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ROUNDUP: Woran starben die Fische in der Oder? - Ursachensuche geht weiter

SCHWEDT/POTSDAM (dpa-AFX) - Das Sterben von Tausenden Fischen in der Oder gibt Rätsel auf. Der brandenburgische Umweltminister Axel Vogel (Grüne) bestätigte, dass eine Quecksilberbelastung in der Oder festgestellt worden sei - "aber wir können zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Aussage treffen, dass Quecksilber ursächlich für den Tod der Fische verantwortlich ist", sagte er am Freitag in Schwedt. "Wir wissen im Moment nicht, woran sie wirklich gestorben sind."

Möglich sei eine Kombination von mehreren Faktoren wie Hitze, geringe Wasserführung und Giftstoffen, sagte Vogel. "Es kann durchaus sein, dass es sich hierbei um Stoffe handelt, die lange schon in die Oder eingebracht wurden, aber normalerweise bei Mittelwasser überhaupt kein Problem darstellen." Aktuell gebe es aber historische Niedrigwasserstände an der Oder.

Solche geringen Wassermengen führten dazu, dass jeder Stoff im Wasser in einer höheren Konzentration vorliege, sagte Vogel. Von daher könne es durchaus sein, dass Stoffe, die normalerweise in der Dosierung nicht so gravierend seien, jetzt durch die erhöhte Dosis gefährlich würden. Es sei inzwischen geklärt, dass Fische auch in Deutschland sterben würden und nicht nur verendete Tiere aus Polen angeschwemmt worden seien, sagte der Umweltminister.

Naturschützer gehen von weitreichenden Folgen für den Nationalpark Unteres Odertal aus. "Die Auswirkungen sind einfach furchtbar", sagte der stellvertretende Nationalparkleiter Michael Tautenhahn am Freitagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. "Für den Nationalpark ist das schlichtweg eine Katastrophe." Die Vergiftungswelle sei komplett durch die Oder gegangen. Über die gesamte Strombreite habe man tote Fische treiben sehen. Betroffen seien etwa Zander, Welse, Gründlinge und Steinbeißer. Seeadler und andere Vögel könnten Gift durch die toten Fische aufnehmen. Der Nationalpark Unteres Odertal zählt zu den artenreichsten Lebensräumen in Deutschland.

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Nach Angaben der polnischen Umweltschutzbehörde wurde das Fischsterben wahrscheinlich von einer Wasserverschmutzung durch die Industrie ausgelöst. Polen wird die Untersuchungsergebnisse von massenweise verendeten Fischen aus der Oder aber frühestens am Sonntag vorlegen können. Bislang habe das Staatliche Forschungsinstitut in Pulawy noch keine Fische erhalten, sagte der Leiter Krzysztof Niemczuk am Freitag der Nachrichtenagentur PAP.

Die Fische sollen auf Metalle, Pestizide und andere giftige Stoffe untersucht werden. "Es gibt so viele Substanzen, die das Fischsterben verursacht haben könnten, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen können, was die Ursache sein könnte", sagte Niemczuk.

Das Fischsterben in der Oder beunruhigt seit Tagen die Menschen in Brandenburg an der Grenze zu Polen. Tausende tote Fische wurden in dem Fluss entdeckt, ein Teil davon auf Höhe der Stadt Frankfurt (Oder) und umliegender Orte. Nach Angaben der polnischen Wasserbehörde sind zehn Tonnen verendeter Fisch geborgen worden.

Die Landrätin des Kreises Uckermark, Karina Dörk, sagte, das Gebiet entlang der Oder werde mit Drohnen überflogen, um zu sehen, wie sich das Fischsterben weiter entwickle. Für diesen Samstag sei auf deutscher Seite ein Einsatz zum Einsammeln der toten Fische geplant.

An den polnischen Behörden gibt es inzwischen zunehmend Kritik. In Polen waren bereits Ende Juli tote Fische gefunden und erstmals Wasserproben entnommen worden. Brandenburgs Umweltminister Vogel hatte am Donnerstag fehlende Informationen bemängelt.

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende im brandenburgischen Landtag, Benjamin Raschke, legte am Freitag nach: "Ich bin erschüttert. Nicht nur vom tausendfachen Sterben der Fische, auch vom Versagen der Informationskette aus Polen", sagte er. Wenn bei einer ökologischen Katastrophe einfache Meldeketten nicht funktionierten, gebe es grundsätzlichen Gesprächsbedarf.

Die Grünen-Sprecherin in Frankfurt (Oder), Alena Karaschinski, sagte, der Frust sitze tief über den im Raum stehenden Vertrauensbruch. "Ein mehrfaches Versagen von Informationspflichten und eventuell sogar ein Vertuschungsversuch bei einer Umweltkatastrophe. Das wird bundespolitisch zwischen Deutschland und Polen aufzuarbeiten sein."