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Ryanair rutscht in die roten Zahlen – O'Leary erwartet Preiskampf

Ryanair kommt im abgelaufenen Quartal glimpflicher davon als die Konkurrenz. Chef O'Leary erwartet einen Preiskrieg mit den subventionierten Airlines.

Der irischen Billigflieger schaltet in der Coronakrise auf Angriff. Foto: dpa
Der irischen Billigflieger schaltet in der Coronakrise auf Angriff. Foto: dpa

Der Zusammenbruch des Flugverkehrs in der Coronakrise hat Europas größten Billigflieger Ryanair nicht so tief in die roten Zahlen gerissen wie befürchtet. Unter dem Strich stand im ersten Geschäftsquartal bis Ende Juni ein Verlust von 185 Millionen Euro, wie die Rivalin von Easyjet und der Lufthansa-Tochter Eurowings am Montag in Dublin mitteilte.

Analysten hatten mit einem größeren Minus gerechnet, die Firma selbst hatte im Mai einen Verlust von 200 Millionen Euro vorhergesagt. Ryanair-Chef Michael O'Leary hob hervor, dass man die Kosten um 85 Prozent gesenkt habe – unter anderem durch Gehaltsverzicht von Piloten und Flugbegleitern und Nachverhandlungen mit Lieferanten.

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Der Umsatz sackte im Jahresvergleich um 95 Prozent auf 125 Millionen Euro ab. Die Zahl der Fluggäste brach von 42 Millionen auf 500.000 ein. Ryanair sprach vom schwierigsten Quartal in der 35-jährigen Geschichte.

Im laufenden Geschäftsjahr rechnet O'Leary mit 60 Millionen Fluggästen „im besten Fall“. Vergangenes Jahr waren es noch 149 Millionen gewesen. Dies sei ein „ehrgeiziges Ziel“ und mit Risiken behaftet, sagte der CEO. Die größte Gefahr sei eine mögliche zweite Welle von Infektionsfällen im Herbst oder Winter.

Eine Gewinnprognose für das Jahr wagte er nicht. Im zweiten Geschäftsquartal, das den Großteil der wichtigen Sommersaison umfasst, soll der Verlust aber geringer ausfallen, da der Flugverkehr seit 1. Juli wieder anzieht.

Flexibler als Lufthansa und British Airways

Analysten erwarten, dass Ryanair besser durch die Krise kommt als die meisten Konkurrenten. Zum einen sind die Billigflieger mit ihrem Direktflug-Modell flexibler als die Drehkreuz-Fluglinien wie Lufthansa oder British Airways: Sie können einzelne unprofitable Routen leicht einstellen, ohne gleich ihr gesamtes Verbindungsnetz zu beeinträchtigen. Zum anderen hat Ryanair auch einen Kostenvorteil gegenüber anderen Billigfluggesellschaften wie Easyjet.

Auch die Anleger scheinen Ryanair bessere Chancen zu geben als der Konkurrenz. Die irische Firma hat seit Jahresbeginn nur ein Viertel ihres Börsenwerts verloren, Lufthansa und Easyjet jeweils die Hälfte und British Airways sogar zwei Drittel.

O'Leary will die Coronakrise dazu nutzen, den Kostenvorsprung vor der Konkurrenz weiter auszubauen und Marktanteile zu gewinnen. So hatte er es schon nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gemacht.

Die Kostendisziplin sei entscheidend, sagte der Airline-Chef. In den kommenden Jahren müsse man niedrigeren Ticketpreisen und niedrigeren Gewinnmargen leben. Fluggesellschaften wie Lufthansa und Air France/KLM, die von ihren Regierungen mit Milliarden subventioniert würden, würden nun die Preise drücken. „Wir haben das Geschäftsmodell, um das durchzuhalten“, sagte er.

Im Gegensatz zur Lufthansa hat die irische Airline auf Staatshilfe verzichtet, allerdings einen günstigen Kredit über 600 Millionen Pfund von der Bank of England in Anspruch genommen. Die Cash-Reserven betragen stattliche 3,9 Milliarden Euro. „Das wird in Zukunft wichtig“, sagte O'Leary. „Wir sind in guter Verfassung, aber wir stehen vor einem harten Winter.“

Die Verhandlungen über Gehaltskürzungen von Piloten und Flugbegleitern dauerten an. „Erfolgreich, möchte ich hinzufügen“, sagte der Manager. In Deutschland kämpft er mit harten Bandagen gegen die Gewerkschaften Verdi und Pilotenvereinigung Cockpit (VC). Vergangene Woche wurde ein internes Schreiben bekannt, in dem Ryanair mit der Schließung mehrerer Standorte in Deutschland droht. Demnach soll die Basis in Frankfurt-Hahn zum 1. November schließen, betroffen sind 70 Mitarbeiter. Insgesamt sind in Deutschland mehr als 500 Stellen in Gefahr, auch an den Standorten Berlin-Tegel und Weeze.