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Rückenwind für die Lastwagen-Branche

Die deutschen Nutzfahrzeughersteller erhoffen sich frischen Wind von der in drei Wochen in Hannover beginnenden Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA). „Die Messe ist praktisch ausgebucht“, sagte am Freitag in Berlin Matthias Wissmann, Präsident des veranstaltenden Verbandes der Automobilindustrie (VDA).

Wissmann erwartet wichtige Impulse von der IAA für die gesamte Nutzfahrzeug-Branche. „Rückenwind von der Messe tut immer gut“, betonte der VDA-Präsident. Zumindest in Westeuropa entwickle sich die Nachfrage nach Lastwagen weiterhin gut. Die Neuzulassungen seien in den ersten sieben Monaten dieses Jahres um zwölf Prozent im Vorjahresvergleich gestiegen, die Aufwärtstendenz sollte auch bis zum Jahresende anhalten. Damit setze die Branche ihre positive Entwicklung der vergangenen Jahre fort. Bei den Absatzzahlen sei das Niveau aus der Zeit vor der Finanzkrise von 2008 allerdings noch immer nicht erreicht.

Ähnlich wie in Westeuropa geht es mit den Verkaufszahlen für Lastwagen auch in China weiterhin aufwärts. In den USA sei nach sechs starken Jahren nun mit einer gewissen Beruhigung zu rechnen.

Schlecht laufen die Geschäft der Branche in Russland und in Brasilien. Im Fall Brasiliens sprach Wissmann in Bezug auf die dortige wirtschaftliche Lage von einer „dramatischen Situation“. Mit der Absetzung von Staatspräsidentin Dilma Rousseff kommt politische Instabilität dazu.

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Speziell für die deutschen Hersteller äußerte sich Wissmann positiv. In Westeuropa komme inzwischen schon jeder zweite Lastwagen aus einem deutschen Konzern. Führend sind Daimler und die VW-Gruppe mit ihren beiden Marken MAN und Scania.


Das Platooning kommt

Wie bei Personenwagen gewinnen Umweltthemen und die Digitalisierung auch für die Lkw-Hersteller eine immer größere Bedeutung. Der VDA will diese Entwicklung auch vom 22. bis 29. September auf der IAA in Hannover zeigen. Gerade wegen der langen Entfernungen, die schwere Lastwagen bewältigen müssen, werde der Diesel-Antrieb lange erhalten bleiben. „Der Diesel besitzt einfach noch immer eine ganz zentrale Rolle“, sagte Wissmann. Alternative Antrieb werden jedoch in immer größerem Maß auf dem Messegelände von Hannover zu sehen sein.

Ein Beispiel, wie die Lastwagen-Branche in den kommenden Jahren den Kraftstoffverbrauch senken will, ist das Windschattenfahren oder das sogenannte „Platooning“. Lastwagen fahren in langen Kolonnen und sind elektronisch miteinander verbunden. Nur im ersten Fahrzeug dieser geplanten langen Lkw-Konvois sitzt überhaupt noch jemand am Steuer.

Zulieferer wie etwa der Continental-Konzern wollen in Hannover ihre Neuentwicklungen zum Thema Platooning präsentieren. „Jedes Prozent weniger Verbrauch zählt“, begründet Conti-Vorstandschef Elmar Degenhart die Vorzüge des Windschattenfahrens. Der Zulieferer arbeitet an einer elektronischen Deichsel, mit der die Lastwagen künftig verbunden werden sollen.

Der Kraftstoffverbrauch eines einzelnen Lkw lasse sich durch das Windschattenfahren um 15 Prozent senken. Zweiter Effekt des Platooning: Wenn viele Lastwagen elektronisch eng in der Kolonne miteinander verbunden sind, können mehr Fahrzeuge auf den ohnehin meist überlasteten Autobahnen unterwegs sein. Aus Sicht des VDA könnten die Platooning-Kolonnen künftig etwa auf dem Randstreifen der Autobahnen fahren.

Auf der IAA in Hannover werden Ende September etwa 2000 Aussteller aus 52 Ländern erwartet. Nach Angaben des VDA sind auf der Messe mehr als 300 Weltpremieren zu sehen.

KONTEXT

Das sind die größten Lkw-Märkte

Platz 10

Osteuropa - 48.100 verkaufte Lkw im Jahr 2014*

Die Transportbranche in Osteuropa gilt als großer Hoffnungsträger für die Branche - und ist nach Ansicht der Unternehmensberater von Deloitte einer der dynamischsten Märkte weltweit. Die Verkäufe soll jährlich um zehn Prozent anziehen.

*Quelle: Deloitte Truck-Studie

Platz 9

Mittelamerika - 65.500 verkaufte Lkw im Jahr 2014

Die Nähe zu den USA lässt die Industrie florieren, die Nachfrage nach Transportdienstleistungen steigt - und damit auch die Lkw-Verkäufe. Bis 2024 soll der Absatz jährlich um fünf Prozent zulegen.

Platz 8

Japan - 77.100 verkaufte Lkw im Jahr 2014

Auf den japanischen Straßen ist der Platz begrenzt, gefragt sind darum vor allem mittelgroße Lkw. Allerdings dürfte sich das Wachstum in Grenzen halten. Prognostiziert wird ein Marktzuwachs von jährlich einem Prozent.

Platz 7

Russland - 116.000 verkaufte Lkw im Jahr 2014

Der russische Markt hat viel Potential, obwohl in Russland viele Güter über die Schiene transportiert werden. Die aktuelle politische Lage verhagelt die Bilanz. Mittelfristig sieht die Perspektive besser aus.

Platz 6

Brasilien - 164.700 verkaufte Lkw im Jahr 2014

Die größte Volkswirtschaft Südamerikas hat viel Dynamik eingebüßt. Auch für den Lkw-Absatz sind die Prognosen mau. Der Markt soll bis 2024 jedes Jahr um etwa ein Prozent zulegen.

Platz 5

Südostasien - 168.100 verkaufte Lkw im Jahr 2014

Thailand, Malaysia und Indonesien gelten als Wirtschaftsnationen mit Potential. Und auch die Nachfrage nach schweren Nutzfahrzeugen legt jährlich um fünf Prozent zu.

Platz 4

Indien - 237.300 verkaufte Lkw im Jahr 2014

Noch fristet der indische Lkw-Markt ein Schattendasein. Doch die Potentiale sind gigantisch. Im Jahr 2024, so prognostiziert es die Unternehmensberatung Deloitte, sollen dort 544.400 Lkw verkauft werden. Das jährliche Wachstum beträgt neun Prozent.

Platz 3

EU - 297.000 verkaufte Lkw im Jahr 2014

Noch landet aber Europa, der Heimatmarkt von Daimler, MAN/Scania und Volvo, auf dem dritten Rang. Mit einem jährlichen Wachstum von vier Prozent bis 2024 ist die Entwicklung durchaus positiv.

Platz 2

USA - 377.000 verkaufte Lkw im Jahr 2014

Bis auf Daimler tun sich die europäischen Hersteller noch schwer auf dem US-Markt. Nach Jahren der Konsolidierung sind dort deutlich weniger Wettbewerber im Markt.

Platz 1

China - 985.000 verkaufte Lkw im Jahr 2014

Der größte Lkw-Markt der Welt wird regiert durch die lokalen Hersteller. Die schiere Menge an verkauften Lkw kaschiert, dass es sich dabei vor allem um kleine, günstige Modelle handelt. Auch die Wachstumsprognosen sind nach Ansicht von Deloitte eher bescheiden. Sie gehen von einem jährlichen Wachstum von einem Prozent aus.