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RTL verzeichnet Rekordumsatz – und baut Führung um

Der Konzern hat seine Erlöse im ersten Halbjahr um mehr als vier Prozent gesteigert. Der Sender bestätigt seinen Ausblick. Björn Bauer wird neuer Finanzchef.

Die Erlöse stiegen auf mehr als drei Milliarden Euro. Foto: dpa
Die Erlöse stiegen auf mehr als drei Milliarden Euro. Foto: dpa

Seinen ersten Auftritt als CEO der RTL Group nutzte Thomas Rabe, um eine neue Führungsspitze bekannt zu geben. Der langjährige Finanzchef Elmar Heggen ist künftig als COO für das operative Geschäft des TV-Konzerns verantwortlich. Damit holt sich Rabe, der nicht nur RTL-CEO ist, sondern auch Vorstandsvorsitzender des Mutterkonzerns Bertelsmann, einen starken Mann an seine Seite.

Heggen gilt als Rabes enger Vertrauter. Seit 2006 arbeitet er als Finanzvorstand in Luxemburg, wo auch Rabe früher tätig war. Neuer Finanzvorstand der RTL Group wird der bisherige Bertelsmann-Manager Björn Bauer.

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Mit dem neuen dreiköpfigen „Executive Committee“ will Rabe den TV-Konzern in die Zukunft führen. Die Herausforderungen sind groß: Der klassische TV-Werbemarkt steht unter Druck, Streaminganbieter wie Netflix und Amazon Prime locken immer mehr Zuschauer an. Deshalb müssen klassische TV-Sender wie RTL und Pro Sieben ihr Geschäft verändern.

RTL-Chef Rabe baut das Management noch weiter um. So kommt beispielsweise auch das sogenannte Corporate Centre in Luxemburg auf den Prüfstand. Bestimmte Positionen aus diesem Bereich könnten nach Köln zur Mediengruppe RTL Deutschland verschoben werden, sagte Rabe am Mittwoch in einem Journalistengespräch. Er führt die TV-Tochter von Bertelsmann seit diesem Frühjahr, nachdem der vorherige CEO Bert Habets überraschend das Unternehmen verlassen hat.

In dieser Zeit hat Rabe bereits das deutsche Radio-Geschäft von Luxemburg nach Köln verlagert. Auch bei der deutschen TV-Tochter gab es am Jahresanfang einen Chefwechsel: Bernd Reichart hat im Januar 2019 die langjährige Chefin Anke Schäferkordt abgelöst.

RTL muss sich neu sortieren

RTL ist die umsatzstärkste Tochter des Familienunternehmens Bertelsmann – und muss sich mit den zahlreichen Personalneubesetzungen nun neu sortieren. In den ersten sechs Monaten des Jahres war der börsennotierte TV-Konzern eine sichere Bank für das Mutterhaus Bertelsmann. Die RTL Group hat so viel umgesetzt wie noch nie zuvor. Die Erlöse stiegen im ersten Halbjahr um 4,2 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Das Wachstum speiste sich vor allem aus den Digitalgeschäften und der Produktion von Inhalten.

Der deutsche RTL-Streamingdienst „TV Now“ erzielte 21 Prozent mehr Umsatz und kam auf 513 Millionen Euro. Das ist ein kleiner Bereich des TV-Konzerns, der allerdings mit hohen Investitionen bedacht wird. Schließlich soll der Streamingdienst einen Platz in dem umkämpften Markt finden. Ende Juni 2019 verzeichnete die RTL Group 1,2 Millionen zahlende Abonnenten für ihre Streaming-Dienste in Deutschland und den Niederlanden („Videoland“) – ein Anstieg um 46,2 Prozent im Jahresvergleich.

Die Tochterfirma Fremantle produziert auch Serien für die Konkurrenz, etwa die ARD-Reihe „Charité“ und „American Gods“ für Amazon Prime. Auf der firmeneigenen Streamingplattform „TV Now“ sind wiederum Eigenproduktionen wie „M – eine Stadt sucht ihren Mörder“ zu sehen.

Da die digitalen Geschäfte oftmals weniger profitabel sind als das klassische Fernsehgeschäft, wirtschaftete RTL insgesamt nicht gut wie zuvor. Das Betriebsergebnis (Ebita) sank in den ersten sechs Monaten des Jahres leicht um zehn Millionen auf 538 Millionen Euro – dies lag an höheren Investitionen in Programminhalte.So kostete etwa die Übertragung von Spielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft viel Geld.

Der Nettogewinn in dem Halbjahr stieg dagegen um etwa ein Viertel auf 443 Millionen Euro. Hauptgrund für das Plus war der Verkauf des Münchner Rechteinhabers Universum Film für netto 63 Millionen Euro an den amerikanischen Investor KKR, der sich kürzlich auch mehr als 40 Prozent an dem börsennotierten Medienunternehmen Axel Springer gesichert hat.

Für das Gesamtjahr 2019 erwartet RTL ein moderates Umsatzwachstum zwischen 2,5 und fünf Prozent. Beim Betriebsergebnis rechnet das Unternehmen dagegen mit einem Rückgang von 2,5 bis fünf Prozent. Als Grund nannte Rabe die hohen Investitionen in Programminhalte sowie in den Streamingdienst „TV Now“.

An der Börse verzeichneten die RTL-Aktien im frühen Handel ein Kursplus von 0,7 Prozent auf 42,98 Euro. Seit Jahresbeginn hat das Papier allerdings rund zehn Prozent an Wert verloren.

Die RTL Group kündigte ferner eine „strategische Prüfung“ ihrer Geschäfte im Bereich Werbetechnologie (Ad-Tech) an. Unter der Marke Smartclip soll hier die Mediengruppe RTL Deutschland als größte operative Einheit der RTL Group die Verantwortung für sämtliche europäischen Märkte übernehmen, mit Ausnahme Großbritanniens. Die Integration der Werbetechnologien mit dem Ziel, die Führungsrolle in Europa zu übernehmen, sei eine der wichtigsten strategischen Aufgaben des Unternehmens, sagt Rabe.