Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.137,65
    +276,85 (+1,55%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.008,17
    +71,32 (+1,44%)
     
  • Dow Jones 30

    38.491,54
    +251,56 (+0,66%)
     
  • Gold

    2.343,60
    -2,80 (-0,12%)
     
  • EUR/USD

    1,0707
    +0,0050 (+0,47%)
     
  • Bitcoin EUR

    62.237,73
    +221,73 (+0,36%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.436,04
    +21,28 (+1,50%)
     
  • Öl (Brent)

    83,04
    +1,14 (+1,39%)
     
  • MDAX

    26.625,02
    +335,29 (+1,28%)
     
  • TecDAX

    3.286,91
    +69,96 (+2,17%)
     
  • SDAX

    14.259,71
    +206,46 (+1,47%)
     
  • Nikkei 225

    37.552,16
    +113,55 (+0,30%)
     
  • FTSE 100

    8.044,81
    +20,94 (+0,26%)
     
  • CAC 40

    8.105,78
    +65,42 (+0,81%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.678,52
    +227,21 (+1,47%)
     

ROUNDUP: Tarifbindung nimmt weiter ab - DGB sieht Bundesregierung in Pflicht

NÜRNBERG (dpa-AFX) - Die Tarifbindung hat in Deutschland weiter abgenommen. Das geht aus einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Demnach arbeiteten im Jahr 2020 nur noch 43 Prozent der Beschäftigten in Betrieben mit einem Branchentarifvertrag.

Die Tarifbindung sei im Westen deutlich höher als in den neuen Bundesländern, teilte das IAB am Mittwoch mit. Rund 45 Prozent der westdeutschen und 32 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten arbeiteten in einem Betrieb mit Branchentarifvertrag. 2019 habe das noch für 46 Prozent im Westen und 34 Prozent im Osten zugetroffen. Allerdings: Der Unterschied zwischen West- und Ostdeutschland wird über die Jahre kleiner.

Die Daten stammen aus dem IAB-Betriebspanel, einer jährlichen Befragung von rund 16 000 Betrieben. "Der rückläufige Trend in der Branchentarifbindung setzt sich damit fort", sagte IAB-Forscherin Susanne Kohaut. Die Verbreitung von Firmen- oder Haustarifverträgen sei im Vergleich zum Vorjahr weitgehend konstant geblieben: Acht Prozent der westdeutschen und elf Prozent der ostdeutschen Beschäftigten seien über eine solche Regelung tarifgebunden.

Damit müssten inzwischen 47 Prozent der westdeutschen und 57 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten ohne Tarifbindung auskommen. Es werde deutlich, dass die Neigung, sich einem Tarifvertrag zu unterwerfen, mit der Betriebsgröße zunehme.

WERBUNG

Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat angesichts der Entwicklung die Bundesregierung zum Handeln aufgerufen. "Der Staat muss deshalb endlich umfassend gegensteuern und wirksame Tariftreuegesetze einführen", sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. Der Staat müsse auch seine Macht als Auftraggeber nutzen und Aufträge nur an Unternehmen vergeben, die sich an Tarifverträge binden. "Wenn Unternehmen aus Tarifverträgen flüchten, schadet dies nicht nur den Beschäftigten. Tarifverträge regeln einen großen Teil der Löhne und Arbeitsbedingungen in Deutschland." Auch die Arbeitgeberverbände sollten die Frage einer Mitgliedschaft an die Tariffrage knüpfen.

Auch von der Linken kam Kritik an der Bundesregierung. Der gewerkschaftspolitische Sprecher der Linken-Bundestagsfraktion, Pascal Meiser, sprach von einem "vernichtenden Zeugnis" für die Bundesregierung. "Den wohlfeilen Sonntagsreden über die Bedeutung der Tarifbindung müssen endlich Taten folgen", forderte er.