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Samsung lässt dank Boom bei Speicher-Chips Intel weit hinter sich

Samsung ist jetzt die unangefochtene Nummer eins der Chipindustrie. Die Koreaner haben ihren Vorsprung auf den jahrzehntelangen Branchenführer Intel deutlich vergrößert. Den Marktforschern von Gartner zufolge erzielte der Elektronikkonzern vergangenes Jahr fast 76 Milliarden Dollar Umsatz mit Chips, das sind zehn Milliarden mehr als die Amerikaner. 2017 hatte Samsung den Rivalen erstmals hinter sich gelassen. Der Abstand betrug aber lediglich eine Milliarde.

Die Asiaten profitierten laut Gartner-Analyst Andrew Norwood massiv vom Boom der Speicherchips, die insbesondere in Smartphones und Notebooks verwendet werden. So sei der Halbleiterumsatz von Samsung vergangenes Jahr um mehr als ein Viertel in die Höhe geschossen.

Bei Intel spielen die Speicher dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Der Konzern aus dem Silicon Valley lebt vor allem von Prozessoren, den Gehirnen der Rechner. Dieses Geschäft wuchs lange nicht so rasant. Die Erlöse von Intel sind gemäß Gartner um gut zwölf Prozent auf knapp 66 Milliarden Dollar geklettert.

Insgesamt seien die Erlöse der Chipbranche vergangenes Jahr um 13,4 Prozent auf etwa 477 Milliarden Dollar geklettert – ein neuer Rekord. Das ist wesentlich besser, als die Experten ursprünglich erwartet hatten. Im vergangenen Frühjahr hatte Gartner mit einem Plus von lediglich sieben Prozent gerechnet.

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2017 allerdings war der Industrieumsatz um mehr als ein Fünftel gestiegen. In dem Jahr fiel das Plus bei den Speicherchips noch stärker aus.

Die Zahlen von Gartner decken sich ungefähr mit denen von anderen Marktbeobachtern. So hatte der Branchenverband World Semiconductor Trade Statistics (WSTS) im November ein Umsatzplus für das ‧abgelaufene Jahr von rund 16 Prozent vorhergesagt.

In Deutschland verlief das Geschäft hingegen lange nicht so dynamisch. Hierzulande sei der Markt 2018 nur um acht Prozent auf fast 16 Milliarden Dollar gewachsen, teilte der deutsche Branchenverband ZVEI im Dezember mit.

Ohnehin spielt Deutschland in der Halbleiterbranche nur in der zweiten Liga. Kein einziges deutsches Unternehmen befindet sich unter den zehn umsatzstärksten Anbietern. Größter deutscher Halbleiterhersteller ist der Dax-Konzern Infineon.

Immerhin: Vergangenes Jahr platzierten sich wieder zwei europäische Firmen unter den zehn global führenden Chipkonzernen. 2017 hatte das lediglich der niederländische Infineon-Konkurrent NXP geschafft. 2018 zog die französisch-italienische ST Microelectronics auf Platz neun vorbei an den Niederländern, die wiederum Rang zehn einnahmen.

Dass es NXP überhaupt noch gibt, ist nicht selbstverständlich. Vergangenes Jahr wollte der US-Konzern Qualcomm die ehemalige Philips-Tochter übernehmen. Der Deal scheiterte jedoch an den chinesischen Behörden. Qualcomm hätte den Schub durch NXP gut gebrauchen können, auch das zeigen die Gartner-Zahlen. Der Mobilfunkspezialist ist der einzige große Chipkonzern, dessen Umsatz 2018 schrumpfte.

Handelsstreit wird zur Belastung

Mit dem rasanten Wachstum der Branche ist es dieses Jahr aber erst einmal vorbei. Die Spezialisten von WSTS rechnen mit einem Umsatzplus von weniger als drei Prozent. „2019 wird ganz anders als die beiden vorangegangenen Jahre“, sagt auch Gartner-Experte Norwood.

„Die Speicher befinden sich bereits im Abschwung, der Handelskrieg zwischen Amerika und China belastet das Geschäft, und die Ängste um die Weltwirtschaft werden größer.“ Das Ende des Speicherbooms dürfte auch die Rangliste der größten Anbieter durcheinanderwirbeln, meint Norwood. Das heißt: Intel hat wieder eine Chance, Samsung zu überrunden.

Noch etwas macht den Chipherstellern zu schaffen. Das Geschäft mit Smartphones stagniert, das mit Tablets schrumpft sogar. Daher sind die Hersteller laut Gartner gezwungen, in Bereiche wie das Internet der Dinge oder Autos zu expandieren. Die Halbleiterproduzenten erhoffen sich ein gewaltiges Geschäft mit autonom fahrenden und elektrisch angetriebenen Wagen. Ganz vorn mit dabei auf diesem Feld: Infineon aus München.