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RWE-Tochter kassiert Prognosen für 2017

Die RWE-Tochter Innogy korrigiert ihre Prognosen für das laufende Jahr nach unten. Schuld sind mal wieder Probleme auf dem britischen Markt. Die Aktie reagierte kräftig. Aber immerhin gibt es einen neuen Chefkontrolleur.

Manchmal reichen kleine Korrekturen aus, um die Anleger zu beunruhigen. Energiekonzern Innogy senkte am Dienstagnachmittag seine Prognose für das laufende Jahr auf den ersten Blick nur leicht ab. Die Aktie brach aber zwischenzeitlich um mehr als acht Prozent ein.

Nach einer Sitzung des Aufsichtsrats teilte das Unternehmen mit, dass es für 2017 beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nur noch mit 4,3 Milliarden Euro rechnet, also mit 100 Millionen Euro weniger als bisher. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wird mit 2,8 Milliarden Euro gerechnet, ebenfalls 100 Millionen Euro weniger als bisher. Für 2018 wird mit einem weiteren Rückgang des Ebit um 100 Millionen Euro auf 2,7 Milliarden Euro gerechnet. Auch das um Sondereffekte bereinigte Nettoergebnis wird dann vermutlich um 100 Millionen Euro auf 1,1 Milliarden Euro sinken.

Vermutlich dürften vor allem die weiteren Aussichten für 2018 die Anleger enttäuschen. Die Ergebnisse des neuen Unternehmens, das erst im Oktober 2016 nach der Abspaltung von RWE an die Börse gegangen war, wird dann seit der Gründung im operativen Geschäft und beim bereinigten Nettoergebnis stagnieren.

Wie das Unternehmen erklärte, liegt das vor allem an der britischen Tochter N-Power: „Dies ist vor allem auf das anhaltend schwierige Marktumfeld im britischen Vertriebsgeschäft zurückzuführen“. Die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen reichten nicht aus, um negative Markteffekte auszugleichen.

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Die Tochter bereitet schon seit Jahren Probleme. Zuerst verlor das Unternehmen durch Missmanagement Hunderttausende Kunden. N-Power hatte durch veraltete IT und Fehler bei der Abrechnung Kunden verprellt. Dann wurde der Sanierungskurs durch den harten Wettbewerb und die scharfe Regulierung auf dem britischen Markt erschwert.

Innogy-Chef Peter Terium hat vor kurzem die Reißleine gezogen und eine Fusion der Tochter mit den Vertriebsaktivitäten des Konkurrenten SSE angekündigt. Es soll ein komplett neuer Versorger entstehen, der an der Börse gelistet sein wird und von dem sich Innogy komplett trennen dürfte.

Neben den Problemen in Großbritannien wird das Ergebnis 2018 aber auch durch höhere Investitionen gedämpft werden, wie Innogy erklärte. Es seien höhere Ausgaben für Zukunftsprojekte wie Digitalisierung sowie Investitionen in zukunftsträchtige Geschäftsfelder wie Elektromobilität, erneuerbare Energien und Breitband geplant.

„Hohe Wachstumsambitionen haben kurzfristig ihren Preis, zahlen sich aber langfristig aus“, sagte Terium: „Auch wenn das kurzfristig unser Ergebnis belastet, bin ich überzeugt: Das ist die richtige Strategie, um Innogy für die Zukunft optimal aufzustellen. Im Vergleich zum laufenden Jahr sollen die Investitionen um mindestens 25 Prozent auf mehr als 3,0 Milliarden Euro steigen.

Der Aufsichtsrat klärte am Mittwoch auch die Nachfolge von Werner Brandt an der Spitze des Aufsichtsrats. Neuer Chefkontrolleur wird zum ersten Januar Erhard Schipporeit. Der 68-Jährige war von 2000 bis 2006 Finanzvorstand bei Eon.

Brandt hatte vor einem Monat überraschend seinen Rückzug aus „persönlichen Gründen“ angekündigt. Inzwischen ist auch klar, was er damit meinte: Brandt zieht in den Aufsichtsrat von Siemens ein. Er bleibt aber weiter Aufsichtsratschef beim RWE-Konzern, der noch immer 77 Prozent der Innogy-Anteile hält.

Dort sitzt aktuell auch noch Schipporeit. Es blieb zunächst unklar, ob der neue Innogy-Chefkontrolleur das Mandat behalten will. Der ehemalige Eon-Manager hat ohnehin viele Aufsichtsratsposten: Er sitzt zudem in den Kontrollgremien von BDO, Deutscher Börse, Fuchs Petrolub, SAP, Talanx und bei der Talanx-Tochter Hannover Rück.

KONTEXT

Deutschlands größte Energieversorger

Vattenfall

Umsatz 2016: 9,3 Milliarden Euro

Die hundertprozentige Tochter des staatlichen schwedischen Energiekonzerns Vattenfall AB ging 2002 aus der Fusion der HEW und der Vereinigte Energiewerke AG sowie dem Bergbauunternehmen Lausitzer Braunkohle AG hervor, zu der Anfang 2003 die Berliner Bewag hinzu kam. Vattenfall betreibt in Deutschland die Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel. Wie auch die übrigen Top-Vier-versorger in Deutschland musste der Konzern 2016 einen Umsatzrückgang hinnehmen.

EnBW

Umsatz 2016: 19,4 Milliarden Euro

Die Energie Baden-Württemberg AG erwirtschaftete noch 2010 mehr als die Hälfte ihres Gewinns aus dem Betrieb der vier konzerneigenen Kernkraftwerke Neckarwestheim eins und zwei, sowie Philippsburg eins und zwei. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima wurden die Werke Neckarwestheim eins und Philippsburg eins im Rahmen des Atom-Moratoriums 2011 stillgelegt. Der Anteil erneuerbarer Energieträger am EnBW-Energiemix soll bis 2020 von 12 auf 40 Prozent erhöht werden

Eon

Umsatz 2016: 21,8 Milliarden Euro

Der Energiekonzern Eon vollzog 2016 eine radikale Aufspaltung: Das traditionelle Energiegeschäft bestehend aus konventioneller Erzeugung (einschließlich Wasserkraft, ohne Kernenergie), globalem Energiehandel und dem Russland-Geschäft wurde in die eigenständige Gesellschaft Uniper ausgelagert. Eon will sich mit den verbliebenen Sparten erneuerbare Energien, Vertrieb und Netze komplett auf den Energiemarkt der Zukunft ausrichten.

RWE

Umsatz 2016: 25 Milliarden Euro

Den umgekehrten Weg zu Eon ging ebenfalls 2016 RWE. Der Energiekonzern überführte nicht das traditionelle, sondern das Zukunftsgeschäft in eine neu gegründete Tochtergesellschaft mit Namen Innogy und brachte diese an die Börse. Im Zuge des Atom-Moratoriums wurden 2011 die RWE-Reaktoren Biblis A und B durch die Bundesnetzagentur stillgelegt.