Vorstandschef Markus Braun.