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RWE steigert das Ergebnis – und übertrifft die Erwartungen

Die Coronakrise konnte Stromproduzent RWE im Jahr 2020 nichts anhaben. Nach vorläufigen Zahlen legt das Ergebnis zu. Die Aktie steigt deutlich.

Während die Coronakrise viele Unternehmen stark gebeutelt hat, zeigt sich RWE unbeeindruckt. Der Energiekonzern hat sein Ergebnis im abgelaufenen Jahr gesteigert und die eigenen Erwartungen übertroffen.

Nach vorläufigen Zahlen liegt das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei 3,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag überraschend bekanntgab. Das sind 200 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr auf vergleichbarer Basis. Vor allem aber hat RWE die ausgegebene Bandbreite von 2,7 bis 3,0 Milliarden Euro deutlich überschritten. Die RWE-Aktie legte nach der Bekanntgabe zu und notierte zwischenzeitlich 0,8 Prozent im Plus.

„Durch eine sehr gute operative Performance erwarten wir ein hervorragendes Ergebnis für das Geschäftsjahr 2020, das unsere Prognose deutlich übertrifft“, betonte Finanzvorstand Markus Krebber, der im Laufe des Jahres den Vorstandsvorsitz von Rolf Martin Schmitz übernehmen wird. Dies liege vor allem an einer „außerordentlich starken Entwicklung“ im Handelsgeschäft. Auch habe RWE das Portfolio an Wind- und Solaranlagen ausgebaut.

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Die Energiebranche zeigt sich insgesamt sehr robust in der Coronakrise. Zwar war – vor allem während des Lockdowns im vergangenen Frühjahr – auch der Stromverbrauch deutlich gesunken, weil Industrieunternehmen ganze Fabriken stilllegten und ihre Nachfrage drosselten. Stromproduzenten wie RWE spürten das aber kaum, weil sie den Strom aus ihren Kraftwerken in der Regel über Jahre hinaus am Terminmarkt verkaufen.

Auch das um Sondereffekte bereinigte Nettoergebnis liegt mit voraussichtlich 1,2 Milliarden Euro über der bisherigen Prognose von 0,85 bis 1,15 Milliarden Euro. Das Ziel, für das vergangene Jahr 85 Cent je Aktie als Dividende auszuschütten, bestätigte Krebber. Das sind fünf Cent mehr als im Vorjahr.

Mehr Investitionen in erneuerbare Energien

Im abgelaufenen Jahr profitierte RWE schon von der neuen Aufstellung. Der Energiekonzern hatte im Herbst 2019 im großen Stil Aktivitäten mit Eon getauscht. Eon übernahm dabei die RWE-Tochter Innogy, allerdings nur mit den Sparten Vertrieb und Netz. RWE erhielt die Aktivitäten von Eon in den erneuerbaren Energien von Innogy und die, die Eon bisher selbst betrieben hat.

Damit deckt Deutschlands größter Stromproduzent wieder das komplette Spektrum von der Stromerzeugung mit Atomenergie und Kohle über Gas bis hin zu Wind und Solar ab. Da nach dem Ausstieg aus der Atomenergie inzwischen auch der Kohleausstieg beschlossen ist, will sich RWE künftig auf das Geschäft mit erneuerbaren Energien konzentrieren und vorrangig hier investieren.

In den Vergleichszahlen aus dem Vorjahr sind die Aktivitäten von Eon mit einberechnet. Die Sparte Offshore Wind verbesserte das Ebitda um elf Prozent auf 1,1 Milliarden Euro, bei Onshore Wind und Solar stieg es um sieben Prozent auf auf 472 Millionen Euro. RWE profitierte von guten Offshore-Windverhältnissen und der Inbetriebnahme neuer Anlagen. Dabei hat sich aufgrund der Covid-19-Pandemie die Inbetriebnahme einiger Anlagen, insbesondere in den USA, noch verzögert.

In der Sparte Wasser/Biomasse/Gas fiel das Ebitda mit 621 Millionen Euro aber um 50 Millionen Euro niedriger aus als ein Jahr zuvor. RWE hatte 2019 von einer Einmalzahlung in Großbritannien profitiert.

Kohleausstieg ist eingeläutet

Das Ergebnis im Energiehandel liegt mit 539 Millionen Euro zwar auch unter dem außergewöhnlich hohen Ergebnis des Vorjahrs von 731 Millionen Euro, aber wesentlich höher als erwartet. RWE hatte nur mit 150 bis 350 Millionen Euro gerechnet.

Das Segment Kohle/Kernenergie, das RWE nicht mehr zum Kerngeschäft zählt, erzielte ein Ebitda von 559 Millionen Euro, gut 200 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Die Margen waren hier höher als zuletzt. Allerdings wird die Bedeutung des Geschäfts schrittweise abnehmen. Im Zuge des Kohleausstiegs hat RWE Ende 2020 schon die beiden letzten Steinkohlekraftwerke in Deutschland außer Betrieb genommen und auch einen ersten Block in den Braunkohleanlagen. Weitere werden nach und nach folgen.