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Rüdiger Grube tritt zurück

Bahnchef Rüdiger Grube tritt zurück. Hintergrund ist ein Streit um seine geplante Vertragsverlängerung. Eine vorübergehende Lösung wurde schon gefunden - bei der endgültigen Nachfolge Grubes will die SPD mitreden.

Bahnchef Rüdiger Grube ist am Montag überraschend zurückgetreten. Der Aufsichtsrat habe einstimmig Grubes Bitte entsprochen, mit sofortiger Wirkung „seinen laufenden Vertrag durch eine Auflösungsvereinbarung zu beenden“, teilte die Bahn mit. Das Kontrollgremium wolle „zeitnah“ über eine Nachfolge entscheiden.

Grube habe dem Kontrollgremium vorgeworfen, sich nicht an Absprachen gehalten zu haben. Ihm sei zuvor eine Vertragsverlängerung um drei Jahre bis Ende 2020 zugesichert worden, er habe im Gegenzug auf eine Gehaltserhöhung und auf eine Abfindung im Falle eines vorzeitigen Abgangs verzichtet, hieß es aus dem Umfeld des Aufsichtsrats. In der Aufsichtsratssitzung des Staatskonzerns am Montag habe man ihm dann aber doch nur zwei weitere Jahre als Vorstandschef geben wollen, hieß es.

Nach dem Rücktritt Grubes übernimmt übergangsweise Finanzvorstand Richard Lutz die Führung des Konzerns, teilte der Aufsichtsrat mit. Grube wollte seinen Arbeitsplatz noch am Montag verlassen. Erwartet worden war hingegen, dass der Aufsichtsrat den Vertrag Grubes verlängert. Über die Frage, wie lange der Kontrakt verlängert werden würde, hatte es zuletzt immer wieder widersprüchliche Medienberichte gegeben. Auch die bei solchen Verlängerungen oft übliche Gehaltserhöhung war ungewiss.

Bei der Nachfolge Grubes an der Spitze des Staatsunternehmens will die SPD mitreden. Über die Besetzung des Postens werde in der Koalition entschieden, sagte der designierte SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz am Montag vor Journalisten. Die Koordinierung der Gespräche in dem Regierungsbündnis betreibe nach wie vor Vizekanzler Sigmar Gabriel, aber in enger Abstimmung mit ihm als designiertem Nachfolger für den Parteivorsitz.

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Schulz soll am 19. März auf einem Sonderparteitag zum SPD-Chef gewählt werden. Bis dahin übt er das Amt faktisch schon aus.

Als Grube 2009 zum Vorstandschef ernannt wurde, war sein Name nur wenigen Leuten ein Begriff. Grube war damals noch Strategievorstand bei Daimler. Doch die Spuren, die er hinterließ, waren kaum sichtbar. Er fädelte zwar den Ausstieg des Autokonzerns aus der ungeliebten Liaison mit Chrysler ein und vertrat Daimler im Verwaltungsrat beim Flugzeugbauer EADS. Doch wenige Monate nachdem Grube Daimler in Richtung Berlin verließ, wurde sein Vorstandsposten ersatzlos gestrichen.

Grubes Bilanz fällt auch bei der Deutschen Bahn wenig schmeichelhaft aus. Der Vorstandsvorsitzende steuert auf sein neuntes Jahr als Bahnchef zu. Seitdem ist viel passiert, aber wenig zum Guten. Die Fernbusse treiben die Fernverkehrssparte vor sich her, die Wettbewerber luchsen der Nahverkehrstochter DB Regio wertvolle Verkehrsverträge ab und die Güterbahntochter DB Cargo steckt im existenzbedrohenden Sanierungsstau. Acht Jahre haben nicht gereicht, um den Konzern in allen Sparten auf die Erfolgsspur zu bringen.

KONTEXT

Wie die Deutsche Bahn 6,3 Milliarden Euro vergeudet

1994

Umwandlung der Bundes- und der Reichsbahn in die Deutsche Bahn AG mit den Töchtern Fernverkehr, Regionalverkehr, Güterverkehr, Bahnhöfe und Netz.

1999

Hartmut Mehdorn wird neuer Bahn-Chef.

2002

Übernahme von Stinnes Logistik mit der Spedition Schenker. (Kosten: 2,5 Milliarden Euro)

2006

Übernahme des US-Logistikdienstleisters Bax Global. (Kosten: Eine Milliarde Euro)

2008

Ausgliederung des Beförderungs- und Transportgeschäfts in die DB Mobility Logistics AG mit dem Ziel des Börsengangs (wegen der Finanzkrise abgeblasen).

2009

Rüdiger Grube wird neuer Bahn-Chef.

2010

Übernahme des britischen Nahverkehrsanbieters Arriva. (Kosten: 2,8 Milliarden Euro)

2011

Endgültiger Abschied vom Börsengang.

2016

Schenker und Arriva sollen - zunächst in Teilen - wieder verkauft werden.